Unterrichtsgesetz

80 Religions-Stunden fallen in Salzburg weg

Veröffentlicht: 23. September 2019 17:48 Uhr
Eine Rechtsauskunft des Bildungsressorts sorgt für weniger Religionsstunden an Salzburgs Schulen. Anders als in der bisherigen Praxis dürfen bei der Berechnung der Religionsstunden Schüler ohne Bekenntnis, die trotzdem den Religionsunterricht besuchen, nicht mehr mitgezählt werden. Das Ministerium pocht auf das Gesetz, die Landesregierung will bei der nächsten Regierung auf eine Reform drängen.

Laut Paragraf 7a des Religionsunterrichtsgesetzes gibt es ab dem zehnten Schüler in einer Klasse, der zum Religionsunterricht einer Konfession angemeldet ist, eine zweite Religionsstunde pro Woche. Sind es weniger, gibt es nur eine Stunde. Bei der Berechnung dürfen dabei aber nur Schüler des jeweiligen Bekenntnisses berücksichtigt werden, wie das Bildungsministerium auf Anfrage des Amts der Salzburger Landesregierung mit Verweis auf das Gesetz festgehalten hat. Nur für diese ist Religion ein Pflichtfach. Schüler ohne Bekenntnis können den Religionsunterricht auf freiwilliger Basis besuchen - in diesem Fall als Freifach. In Salzburg hat die nunmehrige Berechnungspraxis laut "Salzburger Nachrichten" nun dazu geführt, dass 80 Stunden für den römisch-katholischen Religionsunterricht wegfallen.

85.000 Schüler ohne Bekenntnis im Religionsunterricht

Laut dem Erzbischöflichen Amt für Schule und Bildung ist es allerdings nicht nur in Salzburg, sondern in allen Bundesländern "in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten Standard und gelebte Praxis", dass auch Schüler ohne Bekenntnis in die Berechnung der wöchentlichen Religionsstunden einfließen. Die Gruppe ist ein relevanter Faktor, immerhin ist mehr als ein Viertel der 85.000 Schüler ohne Bekenntnis zum Freifach römisch-katholische Religion angemeldet, so Leiterin Andrea Pinz gegenüber der APA. Davon, dass dies nicht erlaubt sei, sei ihr von offizieller Seite nichts bekannt.

Das Bildungsministerium kündigt gegenüber der APA baldige Gespräche mit allen Ländern an. Dabei soll geklärt werden, wie das Gesetz derzeit in der Praxis ausgelegt und umgesetzt wird, und eine gemeinsame, für alle Bundesländer einheitliche Lösung gesucht werden.

Salzburger Bildungsdirektor "sehr unglücklich"

Salzburgs Bildungsdirektor Rudolf Mair äußert sich im APA-Gespräch "sehr unglücklich" über die aktuelle Situation. Das Gesetz sei allerdings einzuhalten, verweist er auf die Rechtsauskunft. Er hofft allerdings für die Zukunft auf eine andere Regelung oder einen anderen Vollzug. Immerhin gebe es heute deutlich mehr Schüler ohne Bekenntnis als früher und es sei legitimes Interesse eines Landes, dass die Schüler im Rahmen von Religions-oder Ethikunterricht "die Grundlagen unseres Zusammenlebens mitbekommen".

(Quelle: apa)

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