Mit dem Herbstbeginn steigt auf Österreichs Straßen das Risiko für Wildunfälle. Vor allem auf Freilandstraßen werden Wildtiere häufig von Autos, Lastwagen und Co erfasst, so der ÖAMTC in einer aktuellen Aussendung. Ein Grund dafür ist, dass die kürzeren Tage den Berufsverkehr in die Dämmerung verlagern – jene Zeit, in der Wildtiere besonders aktiv sind.
Zwölf Wildtierunfälle mit Verletzten im Vorjahr in Salzburg
314 Wildunfälle mit Personenschaden ereigneten sich laut Zahlen des Verkehrsclubs im Vorjahr auf Österreichs Straßen. 374 Menschen wurden dabei verletzt, in der Steiermark kam sogar eine Person bei einem Unfall mit einem Wildtier ums Leben. Die meisten dieser Unfälle wurden mit 103 in Niederösterreich verzeichnet, Salzburg bildet mit zwölf Crashes mit Verletzten eines der Schlusslichter, vor Wien (1) und Vorarlberg (0).
Ausweichmanöver als große Risikofaktoren
Das größte Risiko bei Wildunfällen sei aber nicht das Tier selbst, sondern gefährliche oder missglückte Ausweichmanöver. „Instinktiv wollen viele den Zusammenstoß mit dem Tier vermeiden und weichen aus, aber das kann auf Straßen mit Gegenverkehr oder Hindernissen am Straßenrand schwerwiegende Folgen haben. Oft ist es sicherer, den direkten Zusammenstoß in Kauf zu nehmen“, so Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor der ÖAMTC-Fahrtechnik. Man solle daher nur dann ein Ausweichmanöver einleiten, wenn es wirklich gefahrlos möglich ist.
Mit den längeren Nächten und der früh einsetzenden Dunkelheit sei besondere Vorsicht auf den Straßen geboten. „Besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden und auf Landstraßen ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt“, mahnt Frisch. Gerade wenn schon mit Hinweisschildern vor Wildwechsel gewarnt wird, sei es wichtig vorausschauend, aufmerksam und bremsbereit zu fahren. Auch ein erhöhter Sicherheitsabstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen sei zu empfehlen. „Man sollte auch immer wieder einen Blick auf beide Fahrbahnränder werfen. Wild kann aus jeder Richtung kommen.“
Vom Gas gehen, abblenden und hupen bei Wildwechsel
Kommt es wegen Wildwechsels zu einer gefährlichen Situation gilt es Ruhe zu bewahren, vom Gas zu gehen, die Spur zu halten und eben von riskanten Ausweichmanövern abzusehen. Bei weiter entfernten Tieren sollte außerdem abgeblendet und gehupt werden, da Wild selten allein unterwegs ist, so der ÖAMTC-Experte.
Kommt es tatsächlich zum Zusammenstoß mit einem Wildtier, sollte man Folgendes tun: Wenn möglich an einer sicheren Stelle anhalten, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, Unfallstelle mit dem Pannendreieck absichern, eventuell verletzte Personen versorgen und Polizei (oder örtlichen Jäger) verständigen – selbst wenn das Tier weiterläuft oder augenscheinlich unverletzt ist. Verletzte Wildtiere sollte man auf keinen Fall anfassen. Außerdem: „Wer ein verletztes oder getötetes Wild mitnimmt, macht sich eventuell sogar wegen Diebstahls strafbar“, ergänzt ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer. Die sogenannte „Blaulichtsteuer“, also die Unfallmeldegebühr bei Verständigung der Polizei, fällt nicht an.
Darf man für Wildtiere abbremsen?
Rechtlich gilt bei Wildtierunfällen ein striktes Reglement: Ein abruptes Bremsen ohne zwingenden Grund ist laut Straßenverkehrsordnung (StVO) verboten. Nur bei größeren Tieren wie Hirschen, Rehen oder Wildschweinen gilt dieses als gerechtfertigt. Bei kleineren Tieren, wie Hasen oder Igeln, könnte eine Vollbremsung zu einem Mitverschulden führen, falls es etwa in weiterer Folge zu einem Auffahrunfall kommt, erklärt Hoffer abschließend.
(Quelle: salzburg24)