Im ersten Quartal dieses Jahres wurden bundesweit 1.777 Eröffnungsanträge gestellt, wovon auf das Bundesland Salzburg insgesamt 104 Anträge entfallen. Somit ist im Bundesland gegenüber dem 1. Quartal 2023 ein Zuwachs von +11,83 % zu beobachten. Wie der österreichweite Blick zeigt, liegt Salzburg allerdings weit unterhalb der bundesweiten Zunahme von +31,92 %, berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) heute, Mittwoch.
Von den 104 gestellten Anträgen wurden schlussendlich 55 Verfahren eröffnet, was einem Rückgang von -9,84 % entspricht, auch hier liegt Salzburg deutlich unter dem Bundesschnitt von +35,02 % (Höchstwert der letzten 15 Jahre). Die in Salzburg eröffneten Insolvenzverfahren lassen sich in sechs Sanierungsverfahren (davon eines mit Eigenverwaltung) sowie 49 Konkursverfahren aufteilen.
Extreme Zunahme von Verfahrensabweisungen in Salzburg
Gleichzeitig ist in Salzburg die Anzahl jener Fälle, bei denen nicht einmal ausreichend Vermögen vorhanden war, um die Verfahrenskosten abzudecken oder doch keine Zahlungsunfähigkeit vorlag um auffallende +53,13% und somit auf 49 Verfahrensabweisungen gestiegen. Die Steigerung im Bundesland Salzburg ist damit ungefähr doppelt so hoch wie in ganz Österreich, wo sich die Steigerungsrate auf +27,27 % beläuft.
Besonders betroffen: Handel, Kfz und Gastro
Die Branchenstatistik für das 1. Quartal 2024 wird angeführt vom Bereich Handel, Kfz-Reparatur mit 17 eröffneten Insolvenzverfahren, gefolgt von den Sparten Beherbergung und Gastronomie (9) und dem Baugewerbe (8).
Windhager als größte eröffnete Insolvenz
Die in diesem Jahr bislang größte eröffnete Insolvenz in Salzburg betrifft die Windhager Unternehmensgruppe. So wurden allein in den Verfahren der Windhager Logistik GmbH bislang ca. EUR 42,29 Mio. sowie bei der Windhager Zentralheizung Technik GmbH ca. EUR 32,14 Mio. an Forderungen anerkannt. Da die jeweiligen Prüfungsprozesse der angemeldeten Forderungen bislang noch nicht abgeschlossen werden konnten, ist davon auszugehen, dass sich der Stand der anerkannten Passiva im weiteren Verfahrensverlauf erhöhen wird.
Von den Insolvenzen im Umfeld der Windhager Unternehmensgruppe ist auch eine Vielzahl an Dienstnehmern betroffen. Den Großteil macht hier wiederum die Windhager Zentralheizung Technik GmbH mit 299 Arbeitsplätzen aus, auf die Windhager Zentralheizung GmbH entfallen 145 Arbeitsplätze und von der Konkurseröffnung über die Muttergesellschaft Windhager Beteiligungs GmbH sind 35 Dienstnehmer betroffen.
Zahl der Privatinsolvenzen um knapp 10 Prozent gestiegen
Eine Zunahme gibt es auch im Bereich der Privatinsolvenzen im Land Salzburg. Während im ersten Quartal 2023 noch 94 Privatinsolvenzen verzeichnet wurden, zählt der AKV jetzt 103, was einer Steigerung von +9,57 % entspricht.
Bei einem Großteil der eröffneten Verfahren handelt es sich um klassische Schuldenregulierungsverfahren (98), während es in gerade einmal fünf Fällen zur Eröffnung in Form eines Gesamtvollstreckungsverfahrens kam. Bundesweit wurde 2335-mal eine Privatinsolvenz eröffnet und liegt Salzburg in dieser Kategorie leicht über dem österreichweiten Durchschnitt von + 7,46 %.
Die Durchschnittsverschuldung der im 1. Quartal 2024 eröffneten Verfahren lag bei EUR 90.800,00. Männer wiesen hier den höheren Schnitt von EUR 103.400,00 auf, während dieser bei Frauen bei etwa EUR 71.900,00 lag. Die meisten Insolvenzfälle (56) wurden in der Alterskategorie der 40- bis 59-jährigen Schuldner verzeichnet. In diese Altersgruppe machten wiederum Männer den Großteil der Verfahren aus (33).
(Quelle: salzburg24)