Die Modemarke Urside schwimmt nicht mit dem Strom – und das aus mehreren Gründen. Der 23-jährige Firmengründer Paul Burkl aus Henndorf (Flachgau) hat den Strom abgedreht, als er seinen sicheren Job als Elektriker vor drei Jahren kündigte, um selbstständiger Modeschöpfer zu werden. Auch beim Thema Produktionsstätte geht er Wege abseits der Branchenströmung – Elternhaus statt Bangladesch.
Paul Burkl näht alles selber
„Es war keine geplante Entscheidung", erzählt Paul Burkl am Dienstag beim Besuch von SALZBURG24 in seiner "Nähstube". Er haben einfach damit begonnen, Stücke zu produzieren, die er für sich haben wollte. Allerdings habe er laut eigener Aussage in der Modewelt nicht seine Schnitte und sein Design gefunden. "Meine Entscheidung für die Selbstständigkeit führte schnell zur Nachfrage. Was die Leute cool finden bei mir ist, dass ich alles selber nähe. Hinter mir steht keine Produktionsstätte in Bangladesch“, erklärt Burkl. So sei auch die neue Modekollektion CORE, die kommende Woche in seinem Online-Shop aufschlägt, komplett in Österreich entstanden.
Die neue Kollektion beschreibt Burkl als Lifestyle-Mode mit Inspirationen aus der Streetware. "Es ist keine Businessmode, sondern Kleidung, in der man sich wohlfühlen kann und dennoch etwas repräsentiert", schildert der heimische Modeschöpfer. Die Shirts, Pullover oder auch Jogginghosen sind für Damen und Herren und etwas weiter geschnitten als traditionelle Kleidungsstücke – "dennoch passen sie gut und tragen sich angenehm", findet der Henndorfer Modeschöpfer.
Stoffreste an Sozialeinrichtung gespendet
CORE und alle anderen Urside-Kollektionen seien nachhaltig produziert. Neben der Tatsache, dass die Arbeitsbedingungen in unseren Breiten im Vergleich mit anderen Landstrichen besser seien, "kommen auch die Stoffe aus hochwertiger und heimischer Produktion. Die Qualität kommt auch aus der nachhaltigen Langlebigkeit", sagt Burkl. Damit jedes seiner Kleidungsstücke viele Jahre mit Freude getragen werden können, seien diese robust geschneidert.
"Die T-Shirts bestehen aus 95 Prozent Baumwolle und fünf Prozent Elastan", plaudert Burkl aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen. Seine Stoffreste wirft er auch nicht einfach in den Müll. Die gingen laut eigener Aussage an Sozialeinrichtungen in der Umgebung, damit diese wiederum daraus Kleidung und andere Produkte herstellen können. Burkl stellt alles in Eigenregie nur mit der Hilfe einer Person her. Die kümmert sich mit ihm zusammen um die Schnitte.
Nicht mehr für anderen "buddeln"
Burkl habe sich nie wohlgefühlt in einem Angestelltenverhältnis, wo er gesagt bekommen habe, was er tun müsse. Das sei der Hauptgrund gewesen, warum er sich 2021 selbstständig gemacht habe. "Das ‚9 to 5‘-Ding, also für andere buddeln, war nie meins“, erinnert sich Burkl.
Der Plan am Anfang sei es gewesen, die Mode neben seiner Arbeit zu machen. Das habe sich dann geändert, als er bemerkte, dass er den inneren Drang verspürte, sich zu 100 Prozent auf eine Sache zu konzentrieren. „Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig. Hätte ich den Job als Elektriker nicht gekündigt, wäre die Mode immer nur ein Nebengeschäft gewesen. Aber ich wollte die Sicherheit, immer noch meinen Elektrikerjob zu haben, nicht mehr“, erklärt der Henndorfer seinen lebensverändernden Schritt ins eigene Business. Und das geht kommende Woche mit seiner nunmehr dritten eigenen Kollektion weiter.
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(Quelle: salzburg24)