Politik

Ex-Salzburg-AG-Manager wird Ukraine-Sonderkoordinator

Veröffentlicht: 30. April 2025 12:57 Uhr Aktualisiert: 30.04.2025 16:47 Uhr
Der frühere Salzburg-AG-Manager wird Sonderkoordinator für den Ukraine-Wiederaufbau. Vor dem russischen Angriffskrieg war Österreich der sechstgrößte ausländische Investor in der Ukraine.

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) hat am Mittwochnachmittag den österreichischen Sonderkoordinator für den Ukraine-Wiederaufbau vorgestellt: der ehemalige Verbund-CEO Wolfgang Anzengruber übernimmt diese Aufgabe ehrenamtlich. Es gehe um die Vernetzung von Unternehmen und Institutionen. Denn es sei "völlig klar", dass letztlich nicht die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler die Wiederaufbaukosten von geschätzten 500 Milliarden Euro aufbringen können, sagte sie.

200 österreichische Unternehmen in der Ukraine tätig

Bereits jetzt seien 200 Unternehmen direkt in der Ukraine tätig, die für Arbeitsplätze und Sicherheit in der Ukraine sorgen, erklärte die Außenministerin bei einer Pressekonferenz in Wien. "Es gibt viele hervorragende österreichische Unternehmen mit Know-how." Anzengruber nannte die Bereiche nachhaltige Energie, Wasserkraft, Infrastruktur sowie Maschinenindustrie, Straßenbau, den Wohn- und Dienstleistungssektor und Versicherungs- sowie finanzwirtschaftliche Bereiche. Das Amt des Sonderkoordinators sei eine "herausfordernde und komplexe Aufgabenstellung". Er "fühle sich der österreichischen Wirtschaft verbunden", erläuterte Anzengruber seine Motivation. Er wolle unterstützen, dass die österreichischen Unternehmen ihr Potenzial wahrnehmen.

Frage der Sicherheit

Die Sicherheit der Investitionen stellt sich dabei freilich. Versicherungsthemen seien etwas, das "wir lösen müssen", sagte Anzengruber, der auf Institutionen wie die Kontrollbank und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) verwies. Und Meinl-Reisinger ergänzte, dass Wiederaufbau auch "eine Frage der Sicherheitsgarantie" sei: Je mehr internationale Unternehmen den Mut fassen, dort tätig zu sein, desto mehr diene dies auch "im weitesten Sinn der Unterstützung der Sicherheit". Außerdem erläuterte sie, dass sich die Themen Wiederaufbau von Energieinfrastruktur, Wohnungsbau und Energieeffizienz in der Ukraine auch schon stellen, obwohl der Krieg noch immer tobt.

Chancen für österreichische Unternehmen in der Ukraine

Meinl-Reisinger hatte die Ukraine zu einem ihrer Arbeitsschwerpunkte gemacht. Ihre zweite Auslandsreise im Amt der Außenministerin führte sie nach Kiew, wo sie u.a. Präsident Wolodymyr Selenskyj traf. Und sie machte den damaligen Botschafter in der Ukraine, Arad Benkö, zu ihrem Kabinettschef. Im Wiederaufbau nach einem Ende des Krieges sehe sie große Chancen für österreichische Unternehmen, hatte Meinl-Reisinger in Kiew betont. Schon jetzt gibt es mit dem "Point of Contact" eine nationale Anlaufstelle für den Wiederaufbau des 2022 von Russland angegriffenen Landes.

"Seit Tag eins des brutalen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Österreich felsenfest an der Seite der Ukraine", teilte das Außenministerium der APA mit. Seitdem habe Österreich mehr als rund 300 Millionen Euro an staatlicher finanzieller und humanitärer Hilfeleistung für die Ukraine und ihre besonders betroffenen Nachbarstaaten mobilisiert. Dazu kommen Unterstützungsleistungen aus den Bundesländern, aus privaten Initiativen, von österreichischen Unternehmen sowie weitere Leistungen im Rahmen des österreichischen Anteils an der EU-Unterstützung. Die ukrainische Vizeparlamentspräsidentin Olena Kondratiuk sprach unlängst von österreichischen Hilfen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro.

Rund 1.000 heimische Unternehmen aktiv

Österreichischen Unternehmen stehen seit Mai 2024 bis 2029 über die österreichische Ukraine-Fazilität Exportgarantien in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Basisinfrastruktur zur Verfügung, betonte das Außenamt weiters. Österreich sei vor Kriegsbeginn der sechstgrößte ausländische Investor in der Ukraine gewesen. 1.000 österreichische Unternehmen seien in der Ukraine aktiv, 200 davon mit eigener Niederlassung - diese beschäftigten ca. 25.000 Arbeitskräfte "und leisten einen bedeutenden Beitrag zum Wiederaufbau".

Wolfgang Anzengruber bei Salzburg AG und Palfinger

Der Oberösterreicher Anzengruber war bereits in mehreren Managementfunktionen tätig - u.a. bei der Salzburg AG und der Palfinger Gruppe. Von 2009 bis 2020 war er Vorstandsvorsitzender der Verbund AG. Er soll als Ukraine-Sonderkoordinator im Außenministerium angesiedelt sein.

(Quelle: apa)

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