Die Rettung des verletzten deutschen Forschers aus der bayrischen Riesending-Schachthöhle im Untersberg könnte angesichts des weiterhin hohen Tempos der Helfer bereits bis Mittwochnacht oder Donnerstag abgeschlossen sein. Nach einer kurzen Pause Mittwochfrüh hat sich der Trupp mit dem 52-Jährigen bereits Mittwochmittag wieder auf den Weg aus der Höhle gemacht. Nur noch rund 300 Meter trennen den Verletzten vom Tageslicht.
"Waschsalon" gut bewältigt
Die komplizierte Passage mit der Bezeichnung „Waschsalon“ in der die Höhlenretter das Wasser mit Planen abhalten mussten, wurde im Lauf der Nacht reibungslos bewältigt, berichtet die Bayerische Polizei. Bei der Ruhepause waren Mittwochvormittag vor allem das Team aus einem österreichischen Arzt, einer italienischen Ärztin und einem Rettungssanitäter gefordert. Anschließend setzten sich die Retter schon Mittwochmittag wieder in Bewegung. Auf dem Weg zum Höhleneingang wartet auf alle Einsatzkräfte noch einmal eine besonders schwierige und anstrengende Etappe, die allen Beteiligten höchste Konzentration abverlangt. Zunächst geht es durch einen Canyon Richtung Biwak 1.
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Tiefe Schlucht bewältigen
Je nach Zustand des Patienten und der Retter bietet dieser Platz noch einmal die Gelegenheit zur Ruhe, bevor der letzte, vertikale Schlussausstieg der Höhle wartet. Über Biwak 1 befindet sich ein 180 Meter tiefer, vertikaler Schacht, durch den die Trage mit Muskelkraft emporgezogen werden muss. Darüber befindet sich eine weitere, deutlich engere Schachtzone.
Rettung am Donnerstag oder Freitag
Den Zeitpunkt der möglichen Ankunft an der Oberfläche grenzte die Bergwacht am Mittwoch nicht näher ein. Die Entscheidung über das Vorgehen liege weiter allein im Ermessen der Retter in der Höhle, sagte Ampenberger. Eine Prognose wäre "unseriös". Bereits am Dienstag hatte die Einsatzleitung mitgeteilt, sie rechne mit dem Ende der Bergungsaktion am Donnerstag oder Freitag.
100 Kilo schwere Trage
Die insgesamt etwa 100 Kilogramm schwere Trage mit dem Verletzten wird von den Höhenrettungsspezialisten im sogenannten Gegengewichts-Verfahren durch die Schächte nach oben gezogen. Dabei gleitet die Trage über ein Seilzugsystem aufwärts. Für den "Antrieb" sorgen Retter, die am anderen Ende des Seils hängen und das nötige Gegengewicht erzeugen. Weitere Helfer bleiben sofern möglich seitlich neben der Trage und begleiten sie.
Retter ausgetauscht
Die Rettungsmannschaft wurde in der Nacht teilweise ausgetauscht. Seit Dienstagabend sind rund 20 kroatische Retter im Einsatz, um die italienischen Kräfte zu entlasten. Insgesamt sind im Moment weiterhin 60 bis 70 Leute in der Höhle, heißt es. Gerade in der komplizierten Canyoning-Strecke unterhalb des großen 180 Meter hohen Schachtes seien viele Hände gefragt.
Letzte Basisstation in Reichweite
Beim Biwak 1 ist die Basisstation, die den letzten Stützpunkt vor dem Ausgang der Höhle bildet. Nur noch rund 300 Meter trennen den Verletzten Westhauser dort vom Tageslicht. Während der Ruhepause im Biwak 1 seien dort vor allem das Team aus einer italienischen Ärztin, einem österreichischen Arzt und einer Rettungssanitäterin gefordert, sagte der Sprecher. "Sie werden alle medizinischen Checks vornehmen, um den Verletzten auf die letzte Etappe vorzubereiten."
Höheneingang am Untersberg abgesperrt
Der Bereich um den Höhleneingang auf dem Untersberg wurde von der Bundespolizei weiträumig abgesperrt. Um die Sicherheit des Flugverkehrs an der Einsatzstelle zu gewährleisten, hat die Deutsche Flugsicherung im Umkreis von rund neun Kilometern um das Untersberg-Massiv seit Dienstag eine Flugverbotszone eingerichtet.
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(Quelle: salzburg24)