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HOSI-Gründer Walter Klappacher im Sonntagstalk: "Viele sind bemüht, Homosexualität geheim zu halten"

Walter Klappacher hat gemeinsam mit anderen im Jahr 1980 die Homosexuellen Initiative Salzburg ins Leben gerufen.
Walter Klappacher hat gemeinsam mit anderen im Jahr 1980 die Homosexuellen Initiative Salzburg ins Leben gerufen.
Veröffentlicht: 15. Juni 2025 11:08 Uhr
Die Homosexuellen Initiative (HOSI) Salzburg feiert im Juni ihr 45-jähriges Bestehen. Im Sonntagstalk spricht Walter Klappacher, einer der Gründer:innen, über die Situation in den frühen 1980er-Jahren, seine Beweggründe und seine Leidenschaft für die Berge. Der neuen HOSI-Generation will der 84-Jährige mitgeben, für sich selbst einzustehen.

Der Juni gilt als "Pride Month" und die HOSI in der Stadt Salzburg hat mit dem eigenen 45-jährigen Jubiläum damit heuer gleich doppelt Grund zum Feiern. Wir haben das zum Anlass genommen und mit Walter Klappacher als einem der Gründer:innen gesprochen, um mehr über die Entstehungsgeschichte der HOSI Salzburg zu erfahren. Im Sonntagstalk hat uns der 84-Jährige von den Anfängen und seiner eigenen Motivation erzählt. Außerdem ging der Buchautor und begeisterte Höhlenforscher auf Parallelen zur aktuellen Zeit ein und erzählte, was es mit seiner Leidenschaft für die Berge auf sich hat. Dabei meldete sich auch Hündin "Fiffi"  mitunter lautstark zu Wort.

Walter Klappacher im Sonntagstalk – ein Auszug zum Nachlesen

SALBURG24: Jetzt ist es ziemlich genau 45 Jahre her, seit die HOSI in Salzburg gegründet wurde. Was war damals deine Motivation, diesen Prozess in Gang zu setzen?

WALTER KLAPPACHER: Der eigentliche Schaden war durch die Gesetzgebung schon vorhanden. Ich habe damals als junger Mensch ganz schön darunter gelitten und bin deshalb zwei Mal aus der Schule geflogen. Jedenfalls war es die Zeit, in der Bruno Kreisky doch sehr viel verändert hat. Und da kam auch die Sache mit der Homosexualität auf. Ich habe damals in Wien studiert, da war die Sache schon etwas weiter fortgeschritten. Es gab einen starken sozialistischen Studentenbund, der die erste HOSI an der Uni Wien gegründet hat. In Salzburg hingegen gab es nichts.

Was waren die ersten Dinge, die ihr mit diesem Verein umsetzen wolltet?

Wir wollten vor allem öffentlich auftreten. Wir haben im Das Kino in Salzburg eine Schwulenfilmwoche installiert. Ich habe damals die Diskussion geleitet, aber wir alle hatten aber furchtbare Angst. Es wäre ja durchaus möglich gewesen, dass entsprechende Gruppen das Ganze stören. Das war aber nicht der Fall. Die Leute waren interessiert und sind durchaus positiv mitgegangen. Es war aber nicht ganz einfach. Die meisten Zeitschriften und Zeitungen haben sich geweigert zu berichten. Nicht weil sie dagegen waren, sondern weil sie Angst hatten, dass sie ihre Werbekunden verlieren.

Wenn nun weltweit wieder Regierungen gegen die queere Community vorgehen – was löst das bei dir aus?

Angst. Denn es ist ja keine kleine Gruppe, die hier agiert, sondern eine Gruppe, die Regierungen stellt – etwa in Ungarn oder Polen. Auch bei unseren rechten Parteien gibt es Bemühungen, die Homosexuellengesetze zu verschärfen und uns das Leben schwieriger zu machen.

Gibt es einen Appell, den du der neuen Generation mitgeben willst?

Steht für euch ein! Das ist das Einzige, was euch hilft, in der Gesellschaft zu überleben. Und versucht, viel mehr soziale Bindungen aufzubauen und auch internationale Kontakte zu haben.

Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's jede Woche. Am kommenden Sonntag, 22. Juni, spricht Thomas Pfeifer mit der Salzburger Suchtberatung über Drogenkonsum und Drogenmissbrauch. Einfach reinhören! Habt ihr Vorschläge für Interviewpartner:innen? Dann meldet euch einfach unter redaktion@salzburg24.at. Wir freuen uns über eure Inputs!

(Quelle: salzburg24)

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