In der Salzburger Volkspartei kommt es in der kommenden Woche zur offiziellen Hofübergabe und damit auch zu einem Generationenwechsel: Beim Landeskongress am Samstag, 28. Juni, wird die frühere Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler von der Parteibasis zur Obfrau der Landespartei gekürt. Sie folgt auf Noch-Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der seit 2004 an der Spitze der Salzburger ÖVP stand. Am 2. Juli wird Edtstadler dann im Landtag auch zur Landeshauptfrau gewählt.
Eigentlich hätte die 44-Jährige schon am 13. Juni offiziell an die Parteispitze gehoben werden sollen, doch nach dem Amoklauf in Graz verschob die ÖVP die Veranstaltung um gut zwei Wochen. Außerdem lenkt Edtstadler als geschäftsführende Obfrau ohnedies bereits seit 1. Februar die Geschicke der Schwarzen Salzburgs. Das aber "nur" auf Beschluss des Parteivorstandes, am kommenden Samstag wird die Wahl beim Landeskongress durch die breite Basis erfolgen. Edtstadler wird als Obfrau eine Stellvertreterin und drei Stellvertreter erhalten: Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll (37), der eigentlich als Nummer 1 vorgesehen war, aber heuer zu Jahresbeginn aus familiären Gründen darauf verzichtete, der frühere Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (73), die Vizebürgermeisterin des WM-Ortes Saalbach-Hinterglemm, Sandra Hasenauer (41), und der Landesleiter der Salzburger Landjugend, Maximilian Aigner (24).
Personelle Änderungen schon am ersten Tag als Parteichefin
Edtstadler hatte kürzlich in einem Interview betonte, dass sie die "Partei öffnen, sie jünger, weiblicher, dynamischer machen" wolle. "Dass wir den Menschen ein Angebot machen, in der Partei mitzuarbeiten. Damit man auch wieder weiß, warum es werthaltig ist, bei der Salzburger Volkspartei dabei zu sein." Dem Landeskongress wird sie dazu auch einen zwölfseitigen Leitantrag zur Beschlussfassung vorlegen.
Innerparteilich umgerührt hat die geschäftsführende Obfrau schon mit der Übernahme der Funktion: Genau am Tag ihres Antritts legte der Klubobmann im Landtag, Wolfgang Mayer, seine Funktion als Generalsekretär der Landespartei zurück, ein Posten, den Haslauer eigens für ihn geschaffen hatte. "Mir war wichtig, dass es klare Strukturen gibt innerhalb der Partei. Hier gab es einen internen Prozess, wo auch Wünsche und Anregungen seitens der Funktionäre gekommen sind. Da wollte ich gleich einen Akzent setzen", so Edtstadler. Stattdessen setzte sie den Goldegger Bürgermeister Hannes Rainer als politischen Direktor ein, um damit "auch in Richtung Bezirksparteien die Arme auszustrecken".
Zweite Landeshauptfrau in der Geschichte Salzburgs
Wilfried Haslauer hat die ÖVP Salzburg 2004 übernommen, als der damalige Landeshauptmann Franz Schausberger bei der Landtagswahl vernichtend geschlagen und mit Gabi Burgstaller erstmals eine Frau und erstmals eine Sozialdemokratin Landeshauptfrau Salzburgs wurde. Haslauer konnte in der Folge die völlig zerrissene Partei wieder einen und nach neun Jahren und dem Finanzskandal im Jahr 2013 wieder zur stärksten politischen Kraft des Landes führen.
Am 2. Juli wird Haslauer auch das Amt des Landeshauptmannes abgeben, das er zwölf Jahre lang bekleidete - genau so lange wie sein gleichnamiger Vater (1977 bis 1989). Mit Edtstadler zieht dann zum zweiten Mal in der Geschichte des Landes eine Frau ins Chefbüro des Chiemseehofs ein.
(Quelle: apa)