Auf dem Kreuzfahrtschiff oder der Fähre im Internet surfen oder im EU-Ausland Nachrichten auf der Sprachbox abhören – die Smartphone-Nutzung auf Reisen kann unter Umständen teuer werden. Auch, obwohl im Jahr 2017 die Roaming-Gebühren innerhalb der EU-Mitgliedstaaten, in Island, Liechtenstein und Norwegen abgeschafft wurden.
"Aber es gibt Ausnahmen: Fair Use Policy, 'Geisterroaming', Satellitennetzwerke oder Grenzgebiet – diese sollte man kennen, ansonsten kann es sehr schnell teuer werden", warnt ÖAMTC-Reiseexpertin Yvette Polasek. Reisende sollten sich deshalb vor der Abfahrt beim Mobilfunkanbieter über die Konditionen ihres Tarifs im jeweiligen Reiseland informieren und die Einstellungen entsprechend anpassen.
Tipps zum Datenroaming im Überblick:
- Achtung auf See und in der Luft
- Vorsicht bei Fair Use Policy
- Vorsicht an Grenze zu Nicht-EU-Land
- Hohe Kosten durch Geisterroaming
- Lokale SIM-Karte für Länder außerhalb der EU
- Kosten im vierstelligen Bereich drohen
Achtung auf See und in der Luft
Die EU-Roaming-Verordnung legt grundsätzlich eine Kostengrenze fest. Werden Roaming-Kosten in Höhe von knapp 60 Euro erreicht, wird die Mobilfunkverbindung automatisch gekappt. "Diese Warnung für mobile Datennutzung gilt jedoch nicht immer automatisch und auch nicht in der Luft und auf hoher See. Auf Schiff- und Flugreisen sollte daher der Flugmodus unbedingt aktiviert werden", so Polasek weiter. Sonst könne es vorkommen, dass sich das Smartphone unbemerkt in ein teures Satellitennetzwerk einwählt. Spezielle Roaming-Reisepakete der Mobilfunkbetreiber gelten zudem häufig ausschließlich an Land. Am besten erkundigt man sich vorab bei der Reederei oder Airline, ob an Bord W-LAN zur Verfügung steht.
Vorsicht bei Fair Use Policy
Der Fair Use Policy zufolge müssen Kundinnen und Kunden ihren Anschluss vorwiegend im Inland verwenden, die Mobilfunkbetreiber sind somit gegen permanente Roaming-Nutzung abgesichert. "Wird der Anschluss hingegen überwiegend im EU-Ausland genutzt, kann ein Roaming-Aufschlag verrechnet werden", weiß die ÖAMTC-Expertin. Es empfiehlt sich, im Ausland den aktuellen Datenverbrauch im Blick zu haben, etwa über die Website des Anbieters oder eigene Apps.
Vorsicht an Grenze zu Nicht-EU-Land
An der Grenze zu einem Nicht-EU-Land, beispielsweise zwischen Vorarlberg und der Schweiz oder auf einer griechischen Insel nahe der Türkei, sollte das Roaming jedenfalls gänzlich deaktiviert werden. Andernfalls könnte sich das Smartphone mit dem Nicht-EU-Netz verbinden und Kosten verursachen. Sinnvoll ist auch, die Netzauswahl manuell einzustellen – so ist eine Verbindung mit einem anderen Netz gar nicht möglich.
Was ist "Geisterroaming"?
Was hat es mit "Geisterroaming" auf sich? Davon spricht man, wenn man sich an der EU-Außengrenze bewegt. Dabei kann es vorkommen, dass die mobile Datenverbindung zwar deaktiviert ist, im Hintergrund aber über eine passive LTE-Verbindung Daten übertragen werden. Abhängig vom Tarif können sich je nach Dauer die Datenmenge und Kosten summieren. Dem kann man entgegenwirken, in dem Roaming gänzlich gesperrt wird.
"Bei Reisen in außereuropäische Länder sollten noch vor dem Abflug Roaming und mobile Daten deaktiviert werden. Sonst verbindet sich das Handy nach dem Einschalten sofort mit dem lokalen Mobilfunknetz – hohe Roaming-Gebühren sind die Folge", warnt die ÖAMTC-Expertin. Auch für das Abhören von hinterlassenen Nachrichten auf der Sprachbox können Gebühren anfallen – daher sollte man vor der Reise die Sprachbox deaktivieren oder erst gar nicht abrufen.
Hohe Kosten bei Roaming in Nicht-EU-Land
Wie hoch die Kosten für Datenroaming in Nicht-EU-Länder ausfallen, kann stark variieren, da sie von Mobilfunkanbieter, dem eigenen Tarif und dem besuchten Land abhängen. Manche Anbieter berechnen für ein Megabyte zwischen 5 und 15 Euro. Bei einem Datenverbrauch von 100 Megabyte fallen somit Kosten von 500 bis 1.500 Euro an.
Alternativ zum Roaming über den Mobilfunkanbieter können auch lokale W-LANs verwendet werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass das Datenroaming auch tatsächlich deaktiviert ist. Sollte das W-LAN nämlich nicht funktionieren, schalten die meisten Handys automatisch auf das Mobilfunknetz um.
Lokale SIM-Karte für das EU-Ausland
Bei einem längeren Aufenthalt im EU-Ausland kann der Kauf einer lokalen SIM-Karte sinnvoll sein. Damit lässt es sich oftmals wesentlich günstiger telefonieren und im Internet surfen. Allerdings geht damit eine neue Rufnummer einher, unter der österreichischen Mobilfunknummer ist man dann nicht mehr erreichbar. Für Datendienste bietet sich diese Möglichkeit hingegen an.
Um eine ausländische SIM-Karte mit einem österreichischen Mobiltelefon verwenden zu können, darf dieses kein SIM-Lock haben. Meist sind österreichische Mobiltelefone nämlich für alle Betreiber, außer für das Heimatnetz, gesperrt.
(Quelle: salzburg24)