"Die Militärmusik ist für das Bundesheer ein großer Traditionsfaktor", sagte Doskozil. Sie mit einem Federstrich aus den Geschichtsbüchern zu verbannen, sei für ihn nicht denkbar.
Doskozil: Niemand soll an Militärmusik rütteln
"Es soll in Zukunft niemand mehr an der Institution rütteln." Zugleich sei die Militärmusik ein wichtiger Partner für die Musikkapellen vor Ort. "Die Militärmusik ist tief in der zivilen Welt der Blasmusik verankert." So sind viele ehemalige Mitglieder etwa als Kapellmeister, Musiklehrer oder Orchestermusiker tätig.
Salzburger Militärmusik spiel den "Doskozil-Marsch"
Im Oktober 2014 hatte Doskozils Parteikollege und Amtsvorgänger Gerald Klug im Zuge eines Bundesheer-Sparpakets eine starke Reduktion der Militärmusik bekannt gegeben, was vor allem in den Ländern für erbitterten Widerstand sorgte. Im Vorjahr kündigte Doskozil eine Korrektur des Sparkurses an - auch bei den Musikkapellen des Bundesheers. Das brachte ihm als Dankeschön einen eigens für ihn komponierten und heute von der Militärmusik Salzburg uraufgeführten "Hans Peter Doskozil-Marsch" ein.
46 Musiker in Salzburgs Kasernen
Aktuell besteht die Militärmusik des Bundesheers aus 409 Musikern, darunter neun Offiziere, 94 Musikunteroffiziere und 306 Militärmusiker. 21 davon sind Frauen. Die Kapellen bestehen in den Bundesländern aus jeweils 16 Berufsmusikern und 30 Wehrpflichtigen, die Gardemusik in Wien umfasst 63 Musiker.
Begleitet wurde die Neuaufstellung von einer Expertengruppe unter der Leitung von Clemens Hellsberg - Ex-Vorstand der Wiener Philharmoniker, Violinist, Absolvent des Jagdkommando-Grundkurses und Offizier des Reservestandes. "Im internationalen Vergleich ist die Verankerung der Musik in der Bevölkerung nirgendwo so stark wie in Österreich. Ein Teil dieser Verankerung fällt der Militärmusik zu", sagte Hellsberg am Mittwoch.
Grundwehrdiener dürfen nur zu 40 Prozent musizieren
Neu ist, dass Grundwehrdiener bei der Militärmusik in Zukunft auch für militärische Aufgaben wie zur Katastrophenhilfe oder zum Schutz kritischer Infrastruktur ausgebildet werden. "Militärmusiker werden nicht mehr ausschließlich musizieren, sondern zu rund 40 Prozent ihrer Dienstzeit militärische Tätigkeiten ausüben", sagte Doskozil. Aus diesem Grund sei es auch schwierig, ad hoc zu sagen, was das neue Modell an Mehrkosten gegenüber der Klug-Variante verursache. "Die Kosten sind aber durchaus vertretbar, wenn man den Traditionsfaktor berücksichtigt und die Rolle der Institution für die Gesellschaft bedenkt."
Seit Oktober 2016 haben alle neun Militärmusiken zusammen 870 Konzerte und Auftritte absolviert. Das entspricht im Schnitt mehr als dreißig Auftritten pro Woche. Jährlich bewerben sich mehr als 300 junge Musiker und Musikerinnen österreichweit bei der Militärmusik und spielen beim Militärkapellmeister vor.
(APA)
(Quelle: salzburg24)