Die Analysen ergeben markante räumliche und saisonale Unterschiede. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die beobachtete Klimaänderung unvermindert fortsetzen wird. Es liegt allerdings an der Gesellschaft, ob sich beispielsweise die Zahl der Hitzetage am Ende des Jahrhunderts verachtfachen oder nur verdreifachen wird. Die Daten der Studie, die im Auftrag von Bund und Ländern durchgeführt wurde, bilden die Grundlage für die Erarbeitung einer Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Österreich.
Wichtige Daten für Salzburg und Österreich
"Das Projekt ist Teil der Partnerschaft Klima + Energie Salzburg 2050 mit der Universität Salzburg. Die Ergebnisse liefern einen wichtigen Beitrag zur Erarbeitung entsprechender Beratungsangebote des Landes für vom Klimawandel betroffene Regionen. Auch für die geplante landesweite Klimawandel-Anpassungsstrategie werden die Aussagen des Projekts eine wesentliche Grundlage bilden", so Umweltreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler heute, Donnerstag, 14. Juli, bei einem Informationsgespräch zur Präsentation der Ergebnisse. An diesem nahmen weiters Gunter Sperka von der Abteilung Natur- und Umweltschutz, Gewerbe des Landes, Heimo Truhetz vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel (WEGC), Michael Hofstätter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geophysik (ZAMG) und Stefan Kienberger vom Interfakultären Fachbereich Geoinformatik (Z_GIS) teil.
Analyse der Klimaänderung und Entwicklung von Szenarien
Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter haben mit Hilfe der aktuellsten Klimamodelle und auf Basis neuer Erkenntnisse aus der Klimaforschung Szenarien für die Entwicklung des Klimas in Österreich bis zum Jahr 2100 erstellt und ausgewertet. Die künftige Entwicklung von Niederschlag, Temperatur und weiteren Klimaindizes wurde in einem business-as-usual-Szenario und in einem Klimaschutz-Szenario simuliert und im Kontext der vergangenen Entwicklung ausgewertet.
Um das Klima der Vergangenheit zu analysieren, haben die Forscher Gitterdatensätze für das gesamte Bundesgebiet in einem Kilometer räumlicher Auflösung verwendet. Diese neuesten hochwertigen Beobachtungsdatensätze bilden die Grundlage für die Analyse der Klimaänderung der vergangenen Jahrzehnte.
Alle Modelle zeigen übereinstimmend deutliche Anstiege der jährlichen wie auch saisonalen Mitteltemperatur in ganz Salzburg. In der nahen Zukunft ergibt sich für beide Szenarien ein ähnlicher Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur von +1,3°C in RCP4.5 bzw. +1,4°C in RCP8.5. Für die ferne Zukunft wird in RCP8.5 mit +4,1°C eine wesentlich stärker ausgeprägte Temperaturzunahme als in RCP4.5 mit +2,3°C erwartet.
Mehr Hitzetage, weniger Eistage
Mit dem Anstieg der Temperatur steigt auch die Anzahl der Hitzetage. In der nahen Zukunft unterscheiden sich RCP4.5 und RCP8.5 kaum voneinander und ergeben etwa +1,8 Hitzetage im Jahresdurchschnitt. In der fernen Zukunft klaffen die Szenarien jedoch deutlich auseinander: die Zunahme im RCP8.5 ist mit mehr als +10 Tagen etwa dreimal so groß wie im RCP4.5. Die starke Abhängigkeit der Zunahme der Hitzetage von der Seehöhe und der Jahreszeit (stärkste Zunahmen im Sommer), wie sie in den Beobachtungsdaten bereits festgestellt wurde, spiegelt sich auch in den Szenarien wider.
Die Zahl der Eistage ist in beiden Szenarien rückläufig. Während in der nahen Zukunft beide Szenarien noch eine ähnliche Abnahme von durchschnittlich -14 Tagen zeigen, liegt in der fernen Zukunft in RCP4.5 landesweit eine mittlere Abnahme von -25 Eistagen vor, in RCP8.5 sogar eine Abnahme von -40 Eistagen. Die Abnahmen sind im Winter und in hohen Lagen (Tauernregion) besonders ausgeprägt. Jedoch auch die Übergangsjahreszeiten verzeichnen in der fernen Zukunft Abnahmen (mehr als -7 Tage in RCP4.5, mehr als -14 Tage in RCP8.5) entlang des Alpenhauptkamms.
Mehr Niederschlag in Salzburg
Niederschläge weisen eine hohe räumliche und zeitliche Variabilität auf. Es ergeben sich im Allgemeinen weniger zuverlässige Aussagen. Im Land Salzburg zeigen sich deutliche Zunahmen der Jahresniederschlagssumme erst in der fernen Zukunft und auch nur vereinzelt (RCP4.5) oder in etwas größeren zusammenhängenden Gebieten (RCP8.5) von mehr als acht Prozent.
Im saisonalen Vergleich zeigen sich nur im Frühling der fernen Zukunft in RCP8.5 deutliche Zunahmen von etwa +16 Prozent in Gebieten nördlich von Salzach und Enns.
Für die Häufigkeit von Niederschlagstagen liefern die Modelle kaum interpretierbare Ergebnisse. Es zeigen sich zwar saisonale und regionale Unterschiede doch ergibt sich nur im Sommer der fernen Zukunft von RCP8.5 eine deutliche Abnahme der Niederschlagstage von etwa -11 Prozent in den nördlichen Landesteilen.
In beiden Szenarien ergeben sich in naher und ferner Zukunft Zunahmen der täglichen Niederschlagsintensität. Diese sind jedoch mit +10 Prozent im Jahresdurchschnitt erst in ferner Zukunft des RCP8.5 im gesamten Bundesland groß genug, um sich von der hohen Schwankungsbreite des Niederschlags abzuheben. Deutliche landesweite Zunahmen verzeichnen der Frühling (+12,4 Prozent), der Herbst (+14,5 Prozent) und der Winter (+13,7 Prozent) der fernen Zukunft in RCP8.5.
Mehr Bewölkung, weniger Globalstrahlung
Aufgrund zunehmender Bewölkung ergeben sich Rückgänge in der Globalstrahlung. Diese sind in der fernen Zukunft und in RCP8.5 stärker ausgeprägt. Die stärksten Rückgänge treten im Frühling auf und liegen im Bereich zwischen -2,7 Prozent (RCP4.5) und -3,4 Prozent (RCP8.5) für die nahe Zukunft und zwischen -4,8 Prozent (RCP4.5) und -8 Prozent (RCP8.5) für die ferne Zukunft. Im Winter treten ähnliche Rückgänge auf, jedoch in etwas abgeschwächter Form.
Belastbare Aussagen über den zukünftigen Klimawandel sind derzeit noch in ihrer Detailliertheit begrenzt. Sie belegen jedoch eindrucksvoll den enormen Einfluss menschlichen Verhaltens auf die Zukunft des Klimas in Salzburg und weltweit.
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(Quelle: salzburg24)