Interview

Salzburger Lego-Künstler erobert die Welt

Veröffentlicht: 07. Oktober 2025 10:47 Uhr
Vom Basteltisch in Seekirchen bis ins legendäre "Lego Haus" in Dänemark: Michael Sillinger hat in nur zwei Jahren geschafft, wovon viele Fans träumen. "Das ist ein Ritterschlag", sagt der 40-Jährige, der sein Kindheitshobby erst durch seinen Sohn wiederentdeckte – und damit nun internationale Anerkennung fand.

Noch vor etwa zwei Jahren saß Michael Sillinger im Kinderzimmer, um mit seinem Sohn Moritz aus bunten Steinen neue Welten zu erschaffen. Heute zählt der 40-jährige Seekirchner (Flachgau) zu den anerkannten Größen der internationalen Lego-Kunstszene. Als einer von nur 17 Künstlerinnen und Künstlern weltweit darf er derzeit ein Werk in der "Masterpiece Gallery" des "Lego-Hauses" im dänischen Billund ausstellen – für Sillinger selbst ein "Ritterschlag", wie er am Dienstag im SALZBURG24-Interview erzählt.

Vom Familienspaß in die TV-Show

Wie bei vielen begann Sillingers Lego-Geschichte in der Kindheit. "Ich war ein richtiger Freak", erinnert er sich. "Mit 14 oder 15 war dann Schluss – in der Szene nennt man das die 'Dark Ages'." Erst mit der Geburt seines Sohnes vor zehn Jahren kehrte die Begeisterung zurück. "Da ging es langsam wieder los – erst mit Duplo, dann mit Lego. Wir haben gemeinsam gebaut, zerlegt und Neues ausprobiert."

Ein gemeinsamer Fernsehabend sollte schließlich alles verändern. "Wir haben gerne 'Lego Masters' geschaut und mein Sohn meinte: Papa, da musst du mitmachen!", erzählt Sillinger lachend. Eigentlich wollte er nur einmal das riesige Steine-Lager der Show sehen – doch er schaffte überrschend das Casting. Gemeinsam mit einem Wiener Partner trat er 2023 für Österreich an. "Unser Ziel war, nicht als erstes rauszufliegen. Am Ende wurden wir Zweiter – völlig verrückt!"

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Österreichs Ski-Legende aus Lego

Nach der Fernsehsendung ging dann alles Schlag auf Schlag. Auf der großen Lego-Messe Brick in Bavaria in Friedrichshafen wurde er von der Marketingabteilung des dänischen Unternehmens angesprochen. Für eine geplante Ausstellung in Ischgl suchte man Modelle zum Thema Berge und Wintersport. Sillinger hatte sofort eine Idee: Franz Klammer in voller Fahrt bei seinem spektakulären Olympiasieg in Innsbruck. "Ich habe spontan gesagt: Ich baue Franz Klammer! Und zuhause habe ich mir gedacht: Warum so kompliziert und nicht einfach ein kleines Skigebiet?", erzählt er mit einem Grinsen im Gesicht. Zwei Monate lang arbeitete er nahezu täglich an dem Modell. Als Vorlage dienten Fotos von den Olympischen Spielen 1976. "Ich baue klassisch, Stein auf Stein – ohne digitale Planung oder Skizzen. Gesichter sind dabei die größte Herausforderung."

Das Modell erregte Aufsehen – und brachte schließlich den internationalen Durchbruch. Eine Delegation aus dem "Lego-Haus" in Dänemark sah das Werk und fragte, was Sillinger danach damit vorhabe. Kurz darauf kam die Einladung, das Modell von Franz Klammer in Billund auszustellen. "Für einen Lego-Fan ist das ganz klar der Ritterschlag", sagt Sillinger stolz. Seit Ende September ist das Modell nun für ein Jahr Teil der Masterpiece Gallery – neben Werken aus Australien, Japan, Kanada und Finnland.

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Retro-Liebe, Familie und neue Projekte

Privat lebt Sillinger, was er baut: Leidenschaft, Kreativität und Liebe zum Detail. "Ich bin ein großer Retro-Fan – ich mag alte Möbel, Mopeds, Puch-Räder und Plattenspieler. Auch beim Skifahren bin ich Oldschool: keine Carving-Ski, sondern alte Skier mit über zwei Metern Länge." Auch Sohn Moritz sei wieder mit voller Begeisterung dabei. "Nach Lego Masters hat er mal zwei Monate Pause gebraucht, aber jetzt ist er wieder mittendrin. Später will er Architekt werden – Lego ist dafür die perfekte Grundlage."

Stillstand liege ihm ohnehin nicht. Aktuell plant der Flachgauer ein großes Skigebiet im Minifiguren-Maßstab – mit Lift, Hütten und Bergen. Anfang Dezember wird er zudem bei der Ausstellung Welt der Steine im benachbarten oberösterreichischen Mondsee die Stille-Nacht-Kapelle aus Oberndorf (Flachgau) und einen Feuerwehr-Oldtimer präsentieren.

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Michael Sillinger: "Einfach bauen, bauen, bauen"

Sillingers wichtigste Botschaft für Nachwuchs-Baumeister ist simpel: "Einfach bauen, bauen, bauen! Gerade mit wenig Teilen muss man kreativ sein – und genau das ist das Schöne. Wenn man dann sieht, was daraus entsteht, ist das ein tolles Gefühl."

Was als Vater-Sohn-Hobby begann, hat  Sillinger in nur zwei Jahren auf eine internationale Bühne geführt. "Es ist wie eine Welle, die man gerade surft", sagt er. "Ich weiß nicht, was als Nächstes kommt – aber eines ist klar: Ich werde auf jeden Fall weitermachen."

(Quelle: salzburg24)

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