Oft bringt der Osterhase Kindern im Frühjahr das erste Fahrrad, Inliner, Scooter, Drei- oder Laufräder. Die Osterferien in Salzburg und die milden Temperaturen locken daher aktuell wieder viele Familien nach draußen, um die neuen Gefährte auf Herz und Nieren zu testen. Was es dabei für eine möglichst sichere Fahrt zu beachten gibt, haben wir für euch zusammengefasst.
Alle Sicherheits-Tipps auf einen Blick
Wo darf man mit Scooter und Co fahren?
Scooter, Skateboards, Tretautos, Dreiräder und Kinderroller dürfen Kinder schon ab dem achten Geburtstag alleine benützen. Diese Gefährte gelten als Spielzeug und dürfen daher nicht auf der Fahrbahn genutzt werden, erläutert der ÖAMTC. Sicher umherdüsen können Kinder damit auf Gehsteigen, gemischten Geh- und Radwegen, in Fußgängerzonen, Wohnstraßen, Begegnungszonen (hier nur am Gehsteig) sowie in Spielstraßen. Inlineskates und Rollschuhe sind ebenfalls nicht für die Fahrbahn gedacht. Ab einem Alter von zwölf Jahren brauchen Kids keine Aufsichtsperson mehr, außer sie haben den Fahrradführerschein gemacht. Dann kann es schon ab neun Jahren auf eigene Faust losgehen.
Fahrradfahren erfordert Multitasking
Auf die ersten Fahrten mit dem eigenen Drahtesel warten viele Kinder, aber auch die Eltern oftmals sehnsüchtig. „Auch wenn der Nachwuchs schon Erfahrung mit Dreirädern, Laufrädern oder Tretrollern hat, ist der Umgang mit dem Fahrrad anfangs komplexer und muss erst erlernt bzw. geübt werden", betont ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Beim Radfahren ist nämlich Multitasking gefragt: Treten, Lenken, Balance und Spur halten und im Straßenverkehr richtig und rasch reagieren. Das könne für Kids am Anfang zu Überforderung oder Frustration und somit auch dazu führen, dass sie keine Lust haben zu üben, weiß die Expertin. Wenn nicht von Beginn an das gewünschte Erfolgserlebnis eintritt, sind also Geduld und Motivation gefragt. „Eltern sollten die Sache entsprechend entspannt angehen, keinen Druck ausüben und sich viel Zeit für ihren Sprössling nehmen, viel loben und motivieren.“
Die Basics für Anfänger:innen
Gerade für Anfänger:innen eignen sich Geschicklichkeitsübungen wie Kreis- und Kurvenfahren oder Ausweichmanöver. Auch das richtige Auf- und Absteigen muss sitzen. Wichtig ist ebenfalls, dass die Kids die Funktionen ihres Bikes kennen. Klingel, Bremsen und Schaltung sollten sie ohne Probleme bedienen und das Rad abstellen und absichern können.
Für die ersten Probefahrten eigenen sich Bereiche ohne Fließverkehr – wie etwa Parks oder Höfe. Wer schon einen Schritt weitergehen möchte, wagt sich auf Radwege oder Freizeitbereiche. „Schrittweise wird so die reale Verkehrsumwelt aufgebaut“, heißt es vom ÖAMTC. Erst, wenn sich Eltern auf das geübte Verhalten verlassen und sichergehen können, dass ihre Kinder das Gefährt auch beherrschen, heißt es freie Fahrt im Straßenverkehr. Kinder unter zwölf Jahren dürfen noch nicht ohne Aufsichtsperson fahren. Es sei denn, sie haben die Radfahrprüfung in der vierten Schulstufe erfolgreich abgelegt. Mit dem Fahrradführerschein dürfen die Kleinen schon ab neun Jahren ohne Eltern losdüsen.
Eltern als Vorbild beim Helmtragen
„Bei einer gemeinsamen Fahrradtour ist es ratsam, dass der oder die Erfahrene hinter dem Kind fährt, um Sicherheitsanweisungen geben zu können. Ausgenommen sind schwierige Passagen – hier sollten die Plätze vorher getauscht werden", rät Seidenberger. Sie weist zudem auf die Vorbildfunktion der Erwachsenen hin. Dazu gehört auch das Tragen eines Helmes. Dieser ist für Kinder unter zwölf Jahren Pflicht. Der ÖAMTC rät zudem zu festen Schuhen oder Sandalen mit einem Zehenschutz und Radhandschuhen. Ebenso empfiehlt der Mobilitätsclub je nach Gefährt Arm- und Knieschützer.
Bei den ersten Ausflügen gilt das Motto „in der Kürze liegt die Würze“. Sie sollten nahe des jeweiligen Ausgangspunkts stattfinden, rät die Verkehrspsychologin. „Kinder sind anfangs sehr euphorisch. Die Motivation kann aber schnell nachlassen, wenn es anstrengend wird und dann steht man mit einem Kind da, das nicht weiter will oder kann. Auch sinkt die Aufmerksamkeit und Konzentration mit der Fahrdauer, die Fehler- oder Verletzungsgefahr steigt hingegen."
Was braucht man alles am Fahrrad?
Jährlich verletzen sich laut ÖATMC in Österreich über 600 Kinder beim Fahrradfahren. Damit der Drahtesel nicht nur Freude bereitet, sondern auch sicher ist, haben wir hier einige Sicherheitshinweise aufgelistet:
- Das Rad sollte auf die Größe des Kindes abgestimmt sein
- Die Sattelhöhe passt, wenn sich das Kind mit beiden Füßen sicher auf dem Boden abstützen kann
- Die Lenkerbreite sollte ungefähr mit der Schulterbreite übereinstimmen
- Auf eine aufrechte Sitzposition sollte geachtet werden
- Der Lenker sollte deutlich höher als der Sattel sein, damit der Oberkörper entlastet wird
- Am Rad müssen vorne weiße und hinten rote Reflektoren angebracht sein
- Gelbe Reflektoren braucht es an Pedalen und Speichen
- Eine Klingel oder Hupe ist außerdem nötig
- Das Rad braucht zwei voneinander unabhängige Bremsanlagen
- Bei schlechter Sicht oder Dunkelheit müssen vorne und hinten Lichter montiert sein
- Die Bremsen müssen regelmäßig kontrolliert werden
- Der Reifendruck muss passen. Haben die Reifen kein Profil mehr oder weisen sie feine Risse auf, müssen sie gewechselt werden
- Kette, Zahnkranz, Pedale und Schaltung gehören regelmäßig gewartet
- Der Lenker muss richtig sitzen. Zur Überprüfung des Steuerlagers wird die vordere Bremse fest angezogen und das Rad vor und zurückbewegt. Sind Schrauben locker, müssen diese nachgezogen werden
Wir wünschen euch spannende und sichere Fahrten mit Fahrrad und Co!
(Quelle: salzburg24)