Mit vier Meerschweinchen in einem Karton stand kürzlich ein Salzburger vor dem Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen im angrenzenden Oberösterreich. Er habe die Nagetiere mitten in einer Wiese im Grödiger Ortsteil Fürstenbrunn (Flachgau) gefunden. Die Pfotenhilfe geht davon aus, dass die Meerschweinchen „skrupellos ausgesetzt wurden“, heißt es in ihrer Aussendung am Donnerstag.
In Grödig ausgesetzte Tiere hätten kaum überlebt
Der oberösterreichische Tierschutzhof stellte bei der Aufnahme fest, dass es sich um vier Weibchen handelt. Offenbar wiesen sie kahle Stellen aufgrund eines unbehandelten Hautpilzes auf. Außerdem deute der Fellzustand darauf hin, dass die Tiere im Inneren gehalten wurden. Die derzeitigen, kalten Nachttemperaturen seien die Meerschweinchen nicht gewohnt. Somit hätten sie laut Pfotenhilfe vermutlich nicht überlebt. "Neben den nächtlichen Temperaturen um die null Grad wäre auch die aktuell intensive Mist- und Gülleausbringung lebensgefährlich für die vier Opfer gewesen", ärgert sich Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler.
Außerdem hat das Meerschweinchen in der freien Natur zahlreiche Feinde: Eulen, Schlangen, Hauskatzen und Hunde zählen unter anderem dazu. Die Bezeichnung „Fluchttier“ kommt demnach nicht von ungefähr.
Pfotenhilfe bittet um Hinweise
Die Pfotenhilfe Lochen sucht nach Hinweisen auf den Täter bzw. die Täterin. Das Aussetzen von Tieren kann mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden, wenn die ausgesetzten Tiere in Freiheit nicht überlebensfähig sind. Hinweise sind online über das Kontaktformular möglich, werden vertraulich behandelt oder können – wenn unbedingt nötig – auch anonym übermittelt werden.
Meerschweinchen können in freier Wildbahn leben
Ursprünglich stammen Meerschweinchen aus Südamerika. Ureinwohner:innen sollen um 5.000 vor Christus angefangen haben, die wilden Nager als Nutztiere zu halten. Ab dem 16. Jahrhundert wurden die Tiere vermehrt nach Europa importiert, allerdings zu Unterhaltungs- und nicht zu Nutzzwecken. Trotz der Domestizierung leben heutzutage Meerschweinchen weiterhin in den Hochebenen Südamerikas in freier Wildbahn. Gemeinsam mit mehreren Artgenossen, eine Gruppengröße von drei bis sechs Meerschweinchen ist ideal, sind sie Meister im Verstecken. Offene, ungeschützte Flächen meiden sie.
Übrigens: Die beliebten Haustiere können – auch, wenn nicht in freier Natur – hierzulande auch das ganze Jahr über im Freien gehalten werden. Wichtig ist dabei die artgerechte Unterbringung, gute Pflege und eine langsame Umgewöhnung, informiert der Tierschutzverband "Vier Pfoten". Das geschieht am besten im Frühjahr. Zunächst stundenweise sollen die Nager auf ausschließlich trockene Wiesen gesetzt werden. Über Nacht draußen lassen, geht erst, wenn es keinen Bodenfrost mehr gibt.
(Quelle: salzburg24)