Grenznah

Quecksilber in Fisch aus Attersee gefunden

Im Attersee wurden Saiblinge mit erhöhter Quecksilber-Belastung gefangen.
Veröffentlicht: 06. Oktober 2014 11:07 Uhr
Global 2000 hat Quecksilber in Fisch aus sieben österreichischen Gewässern gefunden, darunter ist auch der oberösterreichische Attersee. Die Tester sehen ein Risiko bei überdurchschnittlichem Konsum.

In allen acht von Global 2000 untersuchten Proben von heimischem Fisch ist Quecksilber nachgewiesen worden. Sechsmal überschritt die Belastung die Umweltqualitätsnorm für Risikostoffe gemäß der Wasserrahmenrichtlinie. Sie liegt allerdings noch deutlich unter den für Lebensmittel als gefährlich eingestuften Werten von 500 Mikrogramm pro Kilogramm Frischgewicht.

Das Neunfache über der Norm

Sieben Gewässer sind untersucht worden, die Proben stammen von typischen heimischen Fischen wie Saibling, Karpfen und Forelle. Die Aitln aus der Donau nahe Wien und die Saiblinge aus dem Attersee wiesen laut Global 2000 mit einer Belastung von 190 bzw. 180 Mikrogramm Quecksilber pro Kilo Frischgewicht besonders hohe Überschreitungen auf - diese Proben lagen das 9,5- bzw. das Neunfache über der Umweltqualitätsnorm von 20 Mikrogramm Quecksilber pro Kilogramm.

Bachforellen aus der Kamp und Felchen aus dem Bodensee wiesen eine Quecksilberbelastung von 82 bzw. 86 Mikrogramm pro Kilo Frischgewicht auf, mehr als das Vierfache der Norm. Karpfen aus dem Neusiedlersee kamen mit 55 Mikrogramm pro Kilogramm Frischgewicht auf mehr als die doppelte Belastung gegenüber der Umweltqualitätsnorm. Nur Regenbogenforellen und Bachforellen aus der Ois, einem Zubringer der Ybbs, wiesen mit Werten von 14 bzw. zwölf Mikrogramm pro Kilo Belastungen unterhalb der Umweltqualitätsnorm auf.

Quecksilber einer der größten Bedrohungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Quecksilber, das im Körper in Methylquecksilber verwandelt wird, als eine der zehn größten Bedrohungen für die Gesundheit ein. 1,6 Mikrogramm Methylquecksilber pro Kilogramm Körpergewicht gelten als "vorübergehend tolerierbare wöchentliche Aufnahme". Wer überdurchschnittlich viel Fisch isst, sei gefährdet, warnten die Umweltschützer: Für ein 25 Kilo schweres Schulkind liege die akzeptable Wochenmenge bei 40 Mikrogramm. Mit 250 Gramm Attersee-Saibling liege man schon darüber.

Industrie Schuld an Verschmutzung

Bei regelmäßiger Überschreitung dieses Werts sehe die WHO ein Risiko für eine Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung. Auch während der Schwangerschaft sollten stark quecksilberhaltige Fische gemieden werden, empfahl Global-Sprecher Johannes Wahlmüller.

Global 2000 forderte ambitioniertere Klima- und Energieziele in der EU. Die Verbrennung von Kohle und die Industrie seien in Österreich und Europa hauptverantwortlich für die hausgemachte Freisetzung von Quecksilber, das Menschen hauptsächlich durch Fischverzehr aufnehmen. (APA)

 

(Quelle: salzburg24)

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