Movida Beach, Anderswelt oder der Club Felsenkeller – wer im Salzburger Nachtleben unterwegs ist, hat wohl schon einmal eine Veranstaltung von Werner Purkhart besucht. Seit den frühen 1990er-Jahren organisiert der Salzburger Events, die im Bereich der elektronischen Musik angesiedelt sind. Aktuell arbeitet Purkhart wieder an der Party-Demo Unite Parade, die am 28. Juni durch Salzburg zieht.
Dem 51-Jährigen war es stets ein Anliegen, der Jugendkultur in der Festspielstadt Salzburg Raum einzuräumen. Das ist auch der aktuellen Stadtregierung ein Anliegen – warum ihm dennoch die großen Events in Salzburg fehlen und warum es so schwierig ist, diese zu veranstalten, darüber und mehr haben wir mit Purkhart im Sonntagstalk gesprochen.
An dieser Stelle ein kurzer Hinweis: Das Gespräch wurde aufgezeichnet, bevor der Kulturverein Unite Parade in die Pleite geschlittert ist und weshalb die von Purkhart organisierte Techno-Demo aktuell in der Schwebe ist. Im Podcast wird deshalb nicht darauf eingegangen.
Werner Purkahrt im Sonntagstalk: Ein Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Lieber Werner, in einem früheren Gespräch hast du mir einmal gesagt, "es muss sich etwas rühren in der Stadt". Ist das jetzt der Fall?
WERNER PURKHART: Ja, auf eine gewisse Art und Weise auf jeden Fall. Wir sehen uns in Salzburg in der glücklichen Lage, eine Kulturpolitik wiederbekommen zu haben, die durchaus viel Verständnis mitbringt und viel Geld zur Verfügung stellt. Mir fallen hier Großprojekte wie Live in Salzburg, das Stadtfest oder auch unsere United Parade ein. Aber auch viele andere Dinge haben sich durchaus gut entwickelt. Es ist jetzt aber nicht damit erledigt, zwei Großprojekte zu finanzieren. Also ja, es rührt sich etwas. In meiner subjektiven Wahrnehmung habe ich aber natürlich ein paar Ansätze, die ich vielleicht anders machen würde oder anders sehe. Aber es muss ja nicht immer alles nach mir gehen.
Was fehlt dir an dieser Stelle?
Ich denke, dass gerade die elektronische Musik prinzipiell ein Teil der Counter-Culture ist. Es gibt durchaus Ansätze oder Umsetzungen, zum Beispiel in der Kerzenfabrik, wo man dieses viel besungene Underground-Feeling finden kann. Aber hier sind wir letztlich beim eigentlichen Problem. Es geht schlicht und ergreifend um Locations, die man braucht, um so etwas umzusetzen. Ich sage immer, die Location ist das Rückgrat jeder Veranstaltung. Aber es ist fast unerschwinglich geworden, in großem Stil Partys zu machen. Also diese großen Events – wie wir sie damals gehabt haben in der ARGEkultur, im Republic-Saal und auch die großen Open-Airs – die gehen mir ab.
Vor etwa zehn Jahren hat es in Salzburg noch den Cave Club oder den Felsenkeller gegeben. Das sind zwei Locations, die mir einfallen, wenn man an Underground in Salzburg denkt. Wie sehr fehlen diese Einrichtungen im kulturellen Angebot?
Ich sage immer, man bekommt das Nightlife, das man verdient hat. Zu meinen Anfängen im Jahr 1992, da gab es das Aufblühen einer Kultur, die sich bis heute gehalten hat. Auch, wenn sie mittlerweile ganz andere Schattierungen bekommen hat. Bei den großen Acts waren Felsenkeller und Cave Club vorne mit dabei. Heutzutage hat sich vielleicht dieses Erleben durch Social Media verändert – ich finde das immer ganz furchtbar, wenn Leute einem großen DJ nicht zuhören oder tanzen, sondern ständig filmen müssen. Es hat sich also auch das Publikum verändert.
Ich kann mich noch erinnern, als DJ Friction, einer der führenden Drum'n'Bass Artists, vom Felsenkeller geschwärmt hat, weil er dort so nahe am Gast dran war – ohne Absperrung oder großen Graben. Das fehlt, denn ich denke, dass große DJs zu sehen auch einen selbst beeinflusst und jemanden vielleicht dazu bewegt, selbst aufzulegen.
Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's jede Woche. Kommenden Sonntag spricht Sportredakteur Aleksandar Andonov mit Robert Tschaut über die aktuellen Entwicklungen im Schulsport. Einfach reinhören!
(Quelle: salzburg24)