Drei Tatverdächtige konnten noch am Sonntagabend festgenommen werden. Sie werden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt, so die bayerische Polizei am Montag in einer Aussendung.
20-Jähriger bedrängt Opfer in Lokal
Am Samstagabend befand sich das spätere Opfer in einer Burghauser Gaststätte und lernte dort einen 20-jährigen Burghauser kennen. Bereits nach kurzer Zeit forderte dieser vom 32-jährigen einen kleineren Geldbetrag als „Leihgabe". Zunächst händigte dieser ihm
20 Euro aus, um Ruhe zu bekommen. Einige Minuten später, vor dem Lokal beim Rauchen, schubste ihn der 20-Jährige unvermittelt zu Boden und entnahm aus der Geldbörse, die dabei heraus gefallenen Geldscheine. Es handelte sich um einen kleineren Betrag.
Zweiter Täter lockt 32-Jährigen in Wohnung
Das Opfer wandte sich an die Polizeiinspektion Burghausen und erstattete Anzeige gegen den zunächst Unbekannten. Nach erfolgter Anzeige ging er sich wieder ins Lokal zurück und traf dort auf einen 22-jährigen Burghauser, der ihn, nach einem gemeinsamen Einkauf von alkoholischen Getränken in einer naheliegenden Tankstelle, zu sich in die Wohnung in der Anton-Riemerschmied-Straße in Burghausen einlud. Dieser Einladung folgte der Geschädigte zunächst freiwillig und arglos. In der Wohnung traf er jedoch auch auf den ersten Kontrahenten, den 20-Jährigen.
Stundenlang geschlagen und getreten
Im weiteren Verlauf der Ereignisse, versperrte ein Tatverdächtiger die Wohnungstür, um ein Entkommenen des 32 jährigen zu verhindern und forderte unter Schlägen und Fußtritten und weiteren schweren Misshandlungen die Herausgabe von Bargeld und EC-Karte, sowie der dazugehörenden PIN. Nachdem beim 32-Jährigen jedoch auch nach einem mehrere Stunden andauernden Martyrium nicht mehr Geld zu erlangen war, erpresste man ihn, er solle eine gewisse Summe in Bargeld bis zum nächsten Tag übergeben. Um der Drohung noch mehr Wirkung zu verleihen und den 32-Jährigen davon abzuhalten, zur Polizei zu gehen, erschien in den frühren Morgenstunden des Sonntags ein weiterer Tatverdächtiger, ein ebenfalls 22-jähriger Burghauser, der den Geschädigten maskiert mit einer vermeintlich „scharfen", aber täuschend echt aussehenden Pistole massiv bedrohte.
Mit Messer gestochen – mit Wasser verbrüht
Der erste Tatverdächtige stach dem Geschädigten noch mit einem Messer in den Oberschenkel und übergoss ihn an Kopf und Oberkörper mit brühend heißem Wasser. Letztendlich wurde der 32-Jährige gegen 9 Uhr aus der Wohnung entlassen. Das schwer verletzte Opfer begab sich zu einem Bekannten, der ihn in die Kreisklinik Burghausen brachte, wo seine Brandverletzungen, seine Stichwunde und die übrigen Verletzungen versorgt wurden. Sein Bekannter verständigte auch die Polizei.
Alle drei Täter in Burghausen verhaftet
Die Polizeiinspektion Burghausen und die Kriminalpolizei Mühldorf haben daraufhin die weiteren Ermittlungen übernommen, die zunächst zu den beiden ersten Tätern, welche gemeinsam die Tatwohnung bewohnten, führten. Am frühen Sonntagabend, gegen 18.45 Uhr, konnten die Tatverdächtigen mit Unterstützung des Sondereinsatzkommandos, welches aufgrund der Gefährlichkeit der Täter angefordert worden war, widerstandslos in ihrer Wohnung festgenommen werden. Die weiteren Ermittlungen führten zu einem 22-jährigen deutschen Staatsangehörigen aus Burghausen, dem bewaffneten Maskenträger, der gegen 22.30 Uhr ebenfalls in seiner Wohnung durch SEK-Kräfte festgenommen wurde. Dort konnte auch die mutmaßliche Tatwaffe, eine äußerlich täuschend echt wirkende Gaspistole, sichergestellt werden. Ebenfalls eingesetzt waren die Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, ein Vertreter der Stadt Burghausen, das BRK und die Freiwillige Feuerwehr Burghausen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein werden alle drei Tatverdächtigen zur Prüfung der Haftfrage dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
(Quelle: salzburg24)