Ende September verzeichnet das Bundesland Salzburg eine vorläufige Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent – nach Tirol der zweitniedrigsten Wert in Österreich. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Arbeitslosenzahlen im Bundesland jedoch um 9,8 Prozent auf 11.787 Arbeitslose angestiegen. Das berichtete das Arbeitsmarktservice Salzburg in einer Aussendung.
Deutlicher Sprung bei Frauen und Akademiker:innen
Besonders bei Frauen und Menschen mit akademischer Ausbildung sei die Zunahme der Arbeitslosigkeit besorgniserregend. Die Zahl der arbeitslosen Frauen stieg um 13 Prozent auf 5.750 - bei den Männern waren es 6,8 Prozent auf 6.037 Arbeitslose. Bei Akademiker:innen gibt es ebenfalls einen deutlichen Zuwachs von 19,6 Prozent. „Auch wenn dieser Anstieg recht hoch erscheint, so macht der Anteil der Akademiker:innen nur 10,9 Prozent der insgesamt vorgemerkten arbeitslosen Personen aus“, erklärt Julia Kröll, stellvertretende Chefin des AMS Salzburg.
Ein Anstieg in Höhe von 27 Prozent zeigt sich indes bei Langzeitarbeitslosen, sodass nun 2.256 Personen im Bundesland länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sind. Regional gibt es bis auf den Tennengau, der einen Rückgang von 3 Prozent aufweist, in allen Arbeitsmarktbezirken Anstiege. Salzburg-Umgebung führt mit einem Zuwachs von 16,4 Prozent, gefolgt von Salzburg-Stadt mit 11,4 Prozent.
Handel in Salzburg mit meisten Arbeitslosen
Die meisten Arbeitslosen verzeichnet das Bundesland im Handel mit 2.274 Personen, der Bereich „Verkehr und Lagerei“ ist mit einem Plus von 21,2 Prozent ebenso stark betroffen.
Zudem sind deutlich weniger offene Stellen verfügbar. Das AMS Salzburg listet Ende September 6.467 sofort verfügbare Jobs, das entspricht einem Rückgang von 13,6 Prozent. Lehrstellen gibt es derzeit 916 zu besetzen - bei 408 Jugendlichen, die nach einer solchen suchen.
Österreichweit über 375.000 Menschen ohne Job
Österreichweit waren Ende September rund 375.120 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 299.180 arbeitslos und rund 75.940 in Schulungsmaßnahmen des AMS. Damit sind die monatlichen Arbeitslosenzahlen seit April 2023 zum 30. Mal in Folge gestiegen.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer im September um 5,8 Prozent bzw. 20.455 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 7 Prozent.
"Betriebe an ihren Grenzen"
"Die längste Konjunkturkrise der Zweiten Republik bringt immer mehr Betriebe an ihre Grenzen: Viele schaffen es nicht mehr, 'durchzutauchen' oder ihr Personal für bessere Zeiten zu halten", kommentierte AMS-Chef Johannes Kopf die aktuellen Arbeitslosendaten in einer Stellungnahme. Es gebe "fast wöchentlich schlechte Nachrichten" für den Arbeitsmarkt, zuletzt etwa von Lenzing und Unimarkt. Die Arbeitslosigkeit wachse "quer durch alle großen Branchen, in sämtlichen Bundesländern (in Kärnten nur minimal) und betrifft jede Altersgruppe", so der AMS-Vorstand. "Kurz gesagt: Vom Arbeitsmarkt gibt es derzeit nichts Erfreuliches zu berichten."
Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) verwies in einer Aussendung auf die schwierige Situation für ältere Arbeitslose. "Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, um die Arbeitsmarktsituation für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 55 nachhaltig und auf Dauer zu verbessern." Es brauche "vor allem auch ein Umdenken bei den Arbeitgebern", so die Arbeitsministerin.
(Quelle: apa)