Seit einigen Tagen sorgt der Ankauf der Antheringer Au durch das Land Salzburg für politischen Wirbel. Laut einem Vorbericht des Rechnungshofs sei der Kaufpreis vermeintlich zu hoch gewesen – über 37 Millionen Euro hat das Land bezahlt. Außerdem habe das Land die Einkommenssteuer des Verkäufers in Millionenhöhe übernommen. In einer Pressekonferenz gestern wies Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) die Vorwürfe zurück – es werde versucht, das Projekt „madig zu machen“.
Völlig anders sieht das SPÖ-Chef David Egger: Er ortet einen „ÖVP-Skandal“ beim „teuersten Sumpfland von ganz Europa“, hält er in einer ebenfalls gestern abgehaltenen Pressekonferenz fest. Er wolle alles dafür tun, dass der Fall aufgeklärt wird.
FPÖ hält SPÖ Ahnungslosigkeit bei Antheringer Au vor
„Das plötzliche Aufwachen und etwas übertrieben inszenierte Schauspiel des unvorbereiteten und bis dato uninteressierten SPÖ-Klubobmanns David Egger lässt an Seriosität, Ernsthaftigkeit und Arbeitsmoral der Sozialdemokraten zweifeln. Dass Egger nach wie vor ahnungslos von der Materie ist, zeigt seine peinliche Aussage, die Antheringer Au sei eine Sumpflandschaft“, meldet sich Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) heute in einer Aussendung zur Causa zu Wort. Sie erinnert daran, dass es am 16. November 2022 die Möglichkeit gegeben habe, sich mit Gutschi und einem Gutachter über die Antheringer Au ein Bild zu machen. SPÖ-Lantagsabgeordnete Karin Dollinger habe laut Svazek dabei wenig Interesse gezeigt.
Diese Anschuldigung weist Karin Dollinger gegenüber SALZBURG24 zurück: „Ich wollte, dass die Gutachten öffentlich bereitgestellt werden, was laut Landesgesetz für alle Umweltinformationen, die mit Steuergeldern bezahlt werden, vorgesehen ist.“ Svazek hingegen solle dies nicht gefordert haben, sondern sich laut Dollinger damit zufriedengegeben haben, kurz Einsicht nehmen zu können.
Die landeseigene Abteilung habe Egger zufolge festgestellt, dass man nicht mehr als 22 bis 24 Millionen Euro für die Antheringer Au zahlen hätte dürfen. Insgesamt 37,3 Millionen Euro inklusive Nebenkosten hat das Land Salzburg dem Grundeigentümer, Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof, für die Antheringer Au im Herbst 2022 gezahlt. Svazek gab bekannt, dass die mögliche Spanne eines Kaufpreises zwischen 27 und 44 Millionen Euro dargelegt gewesen sei.
„Die SPÖ hatte damals die exakt selben Möglichkeiten zur Kontrolle wie wir Freiheitliche. Unser Engagement hat zur Rechnungshofprüfung geführt. Die Faktenlage, dass die Einen den Kauf argumentieren und verteidigen, die Anderen ihn kritisieren, hat sich nur seither nicht wirklich verändert“, so Svazek abschließend.
KPÖ bereitet Sachverhaltsdarstellung vor
Die Salzburger KPÖ Plus sieht einen Anfangsverdacht der Untreue. „Wenn der Bund, Sachverständige und die eigene Verwaltung vor einem überteuerten Kaufpreis warnen und die Landesregierung trotzdem Millionen Euro an einen Großgrundbesitzer überweist, dann hat das nicht bloß einen bitteren Beigeschmack“, sagt Klubobfrau Natalie Hangöbl in einer Aussendung am Dienstag. Deshalb bereite die Partei eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft vor.
(Quelle: salzburg24)