Grenznah

Flüchtlinge: 1.000 Menschen machten sich auf Weg in Richtung Grenze

Veröffentlicht: 24. Oktober 2015 12:53 Uhr
In Salzburg haben am Samstagvormittag überraschend rund 1.000 Flüchtlinge das Notquartier in der Bahnhofsgarage verlassen und sich auf den Weg Richtung Grenze gemacht.

Die rund 1.000 Flüchtlinge, die sich von der Bahnhofsgarage auf den Weg zur Grenze gemacht haben, haben für heftige Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Polizei gesorgt. Bürgermeister Heinz Schaden hat am Abend erneut bekräftigt, dass die Flüchtlinge in der Bahnhofsgarage dezidiert von der Polizei aufgefordert wurden, zur Grenze zu gehen.

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Bereits am Nachmittag machte er seinem Ärger Luft: "Wir wurden mit keiner Silbe informiert. Das macht alles kaputt, was wir bisher an funktionierender Ordnung im Flüchtlingstransit auf die Beine gestellt haben. Damit wird Deutschland von Wien aus provoziert und unter Druck gesetzt. Eine gezielte Provokation, die ich für absolut kontraproduktiv halte."

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Garagentore geöffnet, um Massenpanik zu vermeiden

Augen- und Ohrenzeugen der örtlichen Einsatzleitung und Betreuer der Dolmetscher hätten bestätigt, dass mehrere Dolmetscher instruiert wurden, die Leute zum Gehen zu bewegen, betonte Schaden weiter. "Menschen in Rollstühlen und auf Krücken wollten die Garage eigentlich nicht verlassen." Die Polizei habe dann schließlich über 1.000 Flüchtlinge durch die Stadt zur Grenze eskortiert. "Das ist offensichtlich die Linie der Wiener Stäbe", sagte Schaden.

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Die Exekutive widersprach dieser Version weiterhin: Am Vormittag hätten sich zunächst rund 50 Personen vom Vorplatz des Hauptbahnhofs auf den Fußweg zur Grenze gemacht, weil sie schon mehrere Tage in der Bahnhofsgarage warten mussten und mit ihrer Geduld am Ende waren. Der Aufbruch sprach sich dann aber offenbar rasend schnell herum. Kurz darauf hatte sich das Transitquartier fast völlig geleert. Um eine Massenpanik und Eskalation zu vermeiden, habe man die Garagentore geöffnet und Absperrungen und Barrieren zur Seite geräumt, betonte die Polizei.

Auch Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck reagierte im APA-Gespräch auf die Kritik der Stadt. "Es ist absurd, der Salzburger Polizei die Fähigkeiten abzusprechen, die Situation selbstständig einzuschätzen und danach zu handeln. Was wir an dieser aktuell schwierigen Situation am wenigsten brauchen, sind absurde Verschwörungstheorien."

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Flüchtlinge: Grenzübergang Freilassing gesperrt

Die Situation an der Grenze drohte im Laufe des Tages zu eskalieren. Gegen Mittag musste der Grenzübergang Freilassing vorübergehend gesperrt werden. Die Lage beruhigte sich im Laufe des Nachmittags wieder einigermaßen. Gegen 17 Uhr befanden sich am Samstag rund 1.100 Menschen an der Grenze zu Deutschland, weitere 500 in der Bahnhofsgarage. Seit dem Nachmittag ist auch das Transitquartier in der ehemaligen Autobahnmeisterei Liefering wieder geöffnet.  Dort hielten sich am frühen Abend rund 80 Flüchtlinge auf. Die zwei großen Zelte in der Asfinag bieten Schlafplätze für rund 650 Personen. Sie sind fertig hergerichtet und stehen erstmals zur Verfügung. Gegen 19.30 Uhr wird der nächste Zug mit etwa 500 Flüchtlingen erwartet. Weitere Züge sind noch nicht bekannt. Das teilte die Stadt Salzburg am frühen Abend in einer Aussendung mit.

Dolmetscher informieren Flüchtlinge

Mit den deutschen Behörden wurde vereinbart, Personen in Gruppen zu rund 100 über die Grenze zu führen. “Die Kommunikation läuft gut”, sagte der Sprecher des Landes, Franz Wieser, zur APA. "Wir informieren parallel mit Dolmetschern die Wartenden über das Prozedere. Damit sie wissen, dass es vorangeht, aber auch, dass aufgrund der großen Personenanzahl auch Wartezeiten entstehen."

Private Helfer aus Sicherheitsgründen abgezogen

Der Koordinator der Freiwilligen, Mike Vogl, hat „aus Sicherheitsgründen“ mittlerweile alle privaten Helfer von der Grenze abgezogen. Er sagt: „Diese unkontrollierte Lage ist nicht zu verantworten. Das ist für unsere Leute viel zu riskant.“  Die Verantwortung und Versorgung an der Grenze obliegt nunmehr der Polizei, hieß es auch von Seiten der Stadt. Ein Verbindungsmann der Stadt Salzburg bleibt vor Ort. Die Berufsfeuerwehr ist weiter samt Fahrzeug vertreten. Auch die Müllentsorgung geht, soweit möglich, seitens der Stadt Salzburg weiter.

(APA/SALZBURG24)

 

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(Quelle: salzburg24)

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