Lege man die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr gegenüber, sei feststellbar, dass das Vor-Krisen-Niveau bald erreichbar sein werde. Ein Turnaround in den Unternehmenskonkursen im Bundesland Salzburg sei demnach spürbar.
Die eröffneten Privatinsolvenzen sind im Bundesland Salzburg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 8,2 Prozent gesunken. Die Passiva haben sich hingegen nahezu verdoppelt.
45 Salzburger Unternehmen insolvent
Im ersten Quartal 2022 schlitterten 45 Salzburger Unternehmen in die Insolvenz. Das sind um 17 Fälle mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, was eine rechnerische Steigerung von insgesamt 60,7 Prozent bedeutet.
Österreichweit stellt der KSV1870 bei den Unternehmensinsolvenzen eine Steigerung von insgesamt 110,2 Prozent fest. Im Bundesland Tirol ist die höchste Steigerung an Eröffnungen im Bundesländerranking festzustellen (80), dicht gefolgt von Vorarlberg (31) und Niederösterreich (234). Das Bundeland Salzburg befindet sich im Ranking an siebter Stelle, gefolgt vom Burgenland und von der Steiermark.
Rückgang der Sanierungsverfahren
„Der Turnaround ist deutlich spürbar und wird auch im Bundesland Salzburg der österreichweit manifestierte Trend dahingehend bestätigt, dass sich das heimische Insolvenzgeschehen Schritt für Schritt stabilisiert,“ so Aliki Bellou, Insolvenzexpertin des KSV1870 am Standort Salzburg.
Bemerkenswert für das Insolvenzgeschehen im Bundesland Salzburg ist, dass ein Rückgang der eröffneten Sanierungsverfahren im Vergleichszeitraum im Ausmaß von 40 Prozent festgestellt werden muss.
Insolvenzordnung beginnt zu greifen
„Obgleich in der Gesamtschau 2021 die heimischen Unternehmer eher bereit waren ihre Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung einzugestehen und den Weg eines Sanierungsverfahrens einzuschlagen, ist diese Bereitschaft auch im österreichischen Vergleich markant rückläufig im Bundesland Salzburg“, erklärt Bellou.
„Das regulative Korrektiv der Insolvenzordnung beginnt zu greifen: Insolvenzreife Unternehmen werden saniert oder durch die Eröffnung von Konkursverfahren bereinigend vom Markt genommen.“, so Bellou.
Salzburg nähert sich Vor-Krisen-Niveau an
„Die pandemiebedingte Krise wird auch in Anbetracht der vielfältigen Krisensituationen und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Verknüpfungen sowie ökonomischen Verflechtungen auf die heimische Wirtschaft Einfluss nehmen. Eine Einschätzung der Insolvenzentwicklung ist zwar aus heutiger Sicht noch nicht präzise möglich, doch ist bereits jetzt deutlich zu erkennen, dass im heimischen Salzburger Insolvenzgeschehen zumindest das Vor-Krisen-Niveau Schritt für Schritt erreicht wird“, betont Bellou.
Salzburg hinter Trend bei Privatkonkursen
56 Privatkonkurse wurden im ersten Quartal 2022 bei den Salzburger Bezirksgerichten eröffnet. Das bedeutet ein Minus von 8,2 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 61 Fällen. Das Bundesland Salzburg liegt daher deutlich hinter dem österreichweiten Trend, in welchem ein Plus von 19,7 Prozent verzeichnet wird.
Die angemeldeten Verbindlichkeiten haben sich von 6 auf 11 Millionen Euro erhöht. Diese Verdoppelung lässt sich unter anderem auf zahlreiche Verfahren von ehemaligen Salzburger Selbständigen zurückführen.
Rückläufige Entwicklung in Salzburg
Die prognostizierte Steigerung im Insolvenzgeschehen blieb bis dato hinter den Erwartungen zurück. Die seit Juli 2021 umgesetzte Insolvenznovelle mit einer verkürzten Entschuldungsdauer von 5 auf 3 Jahre hat abgesehen von einzelnen Ausnahmen keine massiven Auswirkungen auf eine Erhöhung der Fallzahlen nach sich gezogen.
Zwar konnte insgesamt österreichweit eine Steigerung von rund einem Fünftel der Fälle festgestellt werden. Unter Umständen kann bis Jahresende 2022 das Vor-Krisen-Niveau erreicht werden. Im Bundesland Salzburg indes bleiben die Eröffnungen im ersten Quartal 2022 nach wie vor rückläufig.
(Quelle: salzburg24)