Community Nurses sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die in den Gemeinden vor allem ältere Personen und pflegende Angehörige unterstützen. Die Community Nurses machen entweder Hausbesuche oder die von ihnen betreuten Personen werden zu Sprechstunden empfangen. Die Vernetzung zwischen regionalen Pflege- und Gesundheitsangeboten soll erleichtert, die Gesundheitskompetenz gefördert und das Selbstmanagement gestärkt werden. Zwischen 2022 und 2024 wurden Pilotprojekte in Österreich – auch im Bundesland Salzburg – umgesetzt. Finanziert wurden diese durch die EU im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans.
Nachdem die EU-Mittel mit Ende des Vorjahres ausgeschöpft waren, war zunächst unklar, ob und in welcher Form das Projekt in Salzburgs Gemeinden fortgeführt werden kann. Der damalige FPÖ-Soziallandesrat Christian Pewny kündigte daraufhin an, dass alle Gelder, die vom Bund im Pflegefonds für Community Nurses zur Verfügung stehen, weiterhin zu 100 Prozent in diesem Sinne verwendet werden. Jedoch könne man angesichts des Sparbudgets nicht alle Lücken abdecken.
Elf Projekte in Salzburg vorerst weitergeführt
Die bisherigen elf Projekte im Bundesland Salzburg seien im heurigen Jahr vorerst in gleicher Form weitergeführt worden, wie Dom Kamper, Pressesprecher der zuständigen LH-Stv. Marlene Svazek (FPÖ), gegenüber SALZBURG24 erklärt. Rund 1,18 Millionen Euro aus dem Pflegefonds seien für die Fortführung bereitgestellt worden. Allerdings teilte Svazek zu Beginn des heurigen Sommers mit, dass das Projekt mit Jahresende eingestellt werden soll.
Petition für Erhalt von Community Nurses in Salzburg
Eine Petition, unterstützt von den Grünen, der SPÖ und der KPÖ Plus, soll nun noch einmal Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Am heutigen Mittwoch wurde die Petition an Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) übergeben. „Das Angebot Community Nurses muss unbedingt fortgeführt werden. Es entlastet sowohl Familien als auch das Pflegesystem und leistet wichtige Präventionsarbeit“, fordert Natalie Hangöbl, Klubobfrau der KPÖ Plus.
Die Grünen verweisen in einer Aussendung auf Zahlen aus Hallein (Tennengau), der Heimatgemeinde der Landtagsabgeordneten Kimbie Humer-Vogl. „Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden dort über 200 Familien aktiv betreut und mehr als 500 telefonische Beratungen durchgeführt. Die Petition fordert deshalb die sofortige Rücknahme der Entscheidung zur Einstellung des Projekts sowie einen flächendeckenden Ausbau in allen Bezirken.“
Bergheim erwägt Erweiterung der Aufgabenbereiche
Anstatt auf Community Nurses zu verzichten, wird in der Gemeinde Bergheim (Flachgau) aktuell sogar überlegt, deren Aufgabenbereiche zu erweitern, wie Bürgermeister Robert Bukovc (ÖVP) im S24-Gespräch ausführt. Derzeit teilen sich zwei Nurses, die beim Hilfswerk angestellt sind, ein Vollzeitäquivalent auf. „Mit diesem Volumen kommen wir gut aus. Weil es zwei Personen sind, ist es auch mit der Urlaubsvertretung leichter.“
Das Angebot werde gut angenommen. Im Wegfall der Förderung sieht der Bürgermeister eine Chance, denn man könne die Aufgaben der Community Nurses flexibler gestalten. Es liege bereits ein Konzept für eine mögliche Erweiterung vor, die noch im Herbst in einer Sitzung der Gemeindevertretung diskutiert werden soll. Konkret könnten die Community Nurses in Bergheim künftig auch bei der Übergangsbetreuung helfen, um Krankenhäuser zu entlasten. „Wenn zum Beispiel eine Person nach einer Operation wieder heimkommt, könnte sie daheim unterstützt werden. Der zweite Bereich könnte die professionelle Begleitung zu Hause von Personen sein, die sich auf ihr Lebensende vorbereiten. Das Thema Sterben und eine lange Pflege daheim wird uns in Zukunft vor allem in ländlichen Gemeinden wie Bergheim immer mehr beschäftigen.“
Bisher hätten die beiden Community Nurses vor allem bei Pflegebedarf unterstützt und geholfen, die richtigen Ansprechpersonen zu vermitteln – vor allem dann, wenn die Pflegestufe plötzlich hinaufschnellt. Häufige Ursache seien etwa Stürze. „Es geht um Hilfe bei der Anschaffung eines Pflegebetts oder darum, zu zeigen, wie man die pflegebedürftige Person richtig hebt.“ Wie viel das Angebot die Gemeinde kosten würde, sei schwer abzuschätzen, sagt Bukovc. Er geht davon aus, dass der Aufwand für ein Vollzeitäquivalent pro Jahr bei rund 120.000 Euro liegen dürfte. Ob das finanziell möglich ist, müsse gut geprüft werden.
(Quelle: salzburg24)