Schmerzen in Schulter & Co

Ergotherapeut sieht Gefahr durch Monotonie

Der Lungauer "Gesundheitsmechaniker" Roland Karner gab uns in seiner Praxis in Tamsweg eine Einführung in sein Fach.
Veröffentlicht: 09. März 2020 12:10 Uhr
Schmerzen im Bewegungsapparat, allen voran in Schulter, Rücken, Nacken, Hüfte und Knie – diese "Alterserscheinungen" sind das Fachgebiet des Lungauer Ergotherapeuten Roland Karner. Uns hat der "Gesundheitsmechaniker" erklärt, warum er den Tisch als Ausgangspunkt dieser Zivilisationskrankheiten sieht und zudem einige Übungen gezeigt, die jeder im Alltag umsetzen kann.

Ergotherapeut Roland Karner hat einen etwas anderen Zugang zu seinem Fach. Im Alter von 15 Jahren begann er eine Ausbildung als Orthopädietechniker und lernte so das Bauen von Prothesen für Hände und Füße. "Ich habe angefangen, mit Feilen und Schraubenziehern Gelenke zu reparieren. Das ist nicht viel anders, als das was ich jetzt mache", so der 37-Jährige, der sich deshalb selbst als "Gesundheitsmechaniker" bezeichnet. "Ich erkläre die Probleme eben wie ein Mechaniker. 'Fahr nicht so schnell in die Kurve, das tut dem Auto nicht gut.' Bei mir ist es bodenständiger und verständlicher", so Karner.

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Der Tisch als Ursache

Die vielfältigen Schmerzen in unserem Bewegungsapparat führt der Lungauer auf den Tisch und vor allem Monotonie im Alltag zurück. Der Mensch sei seiner Meinung nach auch nicht für derartige Arbeiten gemacht. "Kinder und Naturvölker kennen diese Probleme nicht. Ein Vierjähriger beispielsweise kann überhaupt nicht ruhig sitzen. Irgendwann mal muss er aber anfangen, sich wohin zu setzen und nach unten zu schauen", so Karner.

"Gesundheitsmechaniker": Gefahr durch Monotonie

Um an einem Tisch oder Werkbank nach unten schauen zu können, müsse man dann das Becken nach hinten rollen. Über die Jahre hinweg verfestige sich diese Haltung und die Menschen würden sie nicht mehr loswerden. Dadurch komme es dann zu großen orthopädischen Problemen wie Tennisellbogen, Rhizathrose oder Karpaltunnelsyndrom, das vom Bedienen von Maus und Tastatur herrührt. "Es ist egal, was du machst. Wenn du es zu lange machst, wird es ungesund. Es gibt keine richtige oder falsche Haltung, es gibt nur eine Monotonie", fasst der Ergotherapeut zusammen.

Lungauer konzentriert sich auf Faszie

Nach einem Freizeitunfall, bei dem sich der Lungauer fünf Brüche an der Lendenwirbelsäule zuzog, beschäftigte er sich ab 2014 intensiv mit der Faszie, also der Hülle des Muskels. Karner spezialisierte sich daraufhin auf eine Therapieform (FDM), in der es sechs Arten von Fasziendistorsionen gibt. In seiner Ordination in Tamsweg behandelt er die Patienten demnach und nimmt sie bezüglich der Heilung auch gleich selbst in die Pflicht. Denn die "Faszie braucht Pflege, und diese Pflege heißt Bewegung."

"Eigenverantwortung wird nicht berücksichtigt"

Die Behandlung scheitert laut Karner nämlich oft daran, dass die Menschen sich selbst nicht mehr zuständig fühlen. "Wir Therapeuten sollen Dinge tun, die eigentlich die Patienten tun sollen. Der Parameter Eigenverantwortung wird also nicht berücksichtigt", erklärt Karner seine Therapieform. So aber heile man Menschen nicht, sondern behandle sie bloß. Der Lungauer fordert seine Patienten deshalb dazu auf, mit Übungen aktiv zur Heilung beizutragen. "Ich übernehme nie die Verantwortung für meine Patienten. Ich kreiere ihnen eine Lösung und formuliere ein Ziel."

Bewegung in den Alltag integrieren

Wie aber kann man diesen Zivilisationskrankheiten proaktiv entgegenwirken? Wichtig sei es, Bewegung in den Alltag zu integrieren. 30 Minuten täglich seien dabei ausreichend, wobei die Übungszeit auch auf den Tag aufgeteilt werden kann und nicht am Stück geleistet werden muss. Es empfiehlt sich zudem, sich bewusst für Bewegung zu entscheiden. Also Stiege statt Lift verwenden oder das Fahrrad statt dem Auto. Uns hat der "Gesundheitsmechaniker" zudem drei Übungen vorgezeigt, die sich einfach am Arbeitsplatz umsetzen lassen.

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Der Lungauer "Gesundheitsmechaniker" Roland Karner gab uns in seiner Praxis in Tamsweg eine Einführung in sein Fach.
Der Lungauer "Gesundheitsmechaniker" Roland Karner gab uns in seiner Praxis in Tamsweg eine Einführung in sein Fach.
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(Quelle: salzburg24)

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