Gespannt blickt ein ausgewähltes Team des Landesarchivs und des Landeslabors auf eine metallene, rund 30 x 30 x 5 Zentimeter große und relativ schwere Box. Darauf eingraviert ist das Wort „Tonbandaufnahme“. Ein zuvor abgenommener Aufkleber weist auf das Jahr 1956 hin – und auf Feierlichkeiten rund um das Rainer-Denkmal auf der Festung Hohensalzburg. Es handelt sich um eine Zeitkapsel. Diese wurde dem Landesarchiv vom Rainer-Regimentsmuseums zum weiteren Erhalt überlassen, wie das Land in einer Aussendung mitteilt. Heute wurde die Kapsel geöffnet.
Metall der Zeitkapsel aus 1956 analysiert
Dass zu diesem Zeitpunkt keiner der Anwesenden die Metallbox ohne Handschuhe berühren will, hat einen verständlichen Hintergrund: „Bei unserer Analyse im Labor haben wir herausgefunden, dass es sich um Blei handelt. Direkten Kontakt sollte man, wenn es geht, vermeiden“, erklärt Andreas Stangassinger, Mitarbeiter im Landeslabor. Er hat die Analyse zuvor mit Hightech-Geräten im Landeslabor durchgeführt.
Das Gute an Blei ist, dass es ein weiches Material ist. Das Schlechte an Blei ist: es ist giftig. Durch Handschuhe, Brille und Luftabzugsanlage geschützt, legt nun Thomas Hofer sein Werkzeug an. Der Labormitarbeiter versucht, mit einem Cutter-Messer und einem Anschlagwinkel die Zeitkapsel zu öffnen. „Das Schneiden war nicht so problematisch, aber durch den Druck hat sich das Blei so verformt, dass ich den Inhalt nicht einfach herausziehen konnte. Darum habe ich rundum weitergeschnitten, damit man alles aufklappen konnte, und den Inhalt herausgehoben“, so Hofer.
Festrede auf der Festung Hohensalzburg aufgezeichnet
Der Inhalt blieb unbeschädigt und besteht aus zwei Magnettonbändern, die gut verpackt in Hüllen 1956 dort eingeschlossen wurden. Die Innenseiten der Hüllen sind beschriftet und verweisen auf eine Aufnahme der Festrede und Feier zum Kriegerdenkmal auf der Festung Hohensalzburg. Dort auch zu lesen: „Diese originale Tonbandaufnahme wurde auf Philips Magnettongerät von Rainerkameraden … aufgenommen“.
Was auf den zwei Tonbändern nun tatsächlich zu hören ist, wird sich erst herausstellen. „Bei so alten Magnetaufnahmen hat man oft nur eine Chance und es kann schnell etwas zerstört werden. Daher werden wir uns mit anderen Profis beraten, wie und womit wir die Tonbänder abspielen“, erklärt Landesarchivdirektor Oskar Dohle, der ebenso bei der Öffnung der Zeitkapsel im Landeslabor dabei war. Ziel ist es, die Aufnahme auch für die Zukunft zu sichern.
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(Quelle: salzburg24)