Dritthäufigste Todesursache

"FAST-Test" als Hilfsmittel für Erkennung von Schlaganfall-Anzeichen

(SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 29. Oktober 2024 13:43 Uhr
Ein Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Am heutigen Weltschlaganfalltag haben wir uns angesehen, welche Risikofaktoren es gibt, wie sich die Symptome bei Männern und Frauen unterscheiden und wie auch Laien mit einem einfachen Test mögliche Anzeichen erkennen können.

Zwischen 20.000 und 24.000 Menschen erleiden in Österreich jährlich einen Schlaganfall. „Das bedeutet einen Schlaganfall alle sechs Minuten“, rechnen die Salzburger Landeskliniken vor. Somit sind Schlaganfälle nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache. Tritt der Ernstfall ein, sterben pro Minute knapp zwei Millionen Gehirnzellen ab, erklärt Christof Bocksrucker, Leiter der Neurologie im Klinikum Schwarzach (Pongau) anlässlich des heutigen Weltschlaganfalltags in einer Aussendung. Bei einer Durchblutungsstörung oder einer Einblutung im Gehirn zählt also jede Sekunde.

Was ist der "FAST-Test"? 

Mit dem sogenannten „FAST-Test“ können auch Laien Verdachtsfälle rasch überprüfen. FAST steht für Face, Arms, Speech und Time (Gesicht, Arme, Sprache und Zeit).

Face (Gesicht): Patient:innen auffordern, zu lächeln oder die Stirn zu runzeln
Arms (Arme): Patient:in soll beide Arme ausstrecken und die Handflächen umdrehen
Speech (Sprache): Patient:in soll einen einfachen Satz nachsprechen
Time (Zeit): Patient:in oder Angehörige fragen, wie lange die Symptome schon bestehen und im Ernstfall sofort den Notruf wählen

Welche Symptome treten beim Schlaganfall auf? 

Die Anzeichen für einen Schlaganfall können individuell sein. Hier haben wir einige mögliche Symptome aufgelistet:

  • Sprachstörungen
  • Gesichtslähmung
  • Halbseitige Schwäche von Armen und/oder Beinen
  • Ausfälle im Blickfeld
  • Starker Schwindel
  • Gehunfähigkeit
  • Doppelbilder beim Blick auf eine Seite

Frauen haben ein höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden als Männer, weil sie einige Jahre älter werden. Mit dem Alter steigt das Schlaganfallrisiko. Darüber hinaus verlaufen Schlaganfälle bei Frauen oft schwerer als bei Männern, heißt es auf der Homepage des Österreichischen Gesundheitsportals. Bei Frauen können demnach außerdem seltenere Symptome auftreten, bei denen nicht sofort an einen Schlaganfall gedacht wird. Dazu zählen zum Beispiel Kopf- oder Gliederschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit, Harninkontinenz oder Schluckbeschwerden.

Die meisten Schlaganfall-Patien:innen sind ältere Menschen, bestätigt Lars Atorf, Sprecher des Klinikums Schwarzach im S24-Gespräch. Doch es gibt auch andere Gruppen, bei denen das Risiko erhöht sein kann. Dazu zählen etwa Personen mit Herz-Rhythmus-Störungen (Vorhofflimmern). Diese würden oft so lange unbemerkt bleiben, bis es zu einem Schlaganfall kommt. Weitere Risikofaktoren sind neben Rauchen und Alkohol auch Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel oder Übergewicht.

Gefahr von Dauerschäden steigt mit späterer Behandlung

Bemerkt ihr Symptome bei euch selbst oder euren Mitmenschen, solltet ihr sofort einen Notarzt oder eine Notärztin rufen. Primar Bocksrucker appelliert an alle niedergelassenen Ärzt:innen und Rettungskräfte, betroffene Patient:innen sofort ins Spital zu bringen. Besonders in ländlichen Regionen komme es vor, dass Menschen bei „leichteren“ Symptomen erst einmal zuwarten würden, merkt Kliniksprecher Atorf an – nach dem Motto „was kommt, geht auch wieder“. „Es gibt Einzelfälle, wo Patienten erst am zweiten Tag kommen und zum Beispiel den Arm nicht mehr heben können. Es kann auch sein, dass sie sich mit dem Thema Schlaganfall bis dahin noch nicht beschäftigt haben.“ Doch je mehr Zeit vergeht, desto größer die Gefahr von dauerhaften Schäden. Dazu zählen etwa Aufmerksamkeitsstörungen wie mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisstörungen, Störungen der Sinnesempfindungen oder Lähmungen.

Bevor eine Behandlung beginnen kann, müssen Bilder des Gehirns mittels CT oder MRT angefertigt werden. Wirksame Therapien wie eine Thrombolyse – eine sehr starke Blutverdünnung – oder eine Thrombektomie – also die Entfernung eines Gerinnsels aus dem Blutgefäß mit einem Katheter – können nur in der ersten Stunde nach Beginn der Symptome durchgeführt werden.

Zwei "Stroke Units" in Salzburg

Im Bundesland Salzburg gibt es in Schwarzach und in der Christian-Doppler-Klinik in der Landeshauptstadt sogenannte „Stroke Units“, die sich auf die Behandlung von akuten Schlaganfällen spezialisiert haben. Österreichweit sind es 37 Einheiten. Diese sollen in weniger als einer Stunde bodengebunden erreichbar sein. Je nach Lage gibt es allerdings Unterschiede. So würden Patient:innen ungefähr 100 bis 120 Minuten nach den ersten Symptomen im Klinikum Schwarzach eintreffen, teilt Primar Bocksrucker mit. Dort wurden im Vorjahr rund 500 Patientinnen und Patienten behandelt. Im Durchschnitt bleiben Betroffene in Österreich etwa vier Tage in einer „Stroke Unit“. Anschließend kommen sie auf eine neurologische oder interne Station, möglicherweise bereits in eine Rehabilitationseinrichtung.

(Quelle: salzburg24)

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