Österreich ist ein Land der Fleischtiger. Der Konsum ging zuletzt zwar leicht zurück, lag 2017 aber immer noch bei 63,4 Kilo pro Kopf. Damit belegt Österreich in der EU den 3. Platz, im internationalen Ranking liegen wir sogar auf Platz 15. Um diesem enormen Bedarf an Fleisch nachzukommen, werden jährlich laut Global2000 rund 99 Millionen Tiere in Österreich getötet.
Klima-Killer Viehzucht
Um diese hohe Anzahl an Nutztieren auch ernähren zu können, müssen jährlich 7 Millionen Tonnen Futter zur Verfügung gestellt werden. Bis zu 600.000 Tonnen – oftmals gentechnisch manipuliertes – Soja müssen so jährlich überwiegend aus Südamerika nach Österreich importiert werden. Bei der Berechnung der Ökobilanz von Fleisch muss man also einige Faktoren miteinberechnen:
- Dünger, um die Futterpflanzen gedeihen zu lassen
- Emissionen, die bei der Ernte der Pflanzen entstehen
- Verdauungsgase wie Methan, die bei der Aufzucht der Tiere entstehen
- Emissionen durch Energieverbrauch im Stall
- Treibhausgase, die beim Transport und der Kühlung des Fleisches entstehen
27 Kilo CO2 pro Kilo Fleisch aus Europa
Rechnet man diese Faktoren bei der Ökobilanz von Fleisch mit ein, so kommt man bei einem Kilo, das in Europa produziert wurde, auf 27 Kilo Kohlendioxid. Ein Kilo Fleisch aus Südamerika kommt sogar auf stolze 59 Kilo CO2. Der Salzburger Geophysiker und Lebensmittelforscher Kurt Schmidinger geht dabei einen Schritt weiter und rechnet bei den oben angeführten Faktoren auch noch Klimafolgen mit ein, die bei der Rodung von Wäldern zum Anbau von Futtermitteln entstehen.
Fleisch: Ökobilanz fällt katastrophal aus
Um Platz für Soja-Futtermittel zu machen, muss also häufig der Regenwald in Südamerika weichen. Der wiederum speichert CO2, das bei der Rodung freigesetzt wird und so in die Atmosphäre gelangt. Wenn man also dieses freigesetzte Kohlendioxid der Ökobilanz von Fleisch zurechnet, fällt die Rechnung katastrophal aus: Schmidinger kommt so auf 335 Kilo (!) pro Kilo Fleisch, anstatt der zuvor angeführten 59 Kilo. Das entspricht der Fahrt von Berlin nach Wien in einem europäischen Durchschnittsauto.
So steht es um vegane Ernährung
Bei veganer Ernährung fallen viele der oben beschriebenen Faktoren weg. Zudem kann die Anbaufläche effektiver genutzt werden, da Tiere Futtermittel nur sehr ineffizient in Protein umwandeln und durch Ausscheidung viele (klimaschädliche) Nebenprodukte wie Methan und Gülle anfallen. Je nach Tierart unterscheidet sich die benötigte Futtermenge, beim Schwein beispielsweise werden 6,4 Kilo benötigt, um ein Kilo Fleisch herzustellen.
Veganer: Zwei Tonnen weniger CO2-Ausstoß
Lässt sich also durch vegane Ernährung dem Klimawandel entgegenwirken? Vielleicht nicht ganz entgegenwirken, zumindest aber lässt sich der Treibhausgas-Ausstoß deutlich verringern. Für das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL hat der der britische Ökologe Joseph Poore den CO2-Fußabdruck eines Veganers berechnet und kommt dabei auf neun Tonnen. Das sind stolze zwei Tonnen weniger als der Fußabdruck eines Fleischessers ausmacht.
Klimaschutz fängt somit auf dem Teller an. Dabei muss man dem Fleisch nicht komplett abschwören, eine Reduktion und ein bewusster Konsum tierischer Produkte haben bereits Auswirkungen auf das Klima.
(Quelle: salzburg24)







