Das auf drei Jahre befristete EU-Projekt der „Community Nurses“ läuft mit Ende 2024 aus. Das Land Salzburg teilte den Gemeinden Anfang der Woche mit, dass es die Finanzierungslücke, die durch die ausbleibenden EU-Mittel entsteht, nicht ausgleichen wird. Das Projekt steht somit auf der Kippe. Unklar ist, wie und ob es überhaupt weitergeführt werden kann.
Finanziert werden Community Nurses bis Ende 2024 von der „NextGenerationEU„. In Salzburg sind 33 Community Nurses im Einsatz. Die größten Träger sind das Hilfswerk mit 17 Personen, dann das Diakoniewerk mit 13. Insgesamt werden 35 Salzburger Gemeinden abgedeckt. In Hallein (Tennengau) sind es beispielsweise zehn Pflegepersonen, in Bergheim und Henndorf (beides Flachgau) jeweils drei.
Was machen Community Nurses?
Community Nurses sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die sich in den Gemeinden um Gesundheitsvorsorge und -förderung kümmern. Sie bieten niederschwellig, regional, wohnortnah und bedarfsorientiert pflegerische Unterstützung an. Community Nurses machen Hausbesuche, es gibt aber auch feste Sprechstunden.
Die Stadt Hallein wird den ausscheidenden Community Nurses alternative Stellen im Seniorenwohnhaus Hallein anbieten, verspricht er.
AK: Einsparen „auf Kosten der Menschen“
Kritische Stimmen zur aktuellen Situation kommen auch von Seiten der Arbeiterkammer (AK) Salzburg. „Während das Land Salzburg bei gewissen Projekten agiert, als ob das Geld abgeschafft ist, wird auf Kosten der Menschen eingespart“, sagt AK-Präsident Peter Eder. Angesichts des Arbeitskräftemangels in Seniorenheimen und in der mobilen Pflege würden Community Nurses viel zur Entlastung der Situation beitragen. „Das Land muss seine Verantwortung wahrnehmen und die Bundesmittel entsprechend aufstocken“, fordert Eder. Der Bund würde jedenfalls ab 2025 bis 2028 entsprechende Mittel aus dem Pflegefonds bereitstellen. Für Salzburg stünden rund 72 Millionen Euro für die Sicherung und den Ausbau der Pflege und Betreuung zur Verfügung, so die Arbeiterkammer.
Landesrat dementiert Kürzung
Der zuständige Soziallandesrat Christian Pewny (FPÖ) verwehrt sich gegen die Kritik. „Hier wurden unsererseits keine Mittel gekürzt“, wie Josef Höllinger, Pressesprecher von Pewny am Donnerstag auf SALZBURG24-Anfrage betont. Das Projekt wird bis Ende 2024 durch EU-Gelder finanziert und diese laufen dann aus. Da nicht alle Bundesländer diese Förderung in Anspruch genommen hätten – Wien zum Beispiel – sei auf Salzburg in den letzten Jahren etwas mehr Geld entfallen. Wie Höllinger weiter sagt, würden alle vom Bund im Pflegefonds für Community Nurses zur Verfügung gestellten Gelder zu 100 Prozent in diesem Sinne verwendet. „Wir kämpfen aktuell mit einem Sparbudget und können daher nicht alle Finanzierungslücken abdecken“, so der Pressesprecher.
Die Gemeinden müssten nun entscheiden, in welcher Form das „Community Nurse“-Projekt in Salzburg weiterbestehen solle. Es müssten entweder Stunden eingespart werden oder die Kommunen müssten eben selbst finanziell zuschießen. Laut Höllinger sei eine Fortführung aber in allen Orten möglich.
(Quelle: salzburg24)