Der Pride Month Juni, in dem Menschen weltweit die Rechte und Sichtbarkeit von LGBTQIA+-Personen feiern, naht. Bunte Regenbogenfahnen gelten als ein Symbol dafür. Genau eine solche Fahne hätte aus Sicht der Grünen im Chiemseehof in der Stadt Salzburg – dem Sitz der Landesregierung und des Landtags – im Juni gehisst werden sollen. „Die Regenbogenfahne steht für Vielfalt, Respekt und Zusammenhalt – Werte, hinter denen alle demokratischen Parteien stehen sollten“, erklärte Martina Berthold, Klubobfrau der Grünen, in einer Pressemitteilung. Einen entsprechenden Antrag lehnte der Landtag mit Stimmen von ÖVP und FPÖ am Mittwoch jedoch mehrheitlich ab. Dafür waren neben den Grünen auch SPÖ und KPÖ Plus.
„Wir haben Teile der Diskussion per Livestream mitverfolgt. Sichtbarkeit, vor allem lokale Sichtbarkeit, kann sehr viel ausmachen“, sagt Sebastian Brandstätter von der Initiative Heublumen, die sich für queere Menschen einsetzt, am Freitag im SALZBURG24-Gespräch. Brandstätter nehme die Mozartstadt grundsätzlich als offene Stadt wahr, die von vielen Menschen aus der ganzen Welt besucht wird. „Der Chiemseehof ist sehr prominent im Stadtbild. Die Regenbogenfahne wäre ein schönes Zeichen dafür gewesen, dass Salzburg offen für queere Menschen ist.“
"Aktionsbeflaggungen nicht vorgesehen"
Der Klubobmann der Freiheitlichen, Andreas Schöppl, wies in einer Aussendung auf den Beflaggungserlass des Landes hin. „Aktionsbeflaggungen – unabhängig von Thema oder Anlass – sind nicht vorgesehen. Vorgeschrieben sind ausschließlich die Landes-, Bundes- und Europaflagge an offiziellen Feiertagen und Anlässen.“ In den Jahren 2013 und 2015 wurde die Regenbogenfahne schon einmal im Chiemseehof gehisst.
Initiative Heublumen dennoch optimistisch
Trotz des abgelehnten Antrags im heurigen Jahr bleibt Sebastian Brandstätter von den Heublumen optimistisch. „Auch, wenn es dieses Mal nicht funktioniert hat, ist das Thema präsenter geworden und es wird darüber gesprochen. Wenn ein Diskurs entsteht, hat es sich trotzdem gelohnt. Und vielleicht klappt es ja dann nächstes oder übernächstes Jahr.“
Um für mehr Sichtbarkeit zu sorgen, finden in Stadt und Land bis in den Herbst verschiedene Veranstaltungen statt. Die Pride-Demonstrationen in Unken und Mittersill (beide Pinzgau) am 19. Juli und 2. August finden heuer zum vierten bzw. zweiten Mal statt. Eine Premiere ist die Pride in St. Johann im Pongau am 13. September. In der Landeshauptstadt steigt ein Pride Festival von 29. August bis 7. September.
Warum ist der Juni Pride Month?
Der Pride Month hat seinen Ursprung in den USA. Er erinnert an die Stonewall-Aufstände (englisch: Stonewall Riots). In der Nacht auf den 28. Juni 1969 kam es in der New Yorker Bar „Stonewall Inn“ zu einer Polizei-Razzia. Die Lokal-Besucher:innen setzten sich zur Wehr. Zu dieser Zeit war Homosexualität in vielen Teilen der USA illegal. Die Bar war bekannt für Inklusion und sollte ein sicherer Ort sein. Die Stonewall-Aufstände gelten als der Startpunkt für die moderne LGBTQIA+-Bewegung. Schon ein Jahr später gab es die erste große Parade in New York, um an die Ereignisse zu erinnern und für gleiche Rechte zu demonstrieren. Daraus haben sich später der Pride Month und die sogenannten „Christopher Street Days“ (CSDs) in vielen Ländern entwickelt.
(Quelle: salzburg24)