Österreicher:innen lieben Haustiere. In heimischen Haushalten leben laut einer Zählung aus dem Jahr 2022 mehr als zwei Millionen Katzen und immerhin 766.000 Hunde. Das sind hierzulande also viele tausend Gründe, um den heutigen Tag des Hundes zu feiern. Allerdings geht es nicht allen Hunden gut. Immer wieder liest man von ausgesetzten oder misshandelten Tieren, die bei der Pfotenhilfe Lochen landen. Aktuelles Problem – dort gibt es einen Aufnahmestopp.
„Wir sind überfüllt und leiden unter Personalnot“, erklärt Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe Lochen im Gespräch mit SALZBURG24 die beiden Gründe für den Aufnahmestopp. Der heutige Tag des Hundes sei für ihn kein Feiertag. Die Pfotenhilfe wurde bis vergangene Woche „zugeschüttet mit behördlich beschlagnahmten Hunden“, so Stadler.
Aktuell leben auf dem Gelände der Pfotenhilfe weit mehr als 60 Hunde und zahlreiche andere Tiere wie Katzen, Hühner, Ziegen, Hasen, Kaninchen und viele mehr.
Personalmangel und zu viele Tiere vom Land
Ohne Personal kann die beste Tieraufnahmestation nicht arbeiten. „Wir könnten ohne Mitarbeiter aus Drittstaaten unseren Betrieb nicht mehr aufrechterhalten. Von unseren 20 Mitarbeitern sind fünf aus Österreich, einer aus Bulgarien und 14 aus Mazedonien. Das Problem ist, niemand will, lapidar gesagt, für 1.880 Euro brutto Tierkot bei jeder Witterung aufsammeln“, sagt Stadler. Ein weiteres Problem seien beschlagnahmte Tiere.
Für die Verwahrung von beschlagnahmten Tieren seien in Österreich laut Stadler die Bundesländer zuständig. „Das fixiert das Tierschutzgesetz. Dort steht unter anderem, dass die Länder für eine tierfreundliche Haltung zu sorgen haben. Dass dies aktuell nicht im notwendigen Umfang passiert, hat vermutlich auch budgetäre Gründe“, erläutert der Tierschützer. Vielfach würden die Tiere einfach zur Pfotenhilfe gebracht – "die würden schon wissen, was zu machen ist".
Vor der Anschaffung Gedanken machen
Damit weniger Hunde abgegeben werden, bittet Stadler die Menschen darum, sich schon vor der Anschaffung eines Vierbeiners über das gemeinsame Miteinander mit dem Tier Gedanken zu machen. „Kann ich mir einen Hund finanziell leisten? Habe ich die Zeit, mich neben meiner Arbeit und der Familie auch um den Hund zu kümmern? Will ich den Hund, weil ich gerne ein anderes Wesen dominiere oder weil ich mein Leben mit einem liebevollen Tier teilen möchte?“, stellt Stadler als Gedanken für baldige Hundebesitzer:innen in den Raum.
Wann endet der Aufnahmestopp der Pfotenhilfe Lochen?
Damit der Aufnahmestopp in der Pfotenhilfe Lochen wieder enden kann, gibt es verschiedene Lösungsansätze. „Der eine ist Adoption. Bitte lest auf unserer Seite die entsprechenden Kriterien genau durch und meldet euch nur, wenn ihr diese erfüllen könnt“, bittet Stadler. Auch Geld- und Sachspenden können helfen, dass Tiere in Lochen wieder ein neues Zuhause finden können.
Abschließend richtet Stadler einen Appell an die Politik. „Beschließt nicht nur, die Hundehalter genauer zu kontrollieren. Schränkt die Möglichkeit der ‚wilden‘ Zucht ein. Aktuell überwachen nur zwei Tierärzte pro Bezirk die offiziellen Züchter. Das muss besser werden“, schließt Stadler.
(Quelle: salzburg24)