Anders ausgedrückt: Frauen müssen rund drei Monate länger arbeiten, um das gleiche Einkommen zu bekommen, das Männer bis Ende 2013 verdienen. Österreichweit liegt Salzburg damit an dritter Stelle.
„Es ist ein Armutszeugnis für Österreich, dass wir jedes Jahr um diese Zeit die gleiche Message verkünden müssen: Frauen verdienen immer noch rund ein Viertel weniger als Männer", beklagt die Grüne Landtagsabgeordnete Barbara Sieberth anlässlich des bevorstehenden Equal Pay Day. „Seit Jahren herrscht hier absoluter politischer Stillstand."
Einkommensschere immer noch Mythos
Dabei wird die Tatsache, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen als Männer, immer noch gerne in den Bereich des Mythos verbannt und mit fadenscheinigen Argumenten begründet.
LAbg. Barbara Sieberth berichtet, dass sie in ihrer Rolle als Grüne Frauensprecherin oft mit der Frage konfrontiert wird, ob Frauen etwa so sein sollen wie Männer, damit sie ebenso viel verdienen. Darauf entgegnet Sieberth: „Es geht überhaupt nicht darum, dass Frauen so sein sollen wie Männer. Es geht darum, dass Frauen die gleichen Teilhabemöglichkeiten haben sollen wie Männer. Das Einkommen spielt dabei eine existenzielle Rolle."
Jobs, die traditionellerweise von Frauen ausgeübt werden, würden nach wie vor schlechter bezahlt als Jobs in traditionell männlich dominierten Branchen. Für diesen Umstand gäbe es schlichtweg keine sachliche Begründung.
Ungerechte Verteilung der Arbeit
Auch Ulrike Saghi, stv. Klubobfrau und Frauensprecherin der Bürgerliste, wird oft mit Vorurteilen konfrontiert, wenn es um die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern geht. Ein Beispiel: Frauen würden angeblich lieber Teilzeit arbeiten und dementsprechend einfach weniger verdienen. „Das stimmt so einfach nicht", erwidert Saghi. „In die Berechnungen zum Equal Pay Day werden Teilzeitjobs von Frauen nicht einmal eingerechnet. Dafür werden nur ganzjährig Vollbeschäftigte Frauen und Männer verglichen." Dass mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten, hätte vor allem strukturelle Gründe: „Unbezahlte und bezahlte Arbeit sind immer noch sehr ungerecht verteilt. Klar kann eine Frau nicht Vollzeit arbeiten, wenn sie nebenbei noch Kinder versorgen und den Haushalt schupfen muss. Aber warum müssen gerade Frauen so überproportional diese unbezahlte oder geringer bezahlte Arbeit übernehmen? Wo bleibt die Verantwortung der Männer hier?"
„Langjährige Forderungen umsetzen"
Weitreichende politische Maßnahmen, um diesen Missständen endlich ein Ende zu bereiten, sind in den letzten Jahren ausgeblieben, kritisieren die Frauensprecherinnen Sieberth und Saghi. Es sei dringend an der Zeit, dass langjährige Grüne Forderungen endlich umgesetzt würden. Dazu gehören vor allem: Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in allen Branchen, verpflichtende Frauenförderpläne sowie Einkommensberichte, die von unabhängigen und kompetenten Stellen geprüft werden. Außerdem fordern die Grünen einen rechtlichen Anspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr.
„Es ist höchst an der Zeit, dass Lohngerechtigkeit endlich Realität wird", sind sich die beiden einig.
(Quelle: salzburg24)