Die Wertschöpfungskette der Salzburger Festspiele wurde zuletzt bei Studien in den Jahren 2011 und 2016 unter die Lupe genommen. Geplant war die Studie eigentlich zum 100-jährigen Jubiläum der Festspiele, die Daten aus dem Corona-Jahr 2020 seien jedoch wenig aussagekräftig, weshalb man sich dazu entschied, nach der Pandemie die wirtschaftlichen Effekte des Hochkultur-Festivals erneut zu erheben.
Das Ergebnis im Groben: 250 Mio. Euro an Wertschöpfung werden österreichweit generiert, rund 200 Mio. Euro – exakt 199 Mio. Euro – davon in Salzburg. Zudem beschäftigen die Festspiele jährlich knapp 3.000 Angestellte. Dem gegenüber stehen öffentliche Zuschüsse in Höhe von rund 21 Mio. Euro jährlich, mit den Investitionen in das Projekt Festspielbezirk 2030 belaufen sich diese künftig auf 60,4 Mio. Euro jährlich. „Die Festspiele sind für die Salzburger Wirtschaft ein wichtiger Konjunkturmotor. Viele Betriebe – von der Hotellerie über den Handel bis zur Gastronomie – profitieren unmittelbar von diesem Festival von Weltrang. Das bringt wiederum positive Effekte für die Gesamtwirtschaft“, betonte WKS-Präsident Peter Buchmüller beim Pressegespräch am Dienstag in der Wirtschaftskammer Salzburg.
Analysiert wurden die wirtschaftlichen Effekte, die steuerlichen Effekte und die Konsumausgaben der Festspielbesucher:innen, wie Christoph Fuchs von der WKS, der bei der Studie mitarbeitete, bei der Pressekonferenz ausführt. Grundlage für die Berechnung bildeten die Ausgabe der Festspielgäste im Jahr 2022, der laufende Betrieb und ein aliquoter Investitionsanteil. Die Ausgaben der Besucher:innen wurden bei einem Online-Fragebogen im Jahr 2023 erhoben.
Wirtschafltiche Effekte im Überblick:
Salzburg | Österreich | |
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Betrieb der Salzburger Festspiele | 72 Mio. Euro Wertschöpfung, 639 Arbeitsplätze | 85 Mio. Euro Wertschöpfung, 722 Arbeitsplätze |
Konsumausgaben Festspielgäste | 112 Mio. Euro Wertschöpfung, 1.785 Arbeitsplätze | 142 Mio. Euro Wertschöpfung, 1993 Arbeitsplätze |
Investitionen Festspielbezirk 2030 | 141 Mio. Euro Wertschöpfung, 1.638 Arbeitsplätze | 243 Mio. Euro Wertschöpfung, 2.283 Arbeitsplätze |
Gesamteffekte mit anteiligen Investitionen | 199 Mio. Euro Wertschöpfung, 2.589 Arbeitsplätze | 250 Mio. Euro Wertschöpfung, 2.943 Arbeitsplätze |
Hotellerie und Gastronomie profitieren am meisten
Der Großteil der Wertschöpfung entsteht durch die Konsumausgaben der Festspielbesucher:innen, die sich insgesamt auf fast 181 Millionen Euro belaufen. Der überwiegende Teil – mehr als 50 Prozent (94 Mio. Euro) – fließt in Gastronomie und Hotellerie, rund 20 Prozent (37,7 Mio. Euro) machen Einkäufe aus, 12 Prozent (23 Mio. Euro) persönliche Dienstleister. Die Ausgaben für weitere kulturelle Angebote sowie Verkehr machen 3,65 Prozent (6,6 Mio. Euro) bzw. knapp 11 Prozent (19,6 Mio. Euro) aus.
„Insgesamt sind die Tagesausgaben eines Festspielgasts mit 414 Euro sehr hoch – etwa doppelt so hoch wie der durchschnittliche Nächtigungsgast der Stadt Salzburg. Zudem bleibt der Festspielgast etwa drei Mal so lange wie der durchschnittliche Gast, deshalb auch dementsprechend die Ausgaben in der Hotellerie“, führt Fuchs weiter aus. Dazu ergänzt Buchmüller: „Salzburgs Gastlichkeit auf hohem Niveau konnte nur entstehen, weil die Sommer-Festspiele über viele Jahrzehnte mit jährlich über 150.000 zusätzlichen Übernachtungen eine starke Nachfrage in der gehobenen Hotellerie und Top-Gastronomie auslösen“, so Buchmüller weiter.
400 Mio. Euro für Festspielbezirk 2030 als „Geschäft für öffentliche Hand“
Vielen Salzburgerinnen und Salzburgern sind wohl die hohen Investitionen aus der öffentlichen Hand in die Festspiele in Erinnerung. Für das Projekt Festspielbezirk 2030 sind die Kosten von 335 Millionen Euro bedingt durch Inflation und Krisen auf fast 400 Millionen Euro gestiegen. Die Häuser seien am Ende ihres Lebenszyklus angekommen, weshalb diese Summe nun in die Hand genommen werden müsse. Als „Geschäft für die öffentliche Hand“ beschreibt der kaufmännische Direktor der Salzburger Festspiele, Lukas Crepaz, diese Investition: „Damit kommt jeder investierte Euro mehrfach zurück, etwa 1,5 Mal bei der Finanzierung, nach Abschluss der Investitionsphase sogar fünffach.“ Die Investition amortisiere sich nach fünf Jahren.
Auch mit den zusätzlichen Kosten für die Finanzierung des Festspielbezirks 2030, ergebe sich ein positiver Saldo. Die jährlichen Zuschüsse für die Festspiele aus öffentlicher Hand belaufen sich auf 20,9 Millionen Euro, für den Festspielbezirk 2030 kommen gerechnet auf zehn Jahre nochmals jährlich 39,5 Millionen Euro dazu. Dem gegenüber stehen jährliche Rückflüsse durch Steuern und Abgaben in Höhe von 96 Millionen Euro, was einen positiven Saldo von 35,6 Millionen Euro ergibt.
Salzburger Festspiele als Ort fürs Netzwerken
Nicht in der Festspielstudie berücksichtigt wurden die Effekte, welche die Festspiele auf Werbung und Marketing für Salzburg mit sich bringen. WKS-Präsident Buchmüller hebt zudem die Bedeutung des Festivals für das Knüpfen von wirtschaftlichen Kontakten hervor: „Die Festspielzeit ist jene Zeit, wo neue Geschäftsbeziehungen angebahnt, wo Unternehmenskooperationen gefestigt, neue Exportmärkte erschlossen und qualifiziertes Personal gewonnen wird. Damit wird ein wirtschaftlicher Motor in Schwung gehalten.“
(Quelle: salzburg24)