Von einem Blackout spricht man, wenn die Stromversorgung großflächig ausfällt und zur Wiederversorgung koordinierte Teilnetzbildung und dezentraler Einsatz geeigneter Kraftwerke erforderlich werden. Die Gefahr scheint gerade allgegenwärtig, in der Gemeinde Kuchl (Tennengau) etwa ist eine Erstanlaufstelle für den Ernstfall geplant. Die Mitgliedsgemeinden des Regionalverbandes Salzburger Seenland haben heuer gemeinsam mit dem Landes-Katastrophenschutz das Thema “Notfallplanung in der Gemeinde” in vier größeren Workshops erarbeitet. Das Seenland war die erste Region im gesamten Bundesland, mit der das Thema Notfallplanung so intensiv angegangen wurde.
Wasserversorgung für mindestens drei Tage gesichert
“Insbesondere die Wasserversorgung ist ein zentrales Thema”, so Neumarkts Bürgermeister Adi Rieger (ÖVP) in einer Aussendung am Donnerstag. “Im Fall eines Stromausfalls kommen Notstromaggregate zum Einsatz, für die Diesel zur Verfügung steht, der rund zwei Tage reichen würde. Das Fassungsvermögen unseres Hochbehälters in Sommerholz mit 1.200 Kubikmeter kann sodann noch zirka einen weiteren Tag Wasser zur Verfügung stellen, sollte kein weiterer Diesel besorgt werden können.“ An der Verfügbarkeit von weiteren Dieselmengen werde gearbeitet.
Photovoltaik und Dieselanlage werden ausgebaut
Welche Maßnahmen sind im Rahmen der Blackout-Vorsorge noch geplant? Die Photovoltaikanlage auf der Kläranlage soll von derzeit 25 auf 100 Kilowatt-Peak ausgebaut und für den Inselbetrieb umgerüstet werden. Auch die Notstromeinspeisung mit der Leistung für die gesamte Kläranlage wird nachgerüstet, ein entsprechendes Angebot ist in Ausarbeitung. Zudem wird im kommenden Jahr eine Dieseltankanlage mit netzunabhängiger Pumpe angeschafft.
Abwasserentsorgung auch ohne Strom
Auch die Abwasserentsorgung muss für den Notfall gerüstet sein. Gebiete, welche über Pumpstationen entwässert werden, sind problematischer, da die Pumpstationen ohne Strom nicht funktionieren. Die biologische Abwasserreinigung auf der Kläranlage funktioniert jedoch rund drei Tage, erst danach würden die Mikroorganismen nicht mehr mit dem für den Prozess notwendigen Sauerstoff (Umgebungsluft) versorgt werden können.
Es ist ein Rückhaltebecken vorhanden, welches den Abwasserzulauf von ein bis zwei Tagen aufnehmen kann. Die Zulaufschnecken auf der Kläranlage wurden mit einer Notstromeinspeisung nachgerüstet und können im Falle eines Stromausfalles über ein vorhandenes Notstromaggregat betrieben werden, sodass das Abwasser in die Belebungsbecken gelangen kann. Ein Zapfwellen-Generator mit einer Leistung von 42 Kilovoltampere soll demnächst bestellt werden, um sämtliche Pumpstationen zyklisch abpumpen zu können.
Eigene Notfallplanung wichtig
Bei aller intensiver Vorbereitung durch die Gemeinde – Bürgermeister Rieger appelliert dennoch an Unternehmer:innen sowie Bürger:innen in Neumarkt: “Hand in Hand mit der Gemeinde-Notfallplanung soll eine betriebliche, familiäre und persönliche Notfallplanung gehen. Das Anlegen von notwendigen Mindestmengen gehört zu der im wahrsten Sinn des Wortes ‘notwendigen’ persönlichen Planung. Organisationen wie der Salzburger Zivilschutzverband geben zur Bevorratung und Ausrüstung wertvolle Tipps und Hinweise.“
(Quelle: salzburg24)