Grenznah

Mord in Bad Reichenhall: Tatwaffe sichergestellt, Gegenüberstellung erfolglos

Veröffentlicht: 31. Juli 2014 10:40 Uhr
Während ein 21-jähriger Tatverdächtiger nach den Bluttaten von Bad Reichenhall weiter in Untersuchungshaft sitzt, ist die Polizei weiterhin auf Spurensuche und verzeichnet einen ersten Erfolg: Das am Montag sichergestellte Messer wurde am Donnerstag eindeutig als Tatwaffe identifiziert. Die Gegenüberstellung hingegen blieb ohne neue Erkenntnisse.
Andre Stadler

Bei den am vergangenen Montag von den Spurensicherern der SOKO im Bereich Gmainer Weg aufgefundenen Gegenständen handelt es sich um die Handtasche samt Geldbörse des 17-jährigen Opfers. Auch wurde in diesem Bereich ein feststehendes Messer gefunden. Details zur Tatwaffe wollte Polizeisprecher Franz Sommerauer mit Hinweis auf die Ermittlungstaktik am Donnerstag nicht nennen, nach den bisherigen Laborergebnissen sei allerdings keine eindeutige Täterspur auf dem Messer zu finden. "Die Spur geht leider nicht in diese Richtung. Es gibt einen Zusammenhang zu den beiden Opfern, aber noch keine zu einem möglichen Täter." Hier seien noch weitere Untersuchungen im Labor notwendig. Auch die Spurenauswertung bei der gefundenen Handtasche laufe noch.

 

Das 17-jährige Opfer konnte den Verdächtigen bei einer Gegenüberstellung nicht identifizieren. (c) Polizei Bayern Salzburg24
Das 17-jährige Opfer konnte den Verdächtigen bei einer Gegenüberstellung nicht identifizieren. (c) Polizei Bayern

Gegenüberstellung bringt keine Erkenntnisse

Dem 17-jährigen Opfer wurden am Mittwoch auch 50 Bilder unterschiedlicher Männer vorgelegt, darunter ein aktuelles Foto des Tatverdächtigen. "Die 17-Jährige konnte dabei keinen als Täter benennen, aber auch nicht ausschließen, dass er bei den gezeigten Fotos dabei war", sagte Sommerauer. Die Fotos werden nun weiteren Zeugen vorgelegt, die den mutmaßlichen Täter in der Tatnacht möglicherweise gesehen haben.

Bayerische Polizei sammelt Fotos via Cloud

Als weiterer Baustein der Infogewinnung wurde nun von der bayerischen Polizei eine sog. „Cloud“ (Upload-Portal) eingerichtet. Dieses Verfahren kommt bayernweit erstmalig in einem polizeilichen Ermittlungsverfahren zum Einsatz. Es besteht hier für jedermann die Möglichkeit, via Internet eigene Foto- und Videodateien zur Verfügung zu stellen, auf die wiederum dann die SOKO Zugriff hat.

Ausgelöst durch das Endspiel der Fußball-WM waren in der Nacht zum 14. Juli wesentlich mehr Bürger als sonst auch auf den Straßen unterwegs. Es ist davon auszugehen, dass im Zusammenhang mit dem Spiel und der anschließenden Feierlichkeiten eine Vielzahl von Fotos und Videoaufnahmen existieren, die im öffentlichen Raum gefertigt wurden. Hier sieht die Polizei einen zusätzlichen Ermittlungsansatz, der die Geschehnisse um die Gewalttaten weiter aufhellen könnte. Durchaus könnten Aufnahmen entstanden sein, die die Identifizierung eines Tatverdächtigen ermöglichen oder dessen Weg in dieser Nacht nachvollziehbar machen könnten.

Wer hat in der WM-Finalnacht fotografiert?

Die Polizei bittet deshalb die Bevölkerung um Bereitstellung von Fotos/Videos, die im Zeitraum von Sonntag, 13.07.14, 20 Uhr (eine Stunde vor Beginn des WM-Finales) bis Montag, 14.07.14, sechs Uhr in Bad Reichenhall im öffentlichen Raum gemacht wurden. Insbesondere die Public-Viewing -Veranstaltungen, die Feierlichkeiten auf den Straßen und Plätzen, der Autocorso anlässlich des WM-Gewinnes, sowie die Gaststätten im Bereich Alt- und Innenstadt sind für die SOKO von Interesse.

Keine Spur von der Herrengeldtasche

Von der schwarzen, stark abgegriffenen Herrengeldbörse des 73-jährigen Opfers fehlt noch jede Spur. Denkbar wäre, dass der Täter seine getragene Kleidung, dunkle Hose, schwarzes Kapuzenshirt, Schuhe mit heller Umrandung und möglicherweise ein ärmelloses, gelbes Achsel-Shirt irgendwo versteckt oder entsorgt hat. Wer diesbezügliche Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Spurensuche am Mittwoch erfolglos

Auch am Mittwoch wurden weitere Geländeabsuchen durchgeführt. Die Beamten hatten schwerpunktmäßig den Bereich östlich des Gmainer Weges in Bad Reichenhall im Visier und damit das Anschlussgebiet zu den bereits vor zwei Wochen abgesuchten Bereichen. Noch bevor sich die 56 Beamten der Bereitschaftspolizei Königsbrunn bei widrigen Wetterbedingungen an die Arbeit machten, durchstreiften zwei Suchhunde den Bereich. Die Einsatzkräfte durchkämmten insbesondere ein Waldstück, teilweise im Steilgelände, an dessen Rand am Montag mehrere tatrelevante Gegenstände gefunden worden waren. Technische Unterstützung mit Motorsensen und Motorsäge leistete dabei die Freiwillige Feuerwehr.

 

Spurensuche am Mittwoch ohne Erfolg. (c) Aktivnews Salzburg24
Spurensuche am Mittwoch ohne Erfolg. (c) Aktivnews

Gefunden und gesichert wurden zwar mehrere kleinere Gegenstände, die jedoch nach erster Bewertung schon bereits längere Zeit gelegen sind und keinen Tatbezug haben dürften. Im Anschluss wurden nochmals Teile in der Innenstadt abgesucht, aber auch hier ohne Ergebnis.

21-Jähriger weiter in U-Haft

Wie berichtet, war am Donnerstag ein 21-jähriger Mann in Bad Reichenhall festgenommen worden. Noch kann die Polizei nicht sagen, ob der 21-Jährige tatsächlich der Mörder ist. Der Verhaftete bestreitet die Tat und schweigt. Ein DNA-Abgleich soll Klarheit bringen. Bis dahin der 21-Jährige bleibt weiter in U-Haft, heißt es. Die Ergebnisse des DNA-Abgleichs stehen noch aus. Derzeit wird auch an einer Gegenüberstellung gearbeitet.

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(Quelle: salzburg24)

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