Podcast

Heublumen-Gründer Florian Niederseer im Sonntagstalk

Für den S24-Sonntagstalk hat sich Redakteurin Anna Gruber mit Florian Niederseer, Obmann des queeren Vereins Heublumen, unterhalten. 
Veröffentlicht: 11. August 2024 14:57 Uhr
Wie passen Lederhose und Regenbogen zusammen? Und warum steht queere Kultur am Land im Zeichen der Heublumen? Darüber und wie es ist als queere Person im Pinzgau aufzuwachsen, haben wir im Podcast mit Florian Niederseer, Obmann des Vereins Heublume gesprochen. Außerdem erfahrt ihr, mit welchen drei Worten er die LGBTQIA-Community im Innergbirg beschreiben würde.

Seit rund vier Jahren macht der Verein „Heublumen“ den Pinzgau bunt – heuer gab es sogar gleich zwei Pride Paraden in dem Gau. Ins Leben gerufen wurde der Verein von Florian Niederseer, um queeren Menschen am Land zu zeigen, „dass sie auch abseits von Städten nicht alleine sind“.

Sowohl für Tradition als auch Diversität steht auch das Markenzeichen des Vereins: „Ich kenne das von mir daheim in Unken, wenn ich im Sommer aus dem Fenster schau und alles wahrnehme, rieche ich auch das Heu. Das ist für mich das Gefühl, am Land aufzuwachsen“, erzählt Niederseer. Und dieses Bild sollte mit der Diversität der queeren Community verbunden werden. „Wenn man sich Heublumen anschaut, merkt man, das ist nicht nur eine Art von Blume, sondern ein Gemisch aus verschiedensten Blüten.“ Das Bild der Heublumen habe somit die Vision des Vereins perfekt auf den Punkt gebracht.

Was der Verein bisher für die Community und auch für Niederseer persönlich bewegt hat und warum er mittlerweile enger als je zuvor mit seiner Heimat Unken verbunden ist, erzählt er im Podcast. Hört rein!

Sonntagstalk mit Florian Niederseer: Auszug zum Nachlesen

SALZBURG24: Lederhose und Regenbogen – das ist ja doch eine etwas ungewöhnliche Kombination. Wie passt das für dich zusammen und welche Bedeutung steht dahinter?

Florian Niederseer: Wir haben schon bei der ersten Unken Pride, die wir in Tracht veranstaltet haben, oft gehört „Ihr verschandelt damit doch die Traditionskultur“. Am Ende des Tages ist aber Trachtengewand – Lederhose, Dirndl – da für die Leute, da für alle. Wir wollen damit zeigen, dass queere Kultur und queere Menschen genauso einen Platz am Land haben.

Das zeichnet auch ein Bild vom Innergebirg, das man so vielleicht nicht kennt und diese Gegensätze scheinen dort ziemlich harmonisch zu existieren, oder?

Absolut. Harmonisch in der Hinsicht, dass es nicht einmal unbedingt Gegensätze sind, sondern Teile einer Gesellschaft. Man hat oft den Gedanken, dass am Land eben alles noch so traditionell ist. Queer und traditionell schließt sich aber nicht aus, vielmehr sind es zwei Seiten einer Münze.

Wie war es für dich im Innergebirg aufzuwachsen?

Ich würde sagen, das Aufwachsen war für mich schwer, ganz ehrlich. Das queer-sein wurde vor allem in meinem frühen Teenager-Alter schwierig, als mich Leute verbal und auf anderen Wegen „angegangen“ sind. Das führt dazu, dass man merkt, man fühlt sich plötzlich nicht mehr so wohl, wenn man zum Beispiel im Ort auf ein Waldfest geht und Leute einen blöd anmachen oder auch mal mit einem Bier anschütten. Das ist für mich immer noch so ein Kernerlebnis, für die Person war es wahrscheinlich eine Kleinigkeit, aber für mich war das der Moment, in dem ich mich gefragt habe, ob ich in meiner Heimat überhaupt willkommen bin.

Wie ist es jetzt in deiner Heimat für dich? Hast du deinen Platz gefunden und dein Wohlbefinden zurückerlangt?

Meinen Platz daheim wiederzufinden, war ein Kampf – ist es auch noch immer. Auch durch die Distanz vom außerhalb leben. Aber ich habe für mich gesagt „ich bin von hier und ich möchte diesen Teil meiner Identität nicht wegwerfen oder aufgeben“, weil das etwas ist, was mich in verschiedener Hinsicht ausmacht. Spannenderweise hat mein aktivistisches Engagement dazu geführt, dass ich jetzt so gut in der Gesellschaft meiner Heimat verankert bin, wie nie zuvor. Plötzlich bin ich mit den Leuten ins Reden gekommen bin, sei es um zu fragen, ob wir einen Stammtisch in ihrem Lokal veranstalten dürfen oder uns von ihnen ein Zelt für die Unken Pride ausleihen können. Und ich merke seither, dass ich mich so präsent und willkommen in meiner Heimat fühle wie nie zuvor.

​​Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's ab sofort wieder jede Woche. Am kommenden Sonntag, 18. August, erzählt uns Susanne Hummel-Lirsch, Leiterin des Saftladens in der Stadt Salzburg, wie die Einrichtung Menschen in den unterschiedlichsten Problemlagen Hilfestellungen bietet. Einfach reinhören!

Bildergalerien

Für den S24-Sonntagstalk hat sich Redakteurin Anna Gruber mit Florian Niederseer, Obmann des queeren Vereins Heublumen, unterhalten. 
Für den S24-Sonntagstalk hat sich Redakteurin Anna Gruber mit Florian Niederseer, Obmann des queeren Vereins Heublumen, unterhalten. 
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Für den S24-Sonntagstalk hat sich Redakteurin Anna Gruber mit Florian Niederseer, Obmann des queeren Vereins Heublumen, unterhalten. 

(Quelle: salzburg24)

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