Besonders in Westösterreich – auch in Salzburg – brachte der März zum Teil schon milde Temperaturen. Das hat dafür gesorgt, dass unsere Pflanzen jenen in der Osthälfte des Landes schon einen Schritt voraus sind, erklärt Geosphere-Meteorologe Hans Ressl am Donnerstag im SALZBURG24-Gespräch.
Palmkätzchen eine Woche früher
Der Blühbeginn der Sal-Weide – die meisten kennen sie als Palmkätzchen, die gerne für prachtvolle Palmbuschen verwendet werden – war heuer in Salzburg am 7. März und damit eine Woche früher als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Gegenüber dem Zeitraum 1961 bis 1990 sind die Palmkätzchen sogar zwei Wochen früher dran. Noch extremer war die Entwicklung allerdings im Vorjahr. 2024 begann die Blüte der Sal-Weide im österreichischen Mittel schon am 23. Februar.
Marille mit deutlichem Vorsprung
Bei der Marille habe es in Salzburg heuer schon Mitte März erste Beobachtungen gegeben. „Das ist eine Abweichung von fast zwei Wochen und deutlich früher als im Osten Österreichs. Das war schon im Februar zu sehen. Wir hatten zum Beispiel in Wien und Niederösterreich noch kühlere Phasen, während es im Westen oftmals Föhne gab. Da hat die Vegetation derzeit noch einen Vorsprung“, führt Ressl aus.
Als nächstes stehen in Salzburgs tiefen Lagen Apfel und Rosskastanie in den Startlöchern. Besonders Obstbauern würde eine frühe Blüte der Pflanzen wegen der Spätfrostgefahr oft „ins Schwitzen“ bringen, weiß der Klimatologe. „In den letzten Jahren hatten wir im April fast immer wieder Spätfrost. Wenn die Blüten schon so früh geöffnet sind, kann es zu Schäden kommen. Meistens sieht man erst am Ertrag, welche Einbußen zu vermelden sind.“ Bei den Palmkätzchen könne es durch Spätfrost nur vereinzelt zu Schäden kommen.
Trockenheit beeinflusst Entwicklung der Pflanzen
Ein größeres Problem für die heimische Pflanzenwelt sei die Trockenheit. „Wir hatten einen sehr trockenen Winter. Der letzte Monat, der wirklich besonders feucht war, war der September.“ Das führe dazu, dass die Vegetation sich schon früher entwickelt. Wenn es aber wenig Bodenfeuchtigkeit und wenig Niederschlag gibt, entziehen die Pflanzen dem Boden zusätzlich Wasser. „Ende März hat es dann ja doch länger anhaltende Niederschläge gegeben. Ob es in der nächsten Zeit trocken bleibt oder ob die Wasserreserven wieder etwas aufgefüllt werden, werden wir sehen.“

Salzburgs „Bürgerwissenschaftler“ können im Naturkalender der Geosphere ihre Beobachtungen melden und sich so an der Forschung beteiligen. „Die Pflanzenwelt ist eigentlich der Spiegel des Klimawandels. Wenn man immer wieder dieselben Phasen an seinen Bäumen im Garten beobachtet, kann man das gut nachvollziehen“, sagt Ressl abschließend.
(Quelle: salzburg24)