Erhalt von Hütten und Wegen

Verdoppelte Bundesförderung für Salzburger Alpenverein "Tropfen auf heißem Stein"

Das Carl-von-Stahl-Haus am Torrener Joch in Golling zählt zu den Schutzhütten der Kategorie 1. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 16. Juli 2025 10:38 Uhr
Alpine Schutzhütten wie etwa das Zeppezauerhaus am Untersberg sind laufend auf umfassende Sanierungen angewiesen. Die Bundesregierung hat wegen der stark gestiegenen Kosten das Fördervolumen für die nächsten beiden Jahre verdoppelt. „Ein Tropfen auf dem heißen Stein, wo eigentlich ein Kübel gebraucht wird“, erklärt der Salzburger Alpenverein.

Auf das Doppelte stockt die Bundesregierung ihre Förderung für alpine Vereine und Betriebe auf. Damit stehen diesen in den kommenden beiden Jahren jeweils 7,72 Millionen Euro zur Verfügung. So sollen die gestiegenen Kosten für Erhaltung und Sanierung alpiner Infrastruktur zumindest teilweise abgefedert werden.

Das sorge bei den betreffenden Betrieben zwar für positive Stimmung, sei aber „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wo eigentlich ein Kübel gebraucht wird“, erklärt Christoph Elmer, stellvertretender Vorsitzender des Alpenvereins Salzburg, im SALZBURG24-Gespräch am Mittwoch. „Umgelegt auf alle Förderwerber in Österreich kann man sich ausrechnen, was für einzelne Hütten und Wege zur Verfügung steht.“ 

Alpenverein mit 95 Mio. Euro Investitionsbedarf

Österreichweit rechne der Alpenverein in den nächsten Jahren mit einem Investitionsbedarf von rund 95 Millionen Euro, erklärt Elmer. Denn durch die Standorte der Hütten in extremen, alpinen Lagen und die damit einhergehenden Witterungen seien regelmäßige Sanierungen nötig. 

Zeppezauerhaus wegen notwendiger Sanierung geschlossen

Wie nötig, hat sich erst kürzlich bei einer beliebten Hütte im Flachgau gezeigt: Das Zeppezauerhaus am Untersberg muss nach sechs Jahren erfolgreicher Bewirtschaftung derart umfassend saniert werden, dass ein Betrieb im kommenden Jahr nicht möglich ist. Der Vertrag mit dem bisherigen Pächterpaar wurde somit aufgelöst.

„Im Fall des Zeppezauerhauses ändert leider auch die aufgestockte Förderung nichts“, so der Experte. Denn die Gelder des Bundes seien zweckgebunden und nur für die Erhaltung von Wegen und Schutzhütten der Kategorie 1 vorgesehen – davon gibt es in der Salzburger Sektion des Alpenvereins nur drei: Die Kürsingerhütte in Neukirchen (Pinzgau), das Carl-von-Stahl-Haus am Torrener Joch in Golling (Tennengau) und die Söldenhütte in Werfenweng (Pongau). Diese sind darauf ausgelegt, als Stützpunkt für Bergsteiger:innen und Alpinsportler:innen in hochalpinen Lagen zu dienen und sind entweder gar nicht bewirtschaftet oder bieten nur einfache Verköstigung.

Alpenverein kann Kosten seit Jahren nicht decken

Zwar sei das Ziel des Alpenvereins im kommenden Jahr einmal mehr alle Hütten in notwendigem Ausmaß instand zu halten – man wisse aber jetzt schon, dass die Kosten dafür unmöglich gedeckt werden können. „Das war schon in den vergangenen Jahren nicht möglich und wir sind auch für die nächsten Jahre nicht zuversichtlich“, schildert Elmer. Auch die Sanierung des Zeppezauerhauses sei ein „Riesenthema“. Die langfristige Zukunft weiterer Hütten ist aber noch ungewiss. 

„Letztendlich muss man sagen, wird der Alpenverein vom Bund nur damit beauftragt, Wege und Schutzhütten der Kategorie 1 zu erhalten und zu betreiben. Wenn es nicht anders geht, werden wir uns auf diese Kernaufgabe fokussieren müssen.“ Das könnte im Notfall bedeuten, einzelne Hütten zu evaluieren und nur die Erträge aus Pacht in diese zu investieren, erklärt der stellvertretende Vorsitzende. Notfalls könnten einzelne Hütten wie das Zeppezauerhaus vorübergehend stillgelegt werden, ehe notwendige Sanierungen finanzierbar sind. 

(Quelle: salzburg24)

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