Salzburg

Förderung für ein altengerechtes Wohnen zu Hause geplant

Viele Senioren sind im Alter auf die Pflege durch andere angewiesen.
Veröffentlicht: 24. März 2013 10:47 Uhr
Der Umbau für ein altengerechtes Wohnen in den eigenen vier Wänden wird vermutlich ab 2014 vom Bund gefördert.
Andre Stadler

Erfahrungsgemäß würden derartige Arbeiten rund 20.000 Euro kosten, "der Staat schießt rund 3.000 Euro zu", skizzierte Christian Struber, Geschäftsführer der "Salzburg Wohnbau GmbH", im APA-Gespräch den sogenannten "Senioren-Scheck". Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es, dass der bereits bestehende "Sanierungs-Scheck" um einen Bonus für barrierefreies Wohnen erweitert wird.

Viele Vorteile

Struber, er ist auch Präsident des Salzburger Hilfswerkes, strich im APA-Gespräch die Vorteile der Umbaumaßnahmen für Senioren heraus: "Sie verbringen ihren Lebensabend länger und komfortabler in ihrem Haus oder in ihrer Wohnung. Dadurch wird auch das Sozialhilfe-Budget entlastet. Ein Altenheimbett kostet der Allgemeinheit pro Jahr 20.000 Euro. Wer pflegebedürftig ist und in einem Altersheim wohnt, belastet das Sozialhilfe-Budget viermal so stark wie jemand, der trotz Pflege noch in seiner Wohnung leben kann." Profitieren würden auch die in der Region angesiedelten Handwerksbetriebe. Der Staat wiederum bekomme einen Teil der Ausgaben über die Mehrwertsteuer wieder herein, sagte Struber.

Viel Potenzial

Der einmalige Umbau in den eigenen vier Wänden helfe nicht nur, körperlichen und technischen Gebrechen vorzubeugen, sondern auch Einbrüche vorzubeugen. Die Beispiele, die Struber nennt, mögen für manche Senioren noch etwas utopisch anmuten: Beim Versperren der Eingangstüre schaltet sich automatisch der Strom und die Wasserzufuhr ab. Ist ein Fenster oder eine Balkon- bzw. eine Terrassentüre offen, schrillt ein akustisches Signal. Steigt man aus dem Bett, leuchtet ein Licht den Weg ins Bad aus. "So können Stürze vermieden werden", sagt Struber. "80 Prozent der Oberschenkelhalsbrüche von Senioren passieren auf dem Weg vom Bett zur Tür oder aufs WC." Rampen und breitere Türen machen das Haus oder die Wohnung zudem Rollstuhl tauglich.

 "Mehr als zwei Drittel der Österreicher wollen ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen", betonte Struber. Die österreichische Bauinnung und die gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften hätten sich schon seit Längerem für diese Senioren-Förderung eingesetzt.

Große Kostenersparnis

Am Beispiel des Bundeslandes Salzburg veranschaulichte Struber die Kostenersparnis für die Öffentlichen Hand: 19.000 von insgesamt 24.000 Pflegegeldbeziehern leben derzeit noch im eigenen Haus bzw. in ihrer Wohnung. 4.000 der 19.000 Personen würden von der Hauskrankenpflege unterstützt. "Dafür müssen pro Person und Jahr rund 3.000 Euro aus der Sozialhilfe zugeschossen werden. Bei Pflegebedürftigen in Altenheimen sind es hingegen 13.000 Euro pro Person und Jahr, weil dort die Kosten für die Pflege viel höher sind. Würden nur 1.000 Menschen, die derzeit zu Hause betreut werden, in ein Altenheim übersiedeln, so wären diese Plätze, abgesehen davon, dass sie gar nicht vorhanden sind, absolut unfinanzierbar, weil die nötige Summe aus der Sozialhilfe dann pro Jahr um zehn Millionen Euro steigen würde."

„Senioren-Scheck“

Wer sein Haus thermisch sanieren lässt, könne es zugleich auch altersgerecht umbauen, schlug Struber vor. Der "Senioren-Scheck" werde derzeit von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) nach dem Muster des "Sanierungs-Schecks" konzipiert. Der Aufwand für den "Senioren-Scheck" würde laut Struber in Österreich rund 15 bis 20 Millionen Euro im Jahr betragen. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es auf Anfrage der APA: "Wir wollen den Sanierungs-Scheck um einen Bonus für barrierefreies Wohnen erweitern. Die genaue Ausgestaltung ist noch offen. Ziel ist ab 2014."

APA

(Quelle: salzburg24)

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