368.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind von Armut und Ausgrenzung betroffen. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, startete am Freitag vom Salzburger Hauptbahnhof die "Tour de Chance". Wie ihr mitmachen könnt, erfahrt ihr hier.
SALZBURG24 (mp)
Um auf die 368.000 von Armut und Ausgrenzung betroffenen Kinder und Jugendlichen in Österreich aufmerksam zu machen, initiierte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger die "Tour de Chance" von der Stadt Salzburg nach Wien. Symbolisch gesehen steht auf der 368.000 Meter langen Strecke zwischen Salzburg und Wien jeden Meter ein armutsbetroffenes Kind. Der Startschuss fiel am Freitagvormittag am Salzburger Hauptbahnhof.
VolkshilfeVolkshilfe-Direktor Erich Fenninger initiierte die "Tour de Chance".
Das will die "Tour de Chance" bewirken
Ziel sei die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich, informiert die Volkshilfe in einer Presseaussendung. Dabei handelt es sich um eine nach Einkommen gestaffelte Familienbeihilfe.
"Wir haben mit der Kindergrundsicherung ein Modell entwickelt, das im Pilotversuch bewiesen hat, dass es funktioniert und das für den Staat auch leistbar ist. Jetzt geht es darum, dieses Modell endlich in die Tat umzusetzen, damit kein Kind in Österreich mehr unter Armut leiden muss. Hören wir auf, Almosen im Land zu verteilen. Ich rufe daher alle auf, schließt euch uns an, radelt mit auf der Tour de Chance, lasst uns viele sein. Nur gemeinsam können wir Kinderarmut abschaffen!", appelliert Fenninger.
Neun von zehn armutsgefährdeten Familien in Österreich fehlt es laut Volkshilfe während der Pandemie an Geld für Kleidung, Essen und Wohnen. Diese Daten stellte die NGO am heutigen Mittwoch bei …
Ab auf’s Rad und mitmachen!
Von der Stadt Salzburg geht es am Freitag über Eugendorf und Thalgau (beides Flachgau) bis an den Attersee, bevor die erste Etappe der Tour am Abend im oberösterreichischen Vöcklabruck endet. Über Linz und Krems geht es dann zum Finale nach Wien.
Mitmachen bei der "Tour de Chance" kann jeder, der ein Rad hat und sich für gleiche Chancen für alle Kinder stark machen will.
Besonders jetzt sei es wichtig, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, appelliert der Volkshilfe-Direktor. "Armutsbetroffene Familien beklagen in den Beratungsgesprächen immer häufiger, dass ihre Existenz ernsthaft bedroht ist und sie die Grundbedürfnisse nicht mehr decken können. Neun von zehn Familien geben die Unterstützung, die sie von uns im Rahmen des Projekts 'Existenzsicherung' erhalten, für das Notwendigste aus, also Essen und Wohnen. Die Teuerung verschärft die Situation für diese Familien weiter rasant", macht Fenninger die Notwendigkeit der Kindergrundsicherung deutlich.
350.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren waren 2020 armutsgefährdet. Das sind 50.000 mehr als ein Jahr davor. Corona würde die Situation weiter verschärfen, sagt Erich Fenninger von der …
Miniwarenkorb knapp 20 Prozent teurer
Der Miniwarenkorb habe sich im Vergleich zum Vorjahr im August um satte 15,9 Prozent verteuert, im Juli waren es sogar 19,1 Prozent, rechnet die Volkshilfe vor. Vor allem für Menschen mit geringen Einkommen sei der sogenannte Miniwarenkorb entscheidend, da sie sich Ausgaben, die darüber hinausgehen, ohnehin nicht leisten könnten. Dieser umfasst um die 60 Waren und Dienstleistungen, die von einem Haushalt innerhalb einer Woche eingekauft werden.
Menschen im untersten Zehntel der Einkommensverteilung müssten laut Volkshilfe rund 16 Prozent ihrer Gesamtausgaben für Lebensmittel aufwenden, im obersten Zehntel sind es nur mehr neun Prozent.