"Absurd"

Heftige Kritik an EU-Vorgaben für Salzburgs Wälder

Die Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass Salzburgs Wälder weiterhin voll bewirtschaftet werden können.
Veröffentlicht: 03. November 2022 14:44 Uhr
Was passiert, wenn man Salzburgs Wälder sich selbst überlässt und nicht mehr bewirtschaftet? Nichts Gutes, meint die Landwirtschaftskammer und kritisiert daher stark die Pläne der Europäischen Union.
Oliver Klamminger

Die Salzburger Landwirtschaftskammer (LK) schlägt derzeit Alarm wegen einer angekündigten EU-Verordnung. Diese würde besagen, dass 10 Prozent der Salzburger Wälder sich selbst überlassen werden. Das hätte grobe Folgen, erklärte Forstdirektor Franz Lanschützer bei einem Pressetermin am Donnerstag oberhalb der Erentrudisalm (Flachgau).

 

Der Green Deal der EU

„Diese EU-Vorgaben schaden den Menschen und sind absurd“, kritisiert Lanschützer den sogenannten Green Deal. Im Bundesland Salzburg würde das einer Fläche von 37.000 Hektar oder 75.000 Fußballfeldern entsprechen. Weiters würde das Heizen mit Holz im Rahmen der Erneuerbare-Energie-Richtlinie (RED III) als klimaschädlich eingestuft. Die Folge wäre, dass es keine Förderungen mehr dafür gebe.

 

Warum Salzburgs Wälder so wichtig sind

Würde man den Wald sich selbst überlassen, würde er zu schnell altern. „Die Zerfallsphasen steigen, wenn man nicht eingreift“, erklärte Lanschützer. Und damit würden die Wälder ihre Schutzfunktion verlieren. Diese beinhaltet den Schutz vor Lawinen, Steinschlägen, Hochwasser und Muren. Zudem würden allein in Salzburg 23.000 Arbeitsplätze an der Gewinnung und Weiterverarbeitung des Werkstoffs Holz hängen. Brennholz mache in Salzburg nur 20 Prozent der Gesamtmenge aus. Dennoch skizzierte LK-Präsident Rupert Quehenberger ein düsteres Bild: „Aktuell wird rund die Hälfte der Wohn- und Arbeitsräume in Salzburg mit Holz geheizt. Wenn wir auf diesen Schatz verzichten, wird der nächste Winter doppelt kalt.“

 

Kaputte Wälder verbrauchen eigenes CO²

Die alleingelassenen Waldstücke sollen in der Theorie mehr CO² aufnehmen. Doch der Schuss würde nach Ansicht der LK nach hinten losgehen. Das Holz wäre ohne Nutzen für die Menschen und würde einfach verrotten. Dadurch wird zusätzlich CO² freigesetzt, das die Bäume dann selbst wieder aufnehmen. Der Wald wäre gesättigt und könnte daher nicht zusätzliches Kohlendioxid absorbieren.

 

Forstgesetz sei sinnvoller

Aus diesen Gründen sei die Verordnung der EU für Österreich nicht sinnvoll. Die Landwirtschaftskammer fordert daher, dass jedes Land seine Bewirtschaftung selbst in die Hand nehmen darf und soll. In Österreich halte man sich seit Jahrhunderten an Forstgesetze. Das aktuell gültige stammt aus dem Jahr 1975. Es gibt vor, wer sich in den Wäldern aufhalten darf und wie sie bewirtschaftet werden sollen.

 

„Wir schauen bei unserer Arbeit darauf, dass der Wald in seiner Vielfalt erhalten bleibt und gesunde Bäume die Zukunft sichern“, berichtete Waldarbeiter Hermann Weiß von seiner Arbeit. Zu der auch gehöre, alte Bäume zu entfernen, da sie anfälliger für Wind und Schädlinge sind. Und weil die Flächen ohnehin rückläufig sind, müssten die vorhandenen weiterhin gepflegt werden.

 

Kritik an EU auch aus Skandinavien

Die EU-Initiativen befinden sich aktuell in einem Verhandlungsprozess zwischen dem Europäischen Parlament, den Dienststellen der EU-Kommission und dem Rat der Mitgliedsstaaten. Besonders aus waldreichen Ländern in Zentraleuropa und Skandinavien käme ebenfalls schon starke Kritik.

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Die Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass Salzburgs Wälder weiterhin voll bewirtschaftet werden können.
Die Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass Salzburgs Wälder weiterhin voll bewirtschaftet werden können.
Die Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass Salzburgs Wälder weiterhin voll bewirtschaftet werden können.
Die Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass Salzburgs Wälder weiterhin voll bewirtschaftet werden können.
Die Landwirtschaftskammer setzt sich dafür ein, dass Salzburgs Wälder weiterhin voll bewirtschaftet werden können.

(Quelle: salzburg24)

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