Zwei Millionen Tonnen Schotter, Schlamm und Erde sind seit Donnerstag am Zwölferhorn in St. Gilgen in Bewegung, die Straße auf den Illingerberg ist gesperrt. Ein Bericht zeigt nun, dass die Massen bereits seit rund 100 Jahren stetig unbemerkt abrutschen.
Hangrutschungen, Muren und Felsstürze – die Gefahr sich bewegender Massen von den Bergen wird in Salzburg immer präsenter. In St. Gilgen (Flachgau) ist seit vergangener Woche ein Hang auf einer Fläche von mehr als zehn Hektar in Bewegung. Schon seit rund 100 Jahren dürften sich die Massen stetig bewegt haben, bis es dann am Donnerstag zur Hangrutschung kam.
Ein riesiger Hang unterhalb des Zwölferhorns hat sich im Gemeindegebiet von St. Gilgen in Bewegung gesetzt. Wander- und Forstweg wurden gesperrt. Es herrscht Lebensgefahr.
Am Wochenende wurde daher vorsorglich die Straße von der Gemeinde auf den Illingerberg gesperrt. Im betroffenen Bereich über dem Steinbachgraben herrscht Lebensgefahr, auch durch spontane Steinschläge.
Hang in St. Gilgen rutscht seit 100 Jahren
Wie nun ein Bericht des Landesgeologischen Dienstes, der SALZBURG24 vorliegt, zeigt, dürfte der Boden bereits seit rund 100 Jahren langsam und unbemerkt in Bewegung sein. „Im anschließenden Wald ist ein Kriechhang vorhanden, an dessen Rutschungsfuß an den schiefgestellten Fichten eine Bewegung über die letzten 100 Jahre ableitbar ist“, heißt es darin.
Quelle sorgt für Hangrutschung
Dort finden sich eine wasserführende Quelle und eine knapp fünf Meter große Felsplatte. Das würde erklären, warum sich der Hang trotz der verhältnismäßig geringen Steigung von weniger als 30 Grad stetig bewegen konnte und es schließlich zu der großflächigen Rutschung kam.
Nach der Hangrutschung in St. Gilgen herrscht weiterhin Lebensgefahr. Landesgeologen beobachten nun das betroffene Gebiet. Zwei Millionen Tonnen Schottermaterial sind in Bewegung.
Hang am Zwölferhorn soll aufgeforstet werden
Diese und eine weitere Quelle sollen laut Landesgeologischem Dienst an den Rand der Rutschung umgeleitet werden. In weiterer Folge soll der Bereich dann mit tiefwurzelnden Bäumen wieder aufgeforstet werden, um den Hang zu stabilisieren.
Kubikmetergroße Felsen stürzen ab
Aktuell würden immer wieder bis zu 20 Meter lange, kleine Flächen – sogenannte Plaiken – abbrechen und in den entstandenen Graben fallen. Außerdem käme es immer wieder zu Steinschlägen, mit teilweise kubikmetergroßen Felsen. Daher werde jedenfalls empfohlen, die Straßensperre weiterhin aufrechtzuerhalten.
Forschende beobachten Hangrutschungen im Obersulzbachtal
Wie in St. Gilgen kommt es auch im Obersulzbachtal (Pinzgau) immer wieder zu spektakulären Felsstürzen und Hangrutschungen. Dort wurde der Boden von Forschenden bereits „verkabelt“, um die Erdbewegungen verstehen und vorhersagen zu können, wie das Land Salzburg am Mittwoch in einer Aussendung berichtet. Dadurch wurde auch ersichtlich, dass die Ursache dafür eindeutig im Klimawandel liegt, spezifisch darin, dass es mehr regnet, als schneit und es keinen Dauerfrost mehr gibt, heißt es.