"Absurdum"

Größere Reifen stellen Salzburger Auto-Branche vor Herausforderungen

Autos wurden in den vergangenen Jahren immer schwerer, das brachte auch Veränderungen bei den Reifen mit sich. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 16. Oktober 2024 09:14 Uhr
Der Trend hin zu größeren und breiteren Autoreifen stellt die Salzburger Werkstätten und Fachhändler vor Herausforderungen: Waren vor wenigen Jahren noch 16 Zoll die Norm, sind mittlerweile immer mehr Autoreifen mit einem Durchmesser von bis zu 21 Zoll im Umlauf. Das sorgt unter anderem für eine große Zunahme bei der Artikelvielfalt und für mehr Platzbedarf bei der Einlagerung.

Mit 1. November gilt in Österreich die Winterreifenpflicht, spätestens dann werden wieder zahlreiche Autofahrerinnen und Autofahrer den Weg zu den Werkstätten ihres Vertrauens finden. Seit einigen Jahren zeichnet sich hier ein Trend ab: Hersteller rücken immer mehr vom herkömmlichen 16-Zoll-Reifen (ca 41 Zentimeter) ab und setzen auf größere Durchmesser und Breite.

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5 Millionen Reifen werden in Österreich jedes Jahr auf Autos gesteckt. Davon sind etwa ein Drittel Sommerreifen und zwei Drittel Winterreifen – etwa fünf Prozent machen Ganzjahresreifen aus. 25 Prozent der neu produzierten Reifen sind mittlerweile 18 Zoll (ca. 46 Zentimeter) und größer. Bei den Neuwägen liegt der Anteil dieser Reifen bei rund 50 Prozent. Das sorgt vor allem auch bei den heimischen Reifenhändlern als auch bei den Werkstätten für Herausforderungen.

Schwerer Autos brauchen größere Reifen

Das liegt vor allem am Trend hin zu schwereren Autos. Egal ob SUV, E-Auto oder Hybrid – Autos wurden in den vergangenen Jahren von der Leistung her stärker und auch schwerer. Maßgeblichen Einfluss auf die Fahreigenschaften eines Autos haben die Reifen. Diese mussten mit den Fahrzeugen mitwachsen. "Breitere Reifen haben mehr Grip, Traktion und deutlich kürzere Bremswege. Durch die größere Auflagefläche ist aber auch der Rollwiderstand größer und somit der Sprit- oder Stromverbrauch größer", erklärt Michael Peschek-Tomasi vom Wirtschaftskammer Salzburg Landesgremium Fahrzeughandel im Gespräch mit SALZBURG24. Doch ist der Reifen breiter, produziert er mehr Temperatur, das wiederum bedeutet Gripverlust und damit mehr Feinstaubbelastung.

Experte bezeichnet Entwicklung als "Absurdum"

Um die Kraft auch auf die Straße übertragen zu können, mussten die Reifen auch vom Durchmesser her größer werden. Als "Absurdum" bezeichnet Peschek-Tomasi diese Entwicklung. Er ist seit 14 Jahren als Händler für Pkw- und Klein-Lkw-Reifen in Salzburg tätig. "Zu Beginn meiner Zeit hatten wir 21.000 Artikel. Mittlerweile haben wir 168.000 Artikel. Das ist die Explosion, die hier stattgefunden hat." Alleine für einen 5er-BMW gebe es fünf verschiedene Möglichkeiten zur Bereifung. "Der Reifen wird nicht nur größer, auch die Vielfalt ist eine andere."

Werkstätten brauchen mehr Platz

Das stellt auch die Werkstätten vor neue Entwicklungen. "Wir stehen vor dem Problem, dass wir immer mehr Platz schaffen müssen für die Kunden. Weil zum einen das Einlagern der Reifen immer beliebter wird und zweitens, die Reifen größer werden", gibt Walter Aigner, Innungsmeister der Landesinnung der Fahrzeugtechniker Salzburg, Einblick. Neue Reifen haben teils einen 13 Zentimeter größeren Durchmesser – bei der Einlagerung von mehreren hundert Reifen macht sich diese Entwicklung bemerkbar. Das führt zwangsweise zu höheren Kosten für das Lagern der Reifen.

Gewicht der Reifen nimmt zu

Hinzukommt das größere Gewicht. Ein 21-Zoll-Reifen wiegt um die 48 Kilo – zum Vergleich, ein 16-Zoll-Reifen hat etwa 16 Kilo. Diese Gewichtszunahme veranschaulicht nicht nur die Energie, die notwendig ist, um das Fahrzeug in Bewegung zu setzen, sondern sorgt auch in den Werkstätten für Probleme bei der Montage. "Das ist eine Knochenarbeit, da ist man am Abend fix und fertig und braucht kein Fitnesscenter mehr“" so Aigner. Für die Einlagerung in den Regalen würden deshalb spezielle Maschinen benötigt.

Peschek-Tomasi ist der Ansicht, dass die sich die Autoindustrie aktuell in einem Findungsprozess befindet. Forschung und Entwicklung an Ausmaßen und Materialien würden aber viel bewirken. "Das wird uns in Summe natürlich weiterbringen. Die Irrwege, die wir jetzt gehen, sind nötig, um in ein paar Jahren das Richtige zu machen", zeigt er sich überzeugt.

(Quelle: salzburg24)

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