Das sagte Bürgermeisterin Ulrike Hille (V) aus Desselbrunn (Bezirk Vöcklabruck), wo sich das Vereinslokal der Neo-Nazis befand, am Freitag im APA-Gespräch. "Sie haben keinen bis wenig Kontakt im Ort gehabt."
"Nicht bedroht gefühlt"
Den Leuten sei sicher nicht bewusst gewesen, was da alles vor sich ging, von den Gewaltdelikten und der Verbindung ins Rotlichtmilieu habe man nichts geahnt. Die als rechtsgerichtet bekannte Gruppe war natürlich Gesprächsthema, so das Gemeindeoberhaupt. "Hin und wieder standen eine Menge Autos vor dem Haus, aber die Bevölkerung hat sich nicht bedroht gefühlt." Einmal habe es eine Diskussion gegeben, als einige Mitglieder zu später Stunde auf einem Zeltfest erschienen seien, doch im Allgemeinen hätten sie sich wenig in den Gasthäusern blicken lassen.
Gruppe immer an der Legalitätsgrenze
Die kleine Liegenschaft, auf der das Vereinslokal stehe, befinde sich nicht im Ortszentrum. Die direkten Nachbarn hätten wohl einiges mitbekommen und auch gemeldet, wie zum Beispiel eine große Feuerstelle. Die Gemeinde sei bezüglich der Neonazi-Geschichten immer in Kontakt mit den Ermittlern gestanden, war aber freilich nicht in alles eingebunden. Die Bürgermeisterin hatte nicht den Eindruck, dass die Behörden zu langsam vorgehen. "Es war sehr schwierig, weil die Gruppe genau gewusst hat, in welchem Bereich sie sich bewegen kann, ohne dass man ihr etwas anhaben kann."
Auch mit dem Vermieter des Vereinslokals sei man im Gespräch gewesen. Der Mann wollte die Personen gerne aus seinem Haus haben, "aber es ist heute nicht so einfach, dass man einen Mietvertrag auflöst". Ende 2012 wurde man die unliebsamen Mieter schließlich mittels Delogierung los. "Da waren wir sehr erleichtert. Das Thema hat mich beschäftigt, seit ich im November 2008 ins Amt kam", so die Gemeindechefin.
(Quelle: salzburg24)