Nach dem schweren Zusammenstoß eines Lkw mit einem Bus am Freitag in Schwand im Innkreis (Bezirk Braunau) kümmert sich die Schule um die geschockten Kameraden und Freunde des Getöteten und der Verletzten. Am Montag soll es eine Gedenkfeier geben, außerdem wird ein Kriseninterventionsteam erwartet. Gegen den Unfalllenker laufen unterdessen die Erhebungen wegen fahrlässiger Tötung auf Hochtouren.
Zustand von 14-Jähriger kritisch
Der Zustand einer 14-Jährigen im AKH Salzburg war am Sonntag noch immer sehr ernst. "Sie hat ein Polytrauma, das ist eine sehr schwere Verletzung", beschrieb Spitals-Sprecherin Mick Weinberger am Sonntag der APA die Situation. Weiteres wollte man nicht bekannt geben. Das Krankenhaus hatte aufgrund des Presserummels eine Nachrichtensperre verhängt. "Die Medienanfragen waren zu viel, die Ärzte wollen sich auf die Arbeit konzentrieren", so Weinberger.
Bub könnte Bein verlieren
Laut Auskunft der Polizei am Sonntag wurde bei einem Zwölfjährigen im UKH Salzburg die Aufwachphase eingeleitet. Ein weiterer Bub wird mit schweren Beinverletzungen im AKH Linz behandelt. Dort kämpfen die Ärzte dem Vernehmen nach gegen den drohenden Verlust des Beines.
Schwand steht unter Schock
Die 856 Einwohner zählende Gemeinde stand am Sonntag noch unter Schock. Die Kirche war nach Augenzeugenberichten gesteckt voll. "Es wurde sehr intensiv auf die Situation eingegangen", beschrieb Bürgermeister Johann Prielhofer (ÖVP) den Wortgottesdienst im Gespräch mit der APA. Die Trauerfamilie, Schulkameraden, Lehrer und Freunde des toten Zwölfjährigen und der Schwerverletzten waren ins Gotteshaus gekommen. "Die Situation ist sehr schwer für uns alle. Man kann oft nur mit Gesten das ausdrücken, was Worte nicht können", so Prielhofer.
Ermittlungen gegen den Lkw-Fahrer
Auch strafrechtliche Ermittlungen gegen den kroatischen Lenker sind angelaufen. Nach Auskunft der zuständigen Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis gegenüber der APA sei die Einleitung eines Verfahrens wegen fahrlässiger Tötung nach § 80 Strafgesetzbuch (StGB) "wahrscheinlich". "Ich kenne den Akt noch nicht im Detail, aber es sieht nach einem normalen Verfahren wegen fahrlässiger Tötung aus", sagte Sprecher Alois Ebner. "Besonders gefährliche Verhältnisse" (§ 81) sah der Sprecher der Rieder Anklagebehörde im Gespräch mit der APA demnach nicht gegeben, auch wenn der 48-jährige Lkw-Fahrer mit seinem Handy zum Unfallzeitpunkt herumhantiert haben dürfte. Gegen den ausländischen Lenker würde auch während der Ermittlungen "sicher nicht" die Untersuchungshaft verhängt werden.
Zwölfjähriger starb
Bei der sogenannten Bäckerkreuzung waren der mit 19 Kindern besetzte Schulbus und der Lkw am Freitag gegen 13.00 Uhr zusammengestoßen. Laut Polizei dürfte unmittelbar zuvor das Handy des 48-jährigen Lkw-Fahrers aus Kroatien geläutet haben. Er blickte auf das Display und übersah so den Bus. Ein Großaufgebot an Rettungskräften wurde alarmiert. Hubschrauber flogen die Schüler in die umliegenden Spitäler. Ein Zwölfjähriger starb trotz aller Bemühungen am Samstag im Krankenhaus.
Diskussion über Handy am Steuer
Ein Aufschrei ging durch die Politik, als bekannt wurde, dass der kroatische Lkw-Lenker durch sein Handy abgelenkt wurde. Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) versprach "strenge Regeln und Kontrollen". Der VCÖ forderte, nach schweren Unfällen die Handys der Lenker zu beschlagnahmen, um zu sehen, ob sie während der Fahrt benutzt worden sind. Der oberösterreichische Verkehrsreferent LH-Stv. Reinhold Entholzer (SPÖ) hatte diesen VCÖ-Vorschlag begrüßt.
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(Quelle: salzburg24)