Mit dem kometenhaften Aufstieg von Red Bull wurde Mateschitz selbst zum Milliardär. Als reichster Österreicher schaffte er es im aktuellen Ranking des US-Magazins "Forbes" weltweit auf Platz 86. Im Jahr 1987 machte der gebürtige Steirer mit dem Energy Drink Red Bull - übersetzt "Roter Stier" - knapp eine Million Euro Umsatz. Im Jahr 2016 erwirtschafte das Unternehmen mit 11.865 Mitarbeitern in 171 Ländern laut eigenen Angaben einen Umsatz von 6,03 Mrd. Euro. Damit wurde erstmals die Sechs-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Weltweit wurden im Vorjahr 6,062 Milliarden Dosen verkauft, ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber 2015. Der Gewinn ist 2015 um 35 Prozent auf 501 Mio. Euro gestiegen - der höchste Jahresgewinn in der Geschichte des Unternehmens. Für 2016 liegen noch keine Gewinnzahlen vor.
"Krating Daeng" wird zu Red Bull
Der Name des koffein- und taurinhaltigen Getränkes stammt aus Asien. Auf einer Dienstreise 1982 nach Thailand wurde Mateschitz, damals Marketingmanager des Zahnpasta-Herstellers Blendax, auf den thailändischen Wachbleib-Drink namens "Krating Daeng", auf Deutsch "roter Stier", aufmerksam. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass das Getränk den Jetlag des österreichischen Handelsreisenden erfolgreich bekämpfen konnte.
Angetan von dem Produkt gründete Mateschitz mit dem Eigentümer des thailändischen Produzenten T.C. Pharmaceutical, Chaleo Yoovidhya, im Jahr 1984 die Red Bull GmbH. Krating Daeng hat im Gegensatz zu Red Bull keine Kohlensäure und eine etwas andere Rezeptur. Mateschitz hält 49 Prozent an Red Bull, die Mehrheit befindet sich im Besitz der Familie Yoovidhya. Die Zulassungsphase und die Suche nach einem geeigneten Werbeslogan - "Red Bull verleiht Flügel" - benötigten einige Jahre bis zur Markteinführung 1987.
Red Bull unterstützt Extremsportler
Die 250-Milliliter-Dose eroberte Clubs und Kneippen und wurde vor allem bei der jungen Generation ein Hit. Die Marketingaktivitäten von Red Bull konzentrierten sich auf den Extremsport. Der Drink sollte mit sportlichen Abenteuern und Mut, Großes zu wagen, assoziiert werden. Der Werbeslogan "Red Bull verleiht Flügel" brachte dem Unternehmen allerdings eine skurrile Klage wegen irreführenden Marketings ein, die 2014 zu einem millionenschweren Vergleich führte. Ein US-Amerikaner stieß sich daran, dass der Energy Drink doch keine Flügel verleihe. Red Bull erklärte sich bereit, 13 Millionen Dollar (10,28 Mio. Euro) in einen Fonds einzuzahlen. Damit wollte man eine Massenklage verhindern.
Verbot für Kinder und Jugendliche gefordert
Gegenwind kam auch von Verbraucherschutzorganisationen, die ein Verbot von Energy Drinks für Kinder und Jugendliche forderten. Die Getränke würden mehr Koffein beinhalten, als der junge Körper vertragen könne, hieß es. Weltweit stießen sich Gesundheitsbehörden an der synthetisch hergestellten Aminosäure Taurin, die auf natürliche Weise auch in der Stiergalle vorkommt. In Deutschland war Red Bull bis zum Jahr 1994 nicht zum Verkauf zugelassen.
Der Vormarsch von Red Bull wurde bisher nicht wirklich gestoppt. Das gelang auch nicht Billig-Energydrinks von Lebensmittelketten oder anderen Konkurrenzprodukten. Ende 2013 erhielt das Unternehmen nach jahrelangem Tauziehen die Zulassung in China. Derzeit heftet sich "Monster Energy" des US-amerikanischen Getränkeherstellers Monster Beverage, an dem Coca Cola einen 17-prozentigen Anteil hält, auf die Fersen des weltweiten Energy-Drink-Marktführers Red Bull. Der österreichische Getränkehersteller nimmt laut Medienangaben mit 43 Prozent den ersten Platz ein, gefolgt von Monster mit 39 Prozent und Rockstar mit zehn Prozent.
Rauch füllt Red Bull ab
Von Anfang an setzte Mateschitz auf das Outsourcing der Produktion. Er lässt die Red-Bull-Dosen bis heute vom Vorarlberger Fruchtsaftproduzenten Rauch in Vorarlberg und der Schweiz abfüllen. Um den Ressourcenverbrauch und die CO2-Emissionen zu verringern, wurde in den vergangenen Jahren das Gewicht der Alu-Dose um 60 Prozent reduziert. Mateschitz selbst kümmert sich um die Bewerbung und das Marketing. Es folgten zwei eigene Formel-1-Teams, Fußball-und Eishockeymannschaften sowie mit Servus TV ein eigener Fernsehsender. Weltweite Aufmerksamkeit erregt Red Bull mit dem Sponsoring von Extremsportlern wie dem Österreicher Felix Baumgartner, dessen Stratosphären-Sprung im Jahr 2012 aus rund 39.000 Metern Höhe ein Millionenpublikum über TV und Internet mitverfolgte. Da durfte das Red Bull Logo nicht fehlen.
Expansionspläne
Den Fokus zukünftiger Expansion legt Red Bull auf die Kernmärkte Westeuropa und USA, auf die Zukunftsmärkte im Fernen Osten sowie auf den weiteren weltweiten Roll-Out der Red Bull Editions. Hauptgründe für die positiven Zahlen 2016 sind laut dem Unternehmen "die hervorragende Absatzentwicklung in den Red-Bull-Märkten Chile (+28 Prozent), Skandinavien (+13 Prozent), Polen (+13 Prozent), die Niederlande (+12 Prozent) und Südafrika (+10 Prozent), sowie ein konsequentes Kostenmanagement und die Fortführung entsprechender Markeninvestitionen".
(APA)
(Quelle: salzburg24)