123-Transporter ist insolvent. Das Unternehmen mit Sitz in Niederösterreich hat beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, wie am heutigen Montag bekannt wurde. Mit vier Standorten in Salzburg bangen nun auch Konsument:innen hierzulande um ihr Geld. Die Arbeiterkammer (AK) spricht von hunderten Beschwerdefällen im Bundesland.
In Salzburg war 123-Transporter in der Landeshauptstadt, in Bergheim (Flachgau), in Hallein (Tennengau) und Bischofshofen (Pongau) jeweils mit einem Standort vertreten. Die Kastenwagen wurden bei den Obi-Filialen vermietet.
Beschwerden, Ermittlungen und gekündigte Partnerschaften
Seit Jahren würden sich Menschen bei der AK melden, weil sie Probleme mit der Kleinlastervermietung 123-Transporter haben, so Konsumentenschützerin Martina Plazer am Montag zu SALZBURG24. „In den vergangenen Monaten haben wir fast tagtäglich dazu beraten.“ Mittlerweile seien es um die 200 Fälle, in denen Menschen nicht oder verspätet zurückbezahlte Kautionen beklagten oder ungerechtfertigte Strafen in Rechnung gestellt bekamen. Manchmal gehe es um 66 Euro, manchmal um 1.000. Bis vor etwa zwei Wochen habe man mit Rückforderungen noch Erfolg gehabt, seitdem reagiere das Unternehmen aber gar nicht mehr.
Herrscht also Stillstand? Im Gegenteil, die Ereignisse überschlagen sich. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt gegen den Geschäftsführer der 123 Shared Mobility GmbH wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung. Auch eine Verbandsklage des Vereins für Konsumenteninformation wurde gegen das Unternehmen eingebracht. Partner wie die Baumarkt-Kette Obi erklärten zuletzt, die Zusammenarbeit zu beenden. Und jetzt: Die Insolvenz.
Situation für Salzburger AK „sehr unbefriedigend“
Die Aussichten für Kund:innen, ihr Geld doch noch zurückzubekommen, hätten sich durch die Insolvenz deutlich verschlechtert, so Plazer. Es gebe die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 31 Euro offene Forderungen anzumelden. Ob sich das bei einer angekündigten Quote von 20 Prozent lohnt, müsse jede:r für sich ausrechnen. Die aktuelle Situation sei jedenfalls „sehr unbefriedigend“, weil man nicht wisse, wie es weitergeht. Es sei nicht einmal klar, ob genug Masse für die offenen Forderungen verfügbar sei.
Laut Creditreform sind etwa 70 Gläubiger und österreichweit „eine Vielzahl von Kunden“, die ebenfalls Forderungen aus Kautionsrückzahlungsansprüchen haben, von der Insolvenz betroffen. Aktuell seien fünf Dienstnehmer im Unternehmen beschäftigt. Die Passiva belaufen sich auf rund 4,7 Mio. Euro. Laut Wirtschaftscompass hatte die Firma schon Ende 2023 ein negatives Eigenkapital von rund 640.000 Euro.
(Quelle: salzburg24)