Ein Rohbericht des Landesrechnungshofs sorgte Mitte August für Aufregung: Der Kaufpreis für die Antheringer Au in Höhe von 37,3 Millionen Euro sei zu hoch ausgefallen, außerdem sei auch die Einkommensteuer des Verkäufers, Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof, in Höhe von 5,6 Millionen Euro übernommen worden.
Auf die umfassende Kritik von SPÖ, KPÖ Plus und Grüne reagierte rasch die ÖVP und attestierte dem Landesrechnungshof eine „tendenzielle und falsche Darstellung“ in dem Bericht. Wenige Tage später verteidigte Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) den Kauf der Au bei einer Pressekonferenz und bezeichnete den Bericht als „verzerrt“. Die damals angekündigte Gegendarstellung wurde nun veröffentlicht – sie umfasst fast 47 Seiten.
Gutschi sieht Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit gegeben
„Der Ankauf der Antheringer Au entsprach voll und ganz den Grundsätzen der Zweckmäßigkeit, der Sparsamkeit und der Wirtschaftlichkeit. Betrachtet man den Nutzen für Mensch und Natur, wäre die Fläche eigentlich noch mehr wert gewesen“, lautet das Fazit von Landesrätin Gutschi in einer Aussendung. Sie hebt dabei die Bedeutung des Auengebiets für den Natur-, Arten- und Hochwasserschutz hervor.
Dass es sich bei den aufgebrachten Geldern um Steuergelder von EU, Bund und Land handelt, sei Gutschi sehr bewusst: „Und gerade deswegen halte ich den Ankauf um rund 37,3 Millionen Euro (netto 35,6 Millionen Euro) und die Gesamtinvestition von rund 58 Millionen Euro für goldrichtig“, zeigte sich Gutschi davon überzeugt, dass jeder Cent richtig investiert worden sei.
Renaturierung nur mit Kauf möglich
Der Ankauf der Fläche sei laut Experten alternativlos und zweckmäßig gewesen. Flächentausch, Pacht oder Enteignung seien für das Land Salzburg nicht infrage gekommen. „Wir könnten keine der Maßnahmen von der Renaturierung über den Hochwasserschutz bis hin zum zugänglichen und publikumsgesteuerten Naherholungsgebiet umsetzen, wenn die Flächen nicht Eigentum des Landes wären“, so Markus Graggaber, Abteilungsleiter für Natur und Umwelt beim Land Salzburg.
Beim Ankauf der Fläche um rund 37,3 Millionen Euro wird auf mehrere zugrunde liegende Gutachten verwiesen, deren Veröffentlichung die Grünen zuvor gefordert hatten. Nach mehreren Verhandlungsrunden sei man auf einen Nettopreis von 35,6 Millionen Euro gekommen. Der Quadratmeterpreis sei nach Ansicht der Experten hoch, aber nicht zu hoch, ausgefallen.
Der Kauf der Antheringer Au wird zudem als wirtschaftlich angesehen: „Die geplanten Maßnahmen in der Antheringer Au tragen jedenfalls zu einer Entschärfung der Hochwassersituation in der Region bei. Zudem wird im Zuge des Projektes die Eintiefung der Salzach verringert und gestoppt“, betont Dominik Rosner, Abteilungsleiter Wasser beim Land Salzburg.
Sonderlandtag zur Antheringer Au am 19. September
Für Gutschi wurde mit der Gegendarstellung der Rohbericht des Landesrechnungshofes „in den allermeisten Punkten entkräftet“. Sie erwartet sich, dass die Gegendarstellung zur Gänze im Endbericht des Landesrechnungshofes aufgenommen wird.
Bis ins Jahr 2029 soll nun der Naturpark Salzachauen umgesetzt werden. Zuvor findet am 19. September ein Sonderlandtag anlässlich der Antheringer Au statt, den die Oppositionsparteien geschlossen gefordert hatten.
(Quelle: salzburg24)