Laufen ist wohl der einfachste und unkomplizierteste Breitensport. Man braucht dafür kaum Ausrüstung. Für Läufe am Strand könnte man sogar auf Schuhe verzichten. Und dennoch sind zahlreiche Hobbyläufer mit Gadgets wie Handy, Sportuhren usw. ausgestattet. Alles gar nicht notwendig, meint ÖSV-Physiotherapeut Michael Prötsch im Gespräch mit SALZBURG24 und appelliert gerade an Anfänger auf den Trend „Naked Running“ zu setzen.
Was ist „Naked Running“?
Beim „Naked Running“ darf man seine Kleidung gerne anlassen, muss sich also nicht entblößen. Der neue Trend ist eigentlich auch gar nicht so neu. Denn bei dieser Art des Laufens verzichtet man gänzlich auf Tracking-Apps, Kopfhöhrer und Co. Quasi Laufen wie damals. Und das hätte einen großen Vorteil. „Auf diese Weise kann man den eigenen Körper besser kennenlernen“, sagt Prötsch. Ohne Ablenkung durch Musik, eingehende Nachrichten oder piepsende Pulsuhren, könnten sich Läufer:innen komplett auf sich fokussieren. Besonders Anfängern rät der ÖSV-Trainer aus Wals-Siezenheim (Flachgau) daher zum „Naked Running“.
Aber warum? Laut WHO sei Stress die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Immer mehr Menschen sind ausgebrannt und benötigen deshalb Hilfe. Therapeuten kontern dieser Krankheit sehr häufig mit Achtsamkeitsübungen. „Wir laufen 50 Prozent des Tages im Autopilot. Daher ist Achtsamkeit so wichtig“, weiß der 30-Jährige. Beim Laufen könne man sich ohne Ablenkung nicht nur auf die eigene Muskulatur, Atem und Puls konzentrieren, sondern auch auf den Wind, die Berge und die gesamte Umwelt. Diese Einflüsse würden entspannend wirken. „Musik und Gadgets lenken von der Achtsamkeit ab“. Ohne wirke ein Lauf aber eher beflügelnd auf Körper und Geist.
Musik beim Laufen hat auch Vorteile
Verteufeln will der ehemalige Regionalliga-Kicker die Lauf-Tools allerdings nicht. „Musik erhöht die Leistungsbereitschaft. Man kann auch ein Spiel daraus machen, eine gewisse Zeit zu schaffen“. Kopfhörer würden den Bewegungsablauf beim Laufen ebenso wenig negativ beeinflussen, wie ein Handy in der Hand. „Das ist nebensächlich. Unser Körper hält schon viel aus“, sagt Prötsch, der gelegentlich selbst mit Pulsuhr unterwegs ist. „Ich habe bis 2019 viel Fußball gespielt und hatte nie etwas dabei. Erst seit einem Jahr trage ich eine Uhr, weil ich wissen wollte, wie mein Körper auf die Belastung reagiert“. Natürlich spüre jeder selbst die Anstrengung, jedoch sei dieser Eindruck sehr subjektiv und von verschiedenen internen und externen Faktoren abhängig. Ein Messgerät schaffe hier Abhilfe.
„Im Profisport fordere ich die Aufzeichnung auf jeden Fall ein, weil es für den Trainingsfortschritt extrem wichtig ist und hilft, Verletzungen zu minimieren“, so der ÖSV-Mitarbeiter.
„Jegliche Bewegung ist gut“
Grundsätzlich weist der Flachgauer darauf hin, dass jegliche Bewegung gut sei. Bereits 150 Minuten Sport pro Woche würde „massive gesundheitliche Vorteile“ bringen. Mit oder ohne Gadgets hilft Sport bekanntlich unter anderem Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen vorzubeugen, stärkt die Muskulatur und wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Und das sowohl präventiv als auch nach Verletzungen.
Laufleistung durch Daten steigern
Wer seine Leistung steigern will, könne das laut Prötsch mit dem richtigen „Werkzeug“ gut machen. Daher empfiehlt der Experte zwar mit „Naked Running“ den Einstieg zu machen, weil es für Hobbyläufer:innen völlig ausreichend sei. Ambitionierte Sportler:innen könnten ihr Training mit Hilfsmitteln jedoch besser steuern und auf größere Ziele hinarbeiten. „Die Daten helfen sehr gut, weil man sich im Hobby-Bereich nur schwer selbst einschätzen kann. Profis haben da mehr Erfahrung“. Doch auch ihnen empfiehlt Prötsch im Gegenzug „Naked Running“ auszuprobieren. „So kann man auch mal zum Genuss laufen und den Kopf frei bekommen“.
Das Eine schließe somit das Andere nicht aus. Aber gerade für Menschen, die tagtäglich am Computer sitzen und am Handy hängen, sei der „Electronical Detox“ durch das „Naked Runnung“ natürlich ans Herz gelegt.
Lauf-Events in Salzburg
Ausprobieren könnt ihr die Tipps tagtäglich auf der Laufstrecke eurer Wahl, oder bei einer der zahlreichen Laufevents in Salzburg.
- Mozart 100, 17. Mai (Salzburger Land)
- Salzburger Frauenlauf, 19. Mai (Stadt Salzburg)
- Schafberglauf, 20. Mai (St. Wolfgang)
- Salzburg Marathon, 21. Mai (Stadt Salzburg)
- Herzlauf, 2. Juni (Obertrum)
- Salzburger Businesslauf, 14. September (Stadt Salzburg)
- Salzburg Trailrunning Festival, 20. – 22. Oktober (Stadt Salzburg)
(Quelle: salzburg24)