Schriftstellerin, Texterin und nun Front-Woman einer Hip-Hop-Formation: Lou Paulsen hat in ihrem jungen Leben bereits einiges erreicht, sie beschreibt sich selbst als "sehr offenen Wirbelwind". Der Umgang mit der deutschen Sprache hat es der 20-Jährigen aus Höhnhart (Bezirk Braunau) dabei besonders angetan. "Ich mag es einfach, mit Worten Bilder im Kopf entstehen zu lassen und damit etwas zu bewegen", erzählt Paulsen im Gespräch mit SALZBURG24 am Donnerstag.
Erste Erfahrungen hat sie bei Poetry-Slams gesammelt. "In meinen Texten geht es häufig um psychische Probleme, aber auch Liebe, Freundschaft, Gesellschaftskritik und Feminismus greife ich auf", so die 20-Jährige, die mittlerweile im bayerischen Bad Birnbach lebt. Vor allem die Auseinandersetzung mit Ängsten und Depressionen beschäftigen Paulsen. "Ich schreibe oft über meine eigenen psychischen Probleme, das hilft mir. Ich glaube aber auch, dass wenn man darüber schreibt und andere das hören, dann hilft es auch denen ein bisschen, besser damit umgehen zu können."
Erstlingswerk über queere Community im Herbst veröffentlicht
Im Herbst des vergangenen Jahres konnte Paulsen ihr erstes Buch veröffentlichen. "Queer durch Österreich" lautet der Titel des Erstlingswerks. Darin zu finden sind Einblicke in die queere Community Österreichs. "Ich bin selbst bi. Es ist im Prinzip das Buch, das ich im Alter von 14 Jahren gebraucht hätte. Es war eine spontane Idee, die mir dann plötzlich sehr wichtig geworden ist." Auch wenn die queere Community mittlerweile sehr sichtbar ist, brauche es nach Ansicht von Paulsen noch viel Aufklärung. Mit ihrem Buch will sie deshalb die Lebensrealitäten queerer Personen in Österreich aufzeigen.
Texte musikalisch aufbereitet
Mit der Band Mischkonsum hat sich Paulsen für ihre Texte nun Unterstützung von zwei befreundeten Musikern geholt. Die Band gibt es erst seit rund drei Monaten. "Songwriting funktioniert gänzlich anders als das Texten für Poetry-Slams. Mir gefällt es, wenn meine Texte musikalisch aufbereitet werden", erzählt die Neo-Musikerin. Ganz hinter sich lassen kann sie die Poetry-Slams aber nicht: "Im Song ‚Frustrationsmanagement‘ geht es um Krieg und Frieden. Dabei übernehme ich einen Part, in dem ich rede und der Schlagzeuger singt."
Der Name Mischkonsum kommt übrigens daher, wie sich die Band zusammensetzt – Schlagzeuger und Keyboarder haben türkische beziehungsweise italienische Wurzeln. "Sie sind also Mischlinge, daher der Name", so Paulsen.
Lou Paulsen mit Mischkonsum im MARK
Texte schreiben und Auftritte mit der Band sind dem 20-jährigen „Wirbelwind“ aber offenbar nicht genug, ab Herbst studiert Paulsen Schauspiel. Bis dahin sollen noch einige Shows mit der Band folgen, die nächste steht am 19. Juli im Kulturhaus MARK in Salzburg Gnigl an. Auch eine EP ist bereits geplant.
(Quelle: salzburg24)