Im Auftrag der Arbeiterkammer hat das Institut für empirische Sozialforschung (IFES) rund 2.800 Beschäftigte im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich zu den Arbeitsbedingungen befragt. Die Umfrageergebnisse würden zeigen, dass die von der Politik bereits getroffenen Maßnahmen mancherorts entweder zu kurz greifen, oder bislang nicht überall angekommen sind, teilt die AK Salzburg in einer Aussendung am Freitag mit.
Der Großteil der Befragten (60 Prozent) kritisiere die Personalsituation, die sich in Form von Zeitdruck und oftmals kurzfristigen Einspringerdiensten äußert. Für die immer komplexer werdenden Anforderungen sei einfach zu wenig Personal vorhanden. Um die Ausbildung attraktiver zu gestalten, fordert die AK eine bessere Bezahlung. Dabei solle man sich an der Polizeiausbildung orientieren. Hier gab es in der Vergangenheit 1.700 Euro pro Monat im ersten Ausbildungsjahr – aktuell seien es 2.295 Euro.
Pflegebeschäftigte klagen über Dienstzeiten
Des Weiteren würden die oft langen und unregelmäßigen Dienstzeiten den Pflegebeschäftigten zusetzen. Vor allem das kurzfristige Einspringen für verhinderte Kolleg:innen mache die Freizeitplanung schwierig. „Oft höre ich, dass viele Pflegepersonen bei jedem Klingeln des Telefons zusammenzucken, weil sie sich fragen ‚Muss ich schon wieder einspringen?‘, berichtet Norbert Piberger, Leiter des AK-Referats für Gesundheitsberufe, Pflegepolitik und Registrierung.
Kurzfristige Spitzen mit Pool-Diensten abdecken
Auch wenn die Einspringerdienste zunehmend gut bezahlt würden, werde das Problem damit nicht gelöst. Die AK verweist hier auf sogenannte Pooldienste, die in größeren Betrieben bereits umgesetzt würden. „Damit ist aber den vielen Beschäftigten kleinerer Träger nicht geholfen. Hier braucht es landesweite Lösungen – von Pooldiensten hin zu tele-pflegerischen Konsiliardiensten, um kurzfristige Spitzen und Mehrbedarfe abzudecken“, so Piberger weiter.
35 Prozent der Befragten mit Bezahlung unzufrieden
Der Umfrage zufolge zeigen sich zudem 35 Prozent der Befragten mit der Bezahlung unzufrieden. Gefordert würde entweder eine Erhöhung der Löhne oder eine Reduktion der Arbeitszeit bei gleichem Gehalt. Laut Piberger seien die Tätigkeiten der Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich komplexer geworden, das Gehalt sei mit diesen zusätzlichen Anforderungen aber nur bedingt angehoben worden. Gerade bei den kürzer ausgebildeten Berufen gebe es Nachholbedarf.
AK-Fachausschuss soll Lösungen erarbeiten
Die Motivation der Beschäftigten sei dennoch hoch, 69 Prozent der Befragten gaben an, gerne oder sehr gerne ihrem Job nachzugehen und mit der Tätigkeit zufrieden zu sein. Auf die durch die Umfrage bekanntgewordenen Probleme reagieren zu können, will die AK einen eignen „Fachausschusses Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe“ beschließen. „Dieser Ausschuss, weisungsfrei und mit eigenem Budget ausgestattet, soll nicht nur beobachten und auf aktuelle Problemlagen reagieren, sondern noch mehr als bisher proaktiv Lösungen erarbeiten und anbieten“, so Peter Eder, Präsident der AK Salzburg, abschließend.
(Quelle: salzburg24)