Gefräßiger Schädling

Augen in Salzburg auf Maikäfer-Larven gerichtet

Veröffentlicht: 05. Juni 2024 14:47 Uhr
Massive Schäden an Pflanzen verursachen Maikäfer, Junikäfer und ihre gefräßigen Larven. Auch wenn es heuer kein extremes Jahr der Schädlinge war, ist Vorsicht geboten. Trockenheit beschleunigt die Verbreitung der Tiere, die nun im Land Salzburg untersucht werden soll.

Maikäfer haben durch den Sumsemann in Peterchens Mondfahrt (gesprochen von Peter Simonischek, Anm.) ein recht gutes Image in der Bevölkerung – jedoch nicht in der Landwirtschaft und in heimischen Gärten. Denn vor allem die Larven richten im Erdreich verborgen große Schäden bei Pflanzen an.

Wo Maikäfer in Salzburg vorkommen

Der Maikäferflug im Land Salzburg wurde laut AGES heuer in den Regionen nördlich vom Pass Lueg verzeichnet. Die Ausbreitung reicht über einen Streifen entlang der Landeshauptstadt über die oberösterreichische Landesgrenze bis nach Braunau. Die Salzburger Landwirtschaftskammer hat gemeinsam mit der Uni Innsbruck ein Projekt ins Leben gerufen, um die Verbreitung der Schädlinge im Bundesland zu untersuchen. Landwirtschaftliche Betriebe sollen gesichtete Maikäfer und deren Larven direkt bei der Landwirtschaftskammer oder AGES melden.

Maikäfer APA/DPA-ZENTRALBILD/SEBASTIAN WILLNOW
Maikäfer gelten in der Landwirtschaft als Schädlinge.

"Die Beobachtung ist der wichtigste Schritt, um individuelle Strategien zur Regulierung und Bekämpfung zu finden", betont Elisabeth Neudorfer, Bodenschutzberaterin des Landes Salzburgs in der Landwirtschaftskammer, am Mittwoch gegenüber SALZBURG24. "Der Maikäferflug in Salzburg war heuer vorhanden, aber nicht extrem." Der tatsächliche Befall dürfte ohnehin erst im Juli zum Vorschein kommen, denn dann entwickeln die Larven – auch Engerlinge genannt – enorme Gefräßigkeit.

Mögliche Schäden durch Maikäfer und Engerlinge

Die im Boden lebenden Larven der Käfer schädigen die Grasnarbe, was zum Ausfall der Heuernte führt. Und die ausgewachsenen Käfer machen sich über Bäume und Sträucher her. Maikäfer bzw. Engerlinge können erhebliche Kosten in der Landwirtschaft verursachen.

  • Fressschäden: Engerlinge ernähren sich von den Wurzeln vieler landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, darunter Mais, Weizen, Kartoffeln und verschiedene Gemüse- und Obstarten. Dies kann einen Ernteausfall oder eine Reduzierung der Erträge zur Folge haben. Die Folge sind kahle Flächen in den Wiesen.
  • Bodenstruktur: Der Fraß von Wurzeln durch die Engerlinge kann die Bodenstruktur schädigen. Dadurch kann der Wasser- und Nährstoffhaushalt im Boden gestört werden.
  • Pflanzenkrankheiten: Durch die geschädigten Wurzeln können Pflanzenkrankheiten leichter eindringen und die Pflanzen zusätzlich schwächen.
  • Nützlingsverdrängung: In besonders stark befallenen Gebieten können die Maikäfer andere nützliche Bodenlebewesen verdrängen.
  • Anfälligkeit für Erosion: Durch die Reduzierung der Pflanzendecke und die Störung der Bodenstruktur kann es zu erhöhter Erosion kommen.
  • Folgeschäden: Vögel und Wildtiere, die die Engerlinge fressen, können weitere Schäden anrichten, indem sie den Boden aufwühlen oder Pflanzen abtöten.

Im Flachgau und im Saalachtal wurden bereits Erfahrungen mit der Regulierung von Maikäfer- und Junikäfer-Engerlingen gesammelt, genauso wie im Salzkammergut. Für die Regulierungsmaßnahme und die Nachsaat von Dauergrünland können Landwirtschaftsbetriebe in bestimmten Fällen eine Förderung über die Bezirksbauernkammern beantragen.

Engerlinge verstecken sich im Boden

Engerlinge bleiben bis zu vier Jahre im Boden verborgen, ehe sie sich verpuppen und als Käfer schlüpfen. Im Frühjahr graben sie sich aus, um zu fressen. Die Lebenserwartung der Maikäfer beträgt maximal sechs Wochen. Bei optimalen Wetterbedingungen kann es zu einer starken Vermehrung der Maikäfer in einem bestimmten Jahr kommen. Diese hohe Population resultiert nach etwa vier Jahren in einer großen Anzahl von Käfern, die aus dem Erdreich auftauchen. Da sich diese Käferpopulation auch wieder fortpflanzt, kann in den nächsten vier Jahren erneut ein sogenanntes "Maikäferjahr" erwartet werden.

Was hilft gegen Maikäfer?

Präventiv helfen können eine dichte Grasnarbe sowie eine hohe Biodiversität. Beim Befall kann auf Rasenflächen der Einsatz sogenannter Nematoden wirksam sein. Empfindliche Kulturen können außerdem mit käfersicheren Netzen überspannt. Eine weitere, aber umstrittene Methode ist das Einarbeiten von Pilzgerste: Die Sporen befallen Larven. Allerdings ist die Erfolgsaussicht in trockenen Böden geringer. Durch den Klimawandel siedelt sich der Schädling nun auch in höher gelegenen Gebieten an. Trockene Bedingungen sind der beste Nährboden für die Schädlinge. "Deshalb war 2018 ein extremes Jahr mit massiven Schäden durch Engerlinge in Salzburg", weiß Neudorfer. "Die fressen wirklich alles weg." Übrig bleiben kahle Stellen. Natürliche Fressfeinde der Engerlinge sind Krähen, Dachse und Maulwürfe.

Auf eine ungewöhnliche Idee zur Bekämpfung bzw. Eindämmung der lästigen Schädlinge kam unterdessen die Vorarlberger Gemeinde Gaschurn: Wer einen Eimer mit gesammelten Maikäfern beim Altstoffsammelzentrum abgibt, erhält als Dankeschön eine Eintrittskarte fürs örtliche Freibad.

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(Quelle: salzburg24)

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